Giancarlo De Cataldo ist Richter am Berufungsgericht in Rom. Er kennt die Schlichen des organisierten Verbrechens in der Ewigen Stadt, die auf der kriminellen Landkarte Italiens stets eine Sonderstellung einnahm.
Was zunächst als Roman begann, verwandelt sich schnell in einen Thriller. Das Schicksal fast aller Personen wird beeinflusst vom Justizapparat, einem unberechenbaren Gefüge aus Regeln und Macht, dem niemand ungeschoren entgeht. Liad Shoham kennt diese Welt als praktizierender Rechtsanwalt von innen.
Ölbaumhaine und Orangenplantagen. Verwitterte Treppenwege, staubige Pisten, flirrende Hitze und Wasser aus einem Brunnen am Wegesrand. Zerklüftete Felsausläufer, die sich ins Meer stürzen, eine Vegetation wie aus Winnetou und immer wieder Steinmänner, die die Richtung weisen; raus aus der Zivilisation, rein in den Garten Eden.
Als das Historische Archiv im März 2009 durch den U-Bahn-Bau in Köln zerstört wurde, war das ein großes Unglück. Aber es war auch eine Blamage. Spätestens seit dieser selbstverschuldeten Katastrophe gilt Köln als Deutschlands Zentrum für Pleiten, Pech und Pannen.
Das klingt etwas zynisch – „Ein Frühling in Tschernobyl“. Tatsächlich ist das neue Werk von Emmanuel Lepage natürlich alles andere als zynisch: Lepage macht sich mit Kollegen auf, um rund 25 Jahre nach der Katastrophe die Zustände im verstrahlten Sperrgebiet zu dokumentieren, erkundet die zugewachsenen Städte, die deformierte Natur und trifft Menschen in der Umgebung.
Fast täglich kann man ihn jetzt vernehmen: den tiefen Seufzer der Erleichterung, wenn in NRW Bürotüren ins Schloss fallen oder Blaumänner am Haken landen. Ab in den Urlaub, jene über Jahrhunderte erstrittene „offizielle vorübergehende Freistellung von einem Dienstverhältnis“ (Duden), die ihren Ursprung in der ritterlichen Bitte um „Erlaubnis“, den Hof verlassen zu dürfen, hat.
Was ist los mit diesem Amerika, das wir bewundert und verflucht haben, und das uns doch immer der Leitstern der westlichen Welt war? Schon die acht Jahre George Bush haben den Globus verändert, aber man wusste, was man von ihm, dem Republikaner, zu halten hatte. Nun beschneidet Barack Obama, der Präsident, der einmal die Hoffnung des liberalen Amerika darstellte, kaltschnäuzig die Bürgerrechte im eigenen Land.
Krimis muss man sich gegenseitig empfehlen. In keinem Genre der Literatur ist man so auf die Leseerfahrung der Mitmenschen angewiesen wie bei der Spannungsliteratur. Auf diese Weise entstehen dann auch die Empfehlungslisten und die All Time Favorites, in deren Reihen sich kaum Bewegung einschleicht. Aber sind die Klassiker wirklich noch so gut, wie wir sie einmal vor urdenklichen Zeiten fanden?
„Alles bestens“: eine alltägliche Floskel, und zugleich der Titel des neuen Romans von Yael Hedaya. Unsentimental, mit aufrichtigem Humor, erzählt die Israelin über jenes „crazy thing called love“.
Erste Male zwischen den Welten
„Amphibium“ von Tyler Wetherall – Literatur 08/25
Augen auf Entdeckungsreise
„Jetzt geht’s los!“ von Philip Waechter – Vorlesung 08/25
Düster und sinnlich
„Das hier ist nicht Miami“ von Fernanda Melchor – Textwelten 08/25
Eine wahre Fluchtgeschichte
„Wie ein Foto unser Leben rettete“ von Maya C. Klinger & Isabel Kreitz – Vorlesung 07/25
Die Kraft der Erinnerung
„Das Geschenk des Elefanten“ von Tanja Wenz – Vorlesung 07/25
Alternative Realität in Tokyo
„Tokyo Sympathy Tower“ von Rie Qudan – Literatur 07/25
Zart und kraftvoll zugleich
„Perlen“ von Siân Hughes – Textwelten 07/25
Flucht ins Metaverse
„Glühfarbe“ von Thea Mantwill – Literatur 06/25
Ein Hund als Erzähler
„Zorro – Anas allerbester Freund“ von Els Pelgrom und Sanne te Loo – Vorlesung 06/25
Im Reich der unsichtbaren Freunde
„Solche Freunde“ von Dieter Böge – Vorlesung 06/25
Bis zur Neige
„Der Durst“ von Thomas Dahl – Literatur 06/25
Ein Leben, das um Bücher kreist
„Roberto und Ich“ von Anna Katharina Fröhlich – Textwelten 06/25
Die Spielarten der Lüge
„Die ganze Wahrheit über das Lügen“ von Johannes Vogt & Felicitas Horstschäfer – Vorlesung 05/25
Im Fleischwolf des Kapitalismus
„Tiny House“ von Mario Wurmitzer – Literatur 05/25
Starkregen im Dorf der Tiere
„Der Tag, an dem der Sturm alles wegfegte“ von Sophie Moronval – Vorlesung 05/25
Ein Meister des Taktgefühls
Martin Mosebachs Roman „Die Richtige“ – Textwelten 05/25
Unglückliche Ehen
„Coast Road“ von Alan Murrin – Literatur 04/25
Die Kunst der zärtlichen Geste
„Edith“ von Catharina Valckx – Vorlesung 04/25
Über Weltschmerz sprechen
„Alles, was wir tragen können“ von Helen Docherty – Vorlesung 04/25
Erinnerungskultur
Gegen Vergessen und für Empathie – ComicKultur 04/25
Ein wunderbarer Sound
Natalia Ginzburgs Roman „Alle unsere Gestern“ – Textwelten 04/25
Verlustschmerz verstehen
„Als der Wald erwachte“ von Emma Karinsdotter und Martin Widmark – Vorlesung 03/25
„Schon immer für alle offen“
Marie Foulis von der Schreibwerkstatt Köln über den Umzug der Lesereihe Mit anderen Worten – Interview 03/25
Cool – cooler – Aal
„Egal, sagt Aal“ von Julia Regett – Vorlesung 03/25
Aus dem belagerten Sarajevo
„Nachtgäste“ von Nenad Veličković – Literatur 03/25