Die vierte Cologne Art Book Fair findet vom 6. bis 8. Juli in den Räumen des Kölnischen Kunstvereins statt. Über 60 lokale und internationale TeilnehmerInnen, darunter KünstlerbuchmacherInnen, Verlage, Initiativen und selbst verlegende AutorInnen und KünstlerInnen stellen Künstlerbücher, Zines, Künstlerzeitschriften und -magazine aus, die weniger auf großen internationalen Messen vertreten, jedoch prägend für die Künstlerbuch-Szene sind.
„Ich stelle mir das vor wie eine ganz kleine, feine Insel. Im hinteren Teil des Raumes. Wo man die Möglichkeit hat, ein anderes Land zu betreten.“ Stefanie Klingemann ist Künstlerin und Herausgeberin des Kunstmagazins „MOFF“, das Künstlerinnen und Künstler aus dem Rheinland in Interviews vorstellt und porträtiert. Für die Cologne Art Book Fair hat die Gastkuratorin eine Auswahl Künstlerbücher vorbereitet, die sie in einer Installation der Künstlerin Tamara Lorenz präsentiert. Nachdem man durch die Stände der Ausstellenden gestöbert ist, soll eine Entschleunigung stattfinden: „Zum größten Teil sind die Buchobjekte Unikate. Da liegen dann schöne, weiße Handschuhe dazu. Es findet nochmal ein anderes Ankommen und Hereinkommen in das Buchobjekt/Künstlerbuch statt. Ich bin gespannt.“
Für Klingemann eröffnen sich in Büchern Räume, die, im Kontrast zu herkömmlichen Museen oder des „White Cube“, einen ganz anderen Zugang zu Kunst ermöglichen: „Durch ein Künstlerbuch kann man sich Kunst in Form eines tragbaren, eines blätterbaren, eines interagierenden Objektes zwischen dem Betrachter und dem Künstler aneignen. Ein Buch ist eigentlich noch ein Raum innerhalb dieses Mediums, das man erwerben kann. Das ist was ziemlich persönliches. Ich könnte mir zum Beispiel keine riesige Fotoarbeit von Tamara Lorenz kaufen. Ich kann mir aber das Buch kaufen, jede Seite ist eine Arbeit, und jede Doppelseite, und die Dramaturgie, wie ich die Seiten blättere, ist eine Arbeit.“
Klingemann schätzt nicht nur den abstrakten Raum, der durch ein Künstlerbuch eröffnet wird, sondern auch dessen Materialität: „Ich bin berührt und in Berührung mit einem Künstlerbuch. Es hat eine ganz hohe, sensitive Qualität. Ein Papier nimmt Spuren auf, darauf hinterlässt man Spuren, je nachdem, wie man damit umgeht - ob die Sonne drauf strahlt und es vergilbt, oder ob es ein Knick bekommt, was auch immer - es lebt.“
Klingemann ist tief in der Kunstszene des Rheinlands verwurzelt und beschreibt sich selbst als dessen „Freundin, Fan und Liebhaberin“: „Ich möchte einen kleinen Einblick in verschiedene Formate von Künstlerbüchern, Künstlerbuchobjekten, Büchern, die Künstlerbücher zeigen, und Büchern über Kunst geben. Es sind Arbeiten, die man kennt und die man schätzt, von guten KollegInnen.“
Neben ihrer Auswahl von Kunstbüchern in der Installation von Tamara Lorenz gibt es noch viele weitere Ausstellende, darunter auch die Initiative „And She Was Like Bäm!“. In Kooperation mit dem FrauenMediaTurm kann man sich durch mehrere Jahrzehnte feministischer, lokaler wie internationaler, Magazine blättern. Im Rahmenprogramm wird es Talks zu Künstlerbüchern und über das Objekt Künstlerbuch selbst geben. Capri by Night, welche normalerweise in einer dauerhaften Projektion das Schauspielhaus am Offenbachplatz in der Dunkelheit mit einer sich monatlich ändernden Filmauswahl bespielen, präsentieren anlässlich der Fair ein Programm, das sich der Verschränkung von Buch und Film widmet.
Stefanie Klingemann ist fasziniert von dem Alltagsobjekt Kunstbuch: „Kunst und Leben wird immer als Opposition dargestellt, dabei kommt die Kunst aus dem Leben. Auf der wunderbaren Cologne Art Book Fair wird es auf eine Art und Weise erlebbar.“
The Cologne Art Book Fair | 6. - 8.7., Fr 19-22 Uhr, Sa 15-22 Uhr, So 12-18 Uhr | Kölnischer Kunstverein | thecologneartbookfair.com | Eintritt frei
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