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Die Preisträger der Spitzenprämien 2021 mit Moderator Dominik Porschen sowie Britta Lengowski und Petra Müller
Frank Brenner

Die Besten im Westen

06. Oktober 2021

Kinoprogrammpreisverleihung 2021 in der Wolkenburg – Foyer 10/21

Dienstag, 5. Oktober: Im Jahr 2020 konnte die traditionelle Verleihung der Kinoprogrammpreise, die von der Film- und Medienstiftung NRW ausgelobt werden, lediglich digital stattfinden. Corona hat nicht zuletzt auch in der Kinobranche seine Spuren hinterlassen. Deswegen freute sich Petra Müller, die Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW, am Abend umso mehr, dass 2021 nun „mehr Normalität“ eingekehrt sei und man die Zeremonie in etwas verkleinerter Runde als Award-Dinner wieder in Präsenz stattfinden lassen konnte. Im Jahr des 30jährigen Jubiläums der nordrhein-westfälischen Filmförderanstalt wurden die Preise nicht von prominenten Paten aus der deutschen Kinolandschaft überreicht, sondern von Moderator Dominik Porschen und der Filmstiftungs-Referentin Britta Lengowski auf der Bühne der Wolkenburg verlesen. Lediglich die Gewinner der Spitzenprämien wurden anschließend für ein Gruppenfoto ebenfalls noch auf die Bühne gebeten. Einige Filmschaffende wie Nilam Farooq („Contra“), Jannis Niewöhner („Je suis Karl“) und Wolfgang Groos („Enkel für Anfänger“) ließen es sich jedoch nicht nehmen, zumindest eine digitale Grußbotschaft an die unermüdlichen Kinobetreiber aus NRW zu schicken und ihnen für ihre Energie, ihre Leidenschaft und ihr Durchhaltevermögen in schwierigen Zeiten zu danken.


Marianne Menze und Christiane Hüls vom Filmstudio Glückauf in Essen, Foto: Frank Brenner

Mit Kreativität durch die Krise

Aufgrund der eingeschränkten Möglichkeiten des zurückliegenden Jahres hatte man sich dazu entschieden, die Prämien nicht wie üblich über eine Juryentscheidung zu ermitteln, sondern sie in gleicher Verteilung wie im Vorjahr an die besten Kinos in NRW zu vergeben. Dabei wurde die Prämiensumme auf 900.000 Euro verdoppelt, zusätzlich wurden zehn Kinos für besondere Kreativität bei der Besucherbindung in Zeiten des Lockdowns mit jeweils 10.000 Euro belohnt, so dass sich die Gesamtpreisprämie in diesem Jahr auf eine Million Euro aufaddierte. Dominik Porschen bat einige Preisträger der Spitzenprämien zu einem kurzen Gespräch auf die Bühne, um diese zu den zurückliegenden Monaten, den schwierigen Zeiten des Lockdowns und den Empfindungen bei der diesjährigen Wiedereröffnung der Kinos zu befragen. Marianne Menze vom Essener Filmstudio Glückauf (prämiert mit 20.000 Euro) meinte hierzu, das wäre wie „Eulen nach Athen tragen. Alle hier Anwesenden werden genauso glücklich und froh darüber gewesen sein wie ich, als endlich wiedereröffnet werden durfte.“ Sie ergänzte, dass es im Vorfeld bei ihr zahlreiche Emails und Anrufe gegeben habe, in denen das Publikum zu verstehen gab, dass es das Kino vermisse und die baldige Wiedereröffnung herbeisehne. Petra Rockenfeller von der Lichtburg Oberhausen (ausgezeichnet mit einer der zehn Sonderprämien für besonders kreative Besucherbindung) ergänzte, dass ihr die Wiedereröffnung nicht schwergefallen sei, weil sie und ihr Team wiederholt zeigen konnten, dass „Kino ein unglaublich sicherer Ort“ sei und man sich hier nicht vor einer Ansteckung mit Covid-19 zu fürchten brauche. Menze hingegen konnte feststellen, dass vor allem die älteren BesucherInnen noch etwas vorsichtiger seien und insbesondere die Zahlen beim sonst so beliebten Seniorenkino um rund 70% eingebrochen sind.


Petra Rockenfeller und Jürgen Pesch vom Lichtburg Filmpalast in Oberhausen, Foto: Frank Brenner

Prominenter Ehrengast

Ein prominenter Gast war bei der Kinoprogrammpreisverleihung 2021 doch zugegen, Filmregisseur Peter Thorwarth („Der letzte Bulle – Der Kinofilm“). Er erzählte noch einmal von seinem ersten Kinoerlebnis, als er sich mit seiner Großmutter in Unna den Zeichentrickfilm „Wilhelm Busch – Die Trickfilm-Parade: Max und Moritz und andere Streiche“ angesehen hatte. Die Anekdote dazu findet sich auch im gerade erschienenen Buch „Kinogeschichte NRW“, das unter Redaktion von Katharina Blum und Sven von Reden im Auftrag der Film- und Medienstiftung NRW herausgebracht wurde. Thorwarth erläuterte im Anschluss, dass er am Filmemachen den gesamten Entwicklungsprozess liebe – von der ersten Idee an, die langsam zu Papier gebracht wird, über den „erfüllenden Prozess am Set, wenn über die Teamarbeit neue Ideen dazu addiert werden“ und die Frustrationsphase im Schnittraum, wenn man feststellt, dass einige Szenen doch nicht wie gewünscht funktionieren, bis hin zur ersten Vorführung im Kinosaal vor Publikum, bei der man unmittelbar die Reaktionen erlebt und den Film als Gemeinschaftserlebnis genießen kann. Es bleibt zu hoffen, dass diese nun wieder deutlich häufiger stattfinden können als in den zurückliegenden Monaten.


Regisseur Peter Thorwarth, Foto: Frank Brenner
Frank Brenner

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