Narren (2002)
Deutschland 2002, Laufzeit: 90 Min., FSK 12
Regie: Tom Schreiber
Darsteller: Christoph Bach, Viktoria Deutschmann, Hannelore Lübeck, Markus John, Christian Tasche, Waldemar Kobus, Lutz Schmidt, René Haustein, Nicholas Bodeux, Arved Birnbaum, Peter Clös, Wilfried Schmickler
Der schüchterne Roman lebt zurückgezogen in einem kleinen Apartment in Köln und kümmert sich um seine schrullige Großmutter. Als ihn seine neuen Kollegen in das gerade anstehende närrische Treiben nötigen, folgt eine Katastrophe auf die andere. Rheinischer Frohsinn gezeichnet als surrealistischer Irrsinn So müssen Nicht-Kölner den Karneval empfinden: als befremdliches Spektakel, dem man sich kaum entziehen kann ? als oktroyierten Frohsinn eines Terrorregimes. Dem neu zugezogenen Roman geht es jedenfalls genau so! Der Nubbel muss natürlich direkt vor seinem Fenster an einem Strick baumeln. Die Kollegen nötigen ihn im muntersten Spaß-Terror an Weiberfastnacht zur Kneipentour. Und dem Massentaumel auf den Straßen kann man sich sowie nicht entziehen. So reißt es den schüchternen Roman mit, und da er im fröhlichen Treiben bald Stella kennen und lieben lernt, scheint er die Sache anfänglich auch ganz gut zu überstehen. Doch als diese wieder verschwindet, stattdessen ein toter Junge auftaucht, die Polizei alles andere als kooperativ ist und schließlich noch seine Großmutter bei einem Lachanfall stirbt, ist es auch um den letzten Rest von Romans Gelassenheit geschehen. Der äußere vermischt sich mit seinem inneren Wahnsinn. Ähnlich wie in Roman(!) Polanskis "Der Mieter" stürzt hier der wenig gefestigte Protagonist durch seine Umwelt (und seine Deutungen davon) in den Wahn ? und das ist in beiden Filmen wörtlich zu nehmen. "Narren" knüpft auch vom Stimmungsbild her an "Der Mieter" an, auch wenn der Film nicht bis in die letzte Konsequenz zu solch drastischen Bildern wie das Vorbild greift. Der erste lange Spielfilm des Absolventen der Kunsthochschule für Medien, Tom Schreiber, fährt erstaunlich viel Prominenz auf: Produziert hat Wim Wenders, die Musik ist von Jakob Ilja ("Element of Crime"), die Großmutter spielt Hannelore Lübeck ("Die verlorene Ehre der Katharina Blum") und in der Hauptrolle sehen wir Christoph Bach, der demnächst in "Detroit" seine Schauspielkunst noch deutlicher demonstrieren darf (auch wenn er nach diesen beiden Filmen aufpassen muss, dass er nicht zu sehr auf den smarten Neurotiker festgelegt wird).Narren ist ein erfrischender Film, der nicht zuletzt von den in den realen Karneval/Irrsinn eingebetteten Dreharbeiten lebt, die ? mit DV aufgenommen ? dokumentarische Szenen liefern. Da kann man auch einige inszenatorische und filmische Schwächen leicht verschmerzen.
(Christian Meyer)

Grenzenlos
10. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/25
In NRW wird Kino wirklich gelebt
Verleihung der Kinoprogrammpreise NRW in der Wolkenburg – Foyer 11/25
Anemone
Start: 27.11.2025
Sentimental Value
Start: 4.12.2025
Raus aus dem Schmuddelwetter
Tiefgründige Filme im No!vember – Vorspann 11/25
Auf Identitätssuche
Die 17. Ausgabe des Filmfestivals Cinescuela in Bonn – Festival 11/25
Sorry, Baby
Start: 18.12.2025
Herz aus Eis
Start: 18.12.2025
Die jüngste Tochter
Start: 25.12.2025
Der Fremde
Start: 8.1.2026
Unermüdliches Engagement für den Schnitt
„Kammerflimmern“ im Filmhaus – Foyer 10/25
Ein einfacher Unfall
Start: 8.1.2026
Hamnet
Start: 15.1.2026
Extrawurst
Start: 15.1.2026
Silent Friend
Start: 22.1.2026
„Es geht darum, Verbindung herzustellen und zu fühlen“
Zwei Fragen an Filmemacherin Laura Heinig – Portrait 10/25
„Die wichtigste Strategie: nicht aufgeben“
Zwei Fragen an Filmemacherin Lenia Friedrich – Portrait 10/25
Der Mensch hinter der Legende
choices Preview im Odeon Kino – Foyer 10/25
Father Mother Sister Brother
Start: 26.2.2026
„Für mein Debüt bündle ich im Moment alle Kräfte“
Zwei Fragen an Filmemacherin Kim Lea Sakkal – Portrait 10/25
The Bride! – Es lebe die Braut
Start: 5.3.2026
Preisträgern auf den Zahn fühlen
Artist Talks des Film Festival Cologne im Filmpalast - Foyer 10/25
Nouvelle Vague
Start: 12.3.2026
La Grazia
Start: 19.3.2026
„Ich wollte mich auf eine Suche nach Kafka begeben“
Regisseurin Agnieszka Holland über „Franz K.“ – Gespräch zum Film 10/25