Gott ist tot
Deutschland 2002, Laufzeit: 95 Min., FSK 12
Regie: Kadir Sözen
Darsteller: Götz George, Markus Knüfken, Bastian Trost, Barbara-Magdalena Ahren, Andreas Günther, Jana Striebeck
Vor einem Metzgerladen in Köln Ehrenfeld steht ein seltsames Gefährt, ein alter klappriger Wohnwagen, der seine beste Zeit hinter sich hat. An ihm repariert Heinrich unentwegt herum. Mit seinen kleinen listigen Augen, den schiefen Schultern und ungelenken Bewegungen, den strubbeligen Haaren und der abgerissenen Kleidung passt er kaum in diese unsere geordnete Welt. Er ist ein Fossil, ein Aussenseiter. Heinrich - das ist Götz George - lebt von der Stütze und deshalb wird man ihm bald seinen Wohnwagen, der zu ihm und seinem Lebensbild gehört, entziehen, denn das ist Besitz und Besitz ist nichts für die Armen in unserem Land. Doch Heinrich hat nicht nur den alten Wohnwagen, sondern die Gisela, die ihn liebt.Kadir Sözen hat diesen Film gedreht mit einem sensiblen Händchen für Komik, Poesie und Realität. Sözen, das war der Autor des viel beachteten Films "Sehnsucht", den er gemeinsam mit Hanno Brühl gedreht hatte. Darin ging es um zwei junge Kölner Türken, die sich - als sie mit den Eltern in die türkische "Heimat" zurückkehren, dort nicht wohl fühlen und heimlich an den Rhein zurücktrampen, ohne Papiere, mit dem Sparschwein als Zehrgeld. Schon damals fiel die Melange aus Spielerischem und nüchterner Wahrheit auf. In "Gott ist tot" ist dieser Aspekt noch stärker ausgeprägt, die Art, wie Heinrich in seiner Umgebung lebt, die zärtlichen kleinen Begegnungen mit Gisela. Die beiden mögen sich, doch Heinrich ist schüchtern, unsicher, verletzlich. Er möchte nichts kaputt machen, bevor es angefangen hat - und außerdem hat er ja noch für den behinderten Sohn Günni zu sorgen.Für Götz George war dieser Film ein Muss, seit Jahren schon sucht er die Zusammenarbeit mit jüngeren Regisseuren wie Edward Berger, Andreas Kleinert - und eben Kadir Sözen. Das Drehbuch hatte dem Schauspieler so gut gefallen, dass er zugesagt hat - und schließlich, nachdem Geldgeber abgesprungen sind, auch ohne Gage spielte. Götz George bleibt in dieser fast tumben Figur in einer etwas altmodischen Fassade, die bewusst etwas Kauziges behält, eine Figur, in der er sich offensichtlich ganz wohl und behütet fühlt. Er spielt einen Menschen, der in seinem Milieu geblieben ist und charakterisiert einen, der einmal gearbeitet hat und die Arbeit noch immer hochhält. Sein Image aus Charme, Sympathie und Listigkeit zerbricht, als sein Sohn Mike aus dem Gefängnis zurückkehrt und erfährt, dass sein eigener Vater ihn in den Knast gebracht hat. Wunderbar, wie Götz George diese Figur spielt, die ständig mit einer sich ändernden Lebenssituation konfrontiert wird, aber nicht in der Lage ist sich selber zu verändern.
(Heiko R. Blum)

Grenzenlos
10. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/25
In NRW wird Kino wirklich gelebt
Verleihung der Kinoprogrammpreise NRW in der Wolkenburg – Foyer 11/25
Anemone
Start: 27.11.2025
Sentimental Value
Start: 4.12.2025
Raus aus dem Schmuddelwetter
Tiefgründige Filme im No!vember – Vorspann 11/25
Auf Identitätssuche
Die 17. Ausgabe des Filmfestivals Cinescuela in Bonn – Festival 11/25
Sorry, Baby
Start: 18.12.2025
Herz aus Eis
Start: 18.12.2025
Die jüngste Tochter
Start: 25.12.2025
Der Fremde
Start: 8.1.2026
Unermüdliches Engagement für den Schnitt
„Kammerflimmern“ im Filmhaus – Foyer 10/25
Ein einfacher Unfall
Start: 8.1.2026
Hamnet
Start: 15.1.2026
Extrawurst
Start: 15.1.2026
Silent Friend
Start: 22.1.2026
„Es geht darum, Verbindung herzustellen und zu fühlen“
Zwei Fragen an Filmemacherin Laura Heinig – Portrait 10/25
„Die wichtigste Strategie: nicht aufgeben“
Zwei Fragen an Filmemacherin Lenia Friedrich – Portrait 10/25
Der Mensch hinter der Legende
choices Preview im Odeon Kino – Foyer 10/25
Father Mother Sister Brother
Start: 26.2.2026
„Für mein Debüt bündle ich im Moment alle Kräfte“
Zwei Fragen an Filmemacherin Kim Lea Sakkal – Portrait 10/25
The Bride! – Es lebe die Braut
Start: 5.3.2026
Preisträgern auf den Zahn fühlen
Artist Talks des Film Festival Cologne im Filmpalast - Foyer 10/25
Nouvelle Vague
Start: 12.3.2026
La Grazia
Start: 19.3.2026
„Ich wollte mich auf eine Suche nach Kafka begeben“
Regisseurin Agnieszka Holland über „Franz K.“ – Gespräch zum Film 10/25