
Der Mann aus dem Eis
Deutschland, Italien, Österreich 2017, Laufzeit: 96 Min., FSK 12
Regie: Felix Randau
Darsteller: Jürgen Vogel, André Hennicke, Sabin Tambrea, Susanne Wuest, Axel Stein, Franco Nero
>> dermannausdemeis-film.de
Rache-Abenteuer aus der Steinzeit
Auf der Jagd
„Der Mann aus dem Eis“ von Felix Randay
Interview mit DarstellerAndré M. Hennicke
Wir schreiben das Jahr 3.300 vor Christus. Familienvater Kelab (Jürgen Vogel) ist Stammesführer und spirituelles Oberhaupt einer kleinen Gemeinde in den Ötztaler Alpen. Die Menschen leben friedlich von Viehzucht und Jagd. Eines Tages aber fallen drei Fremde brutal über die Siedlung her und stehlen eine Reliquie. Kelab begibt sich auf Rachefeldzug. Beginn einer abenteuerlichen Reise, auf der er nicht nur gegen seine Feinde, sondern auch mit der Witterung zu kämpfen hat. Kelabs Körper wird 5300 Jahre später, im Jahr 1991, von zwei Wanderern gefunden und als Ötzi weltberühmt.
Dass das tatsächlich Ötzis Geschichte ist, wie die Texttafel am Anfang verwirrend selbstbewusst behauptet, ist natürlich sehr, sehr, sehr unwahrscheinlich. Aber irgendwie beruht ja so ziemlich jeder Spielfilm auf einer wahren Begebenheit, einem wahren Gefühl oder, wie in diesem Fall, auf einer wahren Leiche. Und „Der Mann aus dem Eis“ ist zumindest eine mögliche Geschichte dieses Mannes aus der Frühsteinzeit. Um die Sache authentisch zu gestalten, hat das Filmteam gewissenhaft recherchiert. Zugleich macht Regisseur Felix Randau deutlich: „Unser Film ist keine Dokumentation.“ Ziel war, nicht zwingend faktenbasierte, wohl aber glaubwürdige Lebensbedingungen der Menschen von damals zu erschaffen. Und die Menschen sind hier bereits ein gutes Stück zivilisiert: Kelabs Sippe wohnt ihn Hütten, hält sich Vieh, nutzt vielerlei Waffen und Werkzeuge, spielt Instrumente und pflegt spirituelle Rituale. Eine religiöse Reliquie bildet dann auch den Dreh- und Angelpunkt der Handlung. Und gesprochen wird auch: Gemeinsam mit einem Sprachwissenschaftler orientierte man sich an einer frühen Form des Rätischen. Gelungener Kniff: Die Dialoge sind nicht untertitelt – weil das für die Geschichte schlichtweg nicht notwendig ist. Es wurde ohnehin noch nicht so viel gesprochen in jener Zeit, kein Raum also für Small Talk oder coole Tarantino-Dialoge.
Nein, das Leben ist einfach gestrickt damals. Und Randau erzählt eine einfache Geschichte, die in ihren groben Zügen an „The Revenant“ erinnert – mit einer Botschaft, die bis heute gilt: Rache lohnt sich nicht und geht im schlimmsten Fall nach hinten los! Der Weg dorthin, und das ist das Manko des Dramas, gestaltet sich zum Teil recht konstruiert und vorhersehbar. Ansonsten macht das Unterfangen viel Spaß, wenn man es als Abenteuerfilm betrachtet und nicht zu sehr hinterfragt: Begleitet von erdigem Musikeinsatz und mitreißendem Sounddesign bewegt sich die Kamera elegant und atmosphärisch durchs Ötztal, zuweilen in langen Fahrten ohne Schnitt. In Anbetracht der gnädigen FSK-Einstufung ab 12 Jahren sei darauf hingewiesen, dass es hier auch mal recht brutal zugeht im menschlichen Miteinander. Aber so war das damals eben – und ist es ja bis heute. Nette Kurzweil, bei der vieles hätte entgleisen können, aber Bildgestaltung, Spannungsbogen, Ausstattung und Schauspiel bewegen sich auf gutem Niveau und bieten mal einen etwas anderen, unterhaltsamen Kinoabend.

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