American Sniper
USA 2015, Laufzeit: 132 Min., FSK 16
Regie: Clint Eastwood
Darsteller: Bradley Cooper, Sienna Miller, Luke Grimes
>> film.info/americansniper/
Solide
woelffchen (597), 07.03.2015
Ein solider amerikanischer Kriegsfilm aus dem Irak-Krieg, ein biographischer Abriß des Scharfschützen Chris Kyle. Clint Easwood schildert den Krieg, so wie er ist. Nicht tendenziös, weder pro noch contra. Krieg ist eben Krieg, und die Aufgabe des Soldaten ist, zu kämpfen, zu töten, so wie ihm befohlen wird. Er schildert auch die Konflikte in Bezug auf seine Familie zu Hause, deren Ängste und Nöte. Alles in allem ein sachlicher Film, handwerklich ohne Makel, wie man es eben von Eastwood meistens gewohnt ist. Ob er einem „gefällt“ ist letztlich eine Frage des Geschmacks und der Einstellung zum Krieg als solchem.
Ein vom Zaun gebrochener Krieg
Matt513 (266), 01.03.2015
Eine Entscheidung aus Langeweile; besonders gelohnt hat‘s sich nicht. Die Regie Eastwoods mag mich gereizt haben; zu sehen, was jener aus einem solch 'kontroversen' Sujet herausschaffen würde. Daß er ein Kriegsmotiv mit nationaler, hoher emotionaler Resonanz differenziert bearbeiten kann, hatte er mit Flags of our Fathers ja bewiesen.
Chris Kyle war Teil eines vom Zaun gebrochenen Krieges, für den die Bush-Regierung den Grund schuldig blieb. Er fühlte sich nicht, wie dargestellt, durch Bilder von Terroranschlägen zur Kreuzfahrt gegen den Terror berufen. Er wollte eh zu den Spezialkräften. Die Kriegsmaschine ist seit jeher auf Menschen wie ihn angewiesen, die sich was beweisen wollen. Unverständlich, warum im Film dann eine religiös-moralische Reifung illustriert wird, an deren Ende 'folgerichtig' der Einsatz als Scharfschütze steht.
Wie befürchtet, ist der Film dann über weite Strecken der Häuserkampfporno, wofür er in den USA der große Kassenschlager geworden sein dürfte. Spätestens seit Black Hawk Down ist sowas durch; da hätte ich von Eastwood mehr erwartet. Dagegen was das Sterben von (bombentragenden) Frauen und Kindern durch Kyles Hand in ihm hervorruft, darüber erfährt man wenig. Immerhin, zu Hause zwischen Einsätzen wirkt er apathisch. Sein Buch, das dem Film als Vorlage dient, mag hier keinen Aufschluß geben. Vielleicht wurden diese Erlebnisse von ihm verdrängt. Vielleicht war er auch rein intellektuell gar nicht dazu in der Lage. Wie stoisch Kriegsinvalide im Film mit ihrem harten Schicksal umgehen, weist in dieselbe Richtung. Und schließlich auch die Zivilisten und Veteranen, die auf dem Weg nach Austin mit der Fahne in der Hand salutieren. Auf die Idee, für eine ungerechte Sache instrumentalisiert worden zu sein, kommt da wohl keiner. 'Der Krieg war notwendig, weil gegen den Terror, also mußten wir ihn führen.' Zeichen einer kollektiven Indoktrinierung? Das Ringen um territoriale/ strategische Interessen läßt sich stets hübsch als "Kampf gegen den Terror" bemänteln, welcher denselben mithin erst gebärt. Das war vor 9/11 schon so und aktuell ist das im Zweistromland zu besichtigen, wo in dem durch die USA hinterlassenen Machtvakuum der IS bestialisch reüssiert.
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24
Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24
Ungewöhnliches Liebesdrama
„Alle die du bist“ im Odeon – Foyer 05/24
Doppelter Einsatz für „Afrika“
Spendenaufruf des Afrika Film Festivals – Festival 05/24