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After Life
Japan 1998, Laufzeit: 120 Min., FSK 0
Regie: Hirokazu Kore-eda
Darsteller: Arata, Erika Oda, Susumu Terajima, Takashi Naito, Kei Tani, Toru Yuri, Hisako Hara, Akio Yokoyama, Kazuko Shirakawa, Yusuke Iseya, Sayaka Yoshino, Kyoko Kagawa, Taketoshi Naito

Ein kleines Grüppchen wird in einem Gebäude empfangen und zu ihrem schönsten Erlebnis befragt. Die Personen sind gerade gestorben und sollen den Moment ihres Lebens aussuchen, den sie als einzige Erinnerung mit ins Jenseits nehmen. Eine ruhige Reflexion über das Leben und das Erinnern. Man merkt schon wenige Minuten nach beginn des Films, wie wörtlich man den Titel des zweiten Spielfilms von KORE-EDA Hirokazu nehmen muss: Alle Figuren des Films sind bereits tot! Die einen ­ in Beamtentätigkeit zwischen Leben und Tod beschäftigt ­ schon etwas länger, andere ­ für eine Woche in den bürokratischen Prozess des Übertritts ins Jenseits involviert ­ noch ganz frisch. Die Beamten mit Beraterfunktion helfen den Neuankömmlingen, sich innerhalb einer Woche in intensiven Gesprächen und in schwereren Fällen auch mittels Videoaufnahmen des jeweiligen Lebens für die wichtigste oder schönste Erinnerung zu entscheiden. Einige tun sich damit sehr leicht, andere können sich nicht erinnern, wieder andere können sich nicht entscheiden und ein Neuankömmling will sich nicht entscheiden. Mit dieser sehr witzig klingenden Konstellation bietet uns KORE-EDA allerdings keine leichte Komödie, sondern ihm gelingt eine erstaunlich umfassende Reflexion über das Leben, die Erinnerung und die darin enthaltenen Verschiebungen zur Wirklichkeit (mit all den damit verbundenen Funktionen, die das Erinnern erfüllen kann). Das Geschehen in dem Amtsgebäude und dem umliegenden Garten zeigt KORE-EDA in ruhigen Bildern und einem diese Grundstimmung weitertragenden, fast zärtlichen Bemühen der Berater um die Neugestorbenen. Die ’Sitzungen¹ haben einen therapeutischen Charakter und führen dazu, dass sich die Menschen mit dem hinter ihnen liegenden Leben auf unterschiedlichste Art auseinandersetzen. Am Ende der Woche sollen sich alle entscheiden, die gewählten Erinnerungen werden dann detailgenau Verfilmt und im eigenen Kinosaal vorgeführt ­ schließlich werden die Toten ins Jenseits entlassen. Mit dem Aspekt der abschließenden Verfilmung der Erinnerung der Gestorbenen liefert KORE-EDA schließlich auch noch eine Reflexion über das Kino, das ja immer auch Leben nachstellt ­ erfindet oder erinnert.

(Christian Meyer)

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