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Probenfoto „Das Ende des Regens“,
Foto: Thilo Beu

Das Individuum baumelt alleine im Kosmos

01. Dezember 2010

Der Bonner Intendant Klaus Weise inszeniert Andrew Bovells Stück „Das Ende des Regens“ - Premiere 12/10

choices: Herr Weise, australische Dramatik ist eher selten auf deutschen Bühnen. Was reizt Sie an den Stücken von Andrew Bovell?
Klaus Weise: Ich halte Bovell für einen Autor, der seine Stücke mit einer formalen Raffinesse baut wie sonst kaum ein Dramatiker. Wir haben 2003 „Lantana“ in Bonn herausgebracht, in dem sich Ehepaare in nebeneinanderliegenden Hotelzimmern mit einer fast kongruenten Sprache betrügen. Es hat mit dem objektiven Verlust von Individualität zu tun, der uns erfasst, obwohl jeder sich für einzigartig hält. Wenn man dann sieht, wie in den Zimmern fast symmetrisch das gleiche abläuft, dann sind das ein Lustgewinn$und eine schmerzhafte Komödie zugleich. Es erinnert an Tschechow, dessen Stücke die Bezeichnung Komödie tragen, obwohl die Personen darin leiden und mit ihren Lebensplänen scheitern.

Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen Bovell und Tschechow?

Tschechow erfasst deutlicher das Seelenleben der Figuren und findet dafür eine genauere Sprache. Zeitgenössische Autoren sind geschult an Fernsehserien und Filmdialogen. ...

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