1974 gründete Albert E. Klein den Verleih Splendid Film, sein Sohn Andreas stieg wenige Jahre später in das Unternehmen ein. Nach dem Aufbau eigener Synchronstudios und einem Börsengang Ende der neunziger Jahre sorgte die Kölner Firma mit den Eigenproduktionen „Traffic“ (2001) und „Gangs of New York“ (2003) weltweit für Aufsehen. Zum 40. Geburtstag bescherte sie den deutschen Kinos mit „Still Alice – Mein Leben ohne Gestern“ nun einen der größten Arthouse-Hits des Jahres.
choices: Herr Klein, mit „Still Alice“ ist Ihnen in diesem Frühjahr eine Punktlandung gelungen. Hauptdarstellerin Julianne Moore erhielt den Oscar als beste Hauptdarstellerin und der Film ist bis dato der dritterfolgreichste Arthouse-Film des Jahres in Deutschland. Auch mit Bill Murray als „St. Vincent“ konnten Sie sechsstellige Besucherzahlen erzielen. Wird Ihr Engagement im Arthouse-Bereich ausgebaut?
Andreas R. Klein: In den vergangenen Jahren ist gerade im Kinobereich die Akzeptanz für anspruchsvolle Filme stark gestiegen. Wir haben in unserer Einkaufspolitik darauf reagiert und bereichern unser bisheriges Programm zusätzlich mit anspruchsvollen Filmen wie „Still Alice“. Damit stellen wir uns ganz bewusst breiter auf und können mit unseren Filmen einen größeren Kreis von Kinogängern erreichen.
Mit „Mama gegen Papa“ und „Sam O’Cool“ setzen Sie nun auch auf französisches Kino. Glauben Sie an eine Renaissance des europäischen Kinos, speziell auch des Komödien- und Animationskinos?
Ein Mitarbeiter hat „Mama gegen Papa“ in Paris gesehen und war davon ganz begeistert. Als Independent leisten wir uns zu sagen: Der Film ist toll, den bringen wir raus. Mit Tobis haben wir zudem einen Vertrieb gefunden, der die Art des Films perfekt versteht und vermarkten kann.
Seit Ihr Vater Splendid Film 1974 gegründet hat, ist der Verleih bekannt für seine verlässliche Belieferung mit Genre-Titeln. Wird es damit auch in Zukunft weitergehen?
Natürlich werden wir auch in Zukunft erfolgversprechende Actionfilme starten! Erst kürzlich haben wir uns die Rechte an mehreren hochkarätig besetzten Actionfilmen gesichert – darunter „A Willing Patriot“ mit Liam Neeson und „Precious Cargo“ mit Bruce Willis.
Auch die Multiplexe zeigen zunehmend Sonderprogramme oder terminieren in Programmschienen am Nachmittag oder späten Abend. Sehen Sie in der digitalen Belieferung und Auswertungsweise der Kinos neue Herausforderungen?
Die Zeiten und die Art der Auswertung haben sich geändert. Einen Film zehn Wochen oder länger exklusiv in einem Saal zu spielen, das ist eben vorbei. Von daher verstehe ich die Kinos, wenn sie unter dem Druck des Angebots und der Schnelllebigkeit ihre Angebote optimieren und in jedem Saal möglichst viele Filme zeigen wollen. Wir müssen damit klarkommen und versuchen, auf diese Gegebenheiten möglichst gut zu reagieren und unser Angebot entsprechend auszurichten.
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