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Rappender Style-Guru aus Estland: Tommy Cash
Foto: Presse

Blut auf der Bühne

27. Februar 2019

Konzerte zwischen Konzeptkunst und Fernsehsoundtrack – Unterhaltungsmusik 03/19

Ärgerlich: Die Parallele liegt so nah, dass der von mir geplante Kalauer „estnische Antwort auf Die Antwoord“ natürlich schon gedroppt wurde: Die Videoclips zu den Tracks des rappenden Konzeptkünstlers Tommy Cash kreisen zwischen den Paralleluniversen von Aphex Twin, Die Antwoord und Romano. Musikalisch geht es auch in Richtung der beiden Letztgenannten – zwischen Hip-Hop und Trap und neuerdings auch trashigem Techno (6.3., 19 Uhr, Luxor). Chris Imler spielt bei Die Türen – seit seinem vielbeachteten Debüt „Nervös“ aus dem Jahr 2014 gibt es ihn aber auch Solo. Im letztem Jahr folgte sein zweites Album „Maschinen und Tiere“, mit dem er sich abermals zwischen deutscher New Wave, Electro bzw. Industrial und Punk-Attitüde platziert. Live im Doppelpack mit Staatsakt-Labelkollege Albrecht Schrader (8.3., 20 Uhr, Acephale). Der Tatortreiniger ist tot, es lebe der Tatortreiniger! Nach dem die Serie mit Bjarne Mädel gekillt wurde, wird nun ihr Soundtrack ins Leben entlassen: Carsten Meyer alias Erobique spielt live die Instrumentalstücke im leicht cheesigen Retrosound, die er seit 2011 für die Serie geschrieben hat. Mit etwas Fantasie sieht man dann im Konzertsaal die Blutpfützen von der Orgel tropfen (11.3., 20 Uhr, Gloria).

Um den Wu Tang Clan ist es still geworden. Es sind ja auch schon sage und schreibe 25 Jahre vergangen seit dem Debüt der revolutionären Truppe. Noch stiller war es um den Wu Tang-Rapper GZA, der allerdings von vielen Fans als der feinste Lyriker des Clans gilt. Mit neuem Album will er jetzt auch live zeigen, dass er nichts verlernt hat (18.3., 20 Uhr, CBE). Der äthiopische Vibraphonist, Pianist und Congaspieler Mulatu Astatke verbindet Jazz mit den Klängen seiner Heimat. Viele kennen ihn seit Jim Jarmusch seine Musik für „Broken Flowers“ verwendet hat. In seiner Heimat hat der Musiker und Komponist mit seiner Ethio-Jazz genannten Mischung aus Jazz, Latin und äthiopischer Tradition seit den 70er Jahren unüberhörbare Spuren hinterlassen. Jetzt kommt der 73-Jährige wieder nach Köln. Seine junge, aber enthusiastische Band hat auch schon vor drei Jahren an selber Stelle für einen großartigen, teils überraschend experimentell groovenden Klang gesorgt (31.3., 19 Uhr, Die Kantine).

Christian Meyer-Pröpstl

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