Sie lachen? Sie murren? Nun, man wird ja wohl noch fragen dürfen! Auch der Idee wohnt etwas Reales an. Sie existiert als Gedanke, bildhafte oder verschriftlichte Einheit – ein Begriff, ebenso wie das „Nichts“, das sich selbst mit sechs Lettern im Wege steht. Die Situation ist ernst. Alle Fragen sind erlaubt, ebenso ehrliche Antworten, gefolgt von unpopulären Handlungen, denn die globalen Wunden sind nicht mit einem Lächeln zu stillen. Das kostet … Selbstverliebtheit, Status-Symbole, Dogmatismen, Populismen, Herrschaftsansprüche, faule Kompromisse und den mit Stolz, Tradition oder Ideologie vergifteten Geist. Übrigens, Sie befinden sich selbstverständlich seit Anbeginn dieser Zeilen auf der Shakespearschen Bühne mit unzähligen Charakteren inklusive deren Masken, so, wie es uns gefällt. Noch etwas zum Inhalt der Geschichte: Es lauern Missverständnisse. Mitnichten geht es um die Errettung des Planeten aus einer taumelnden Umlaufbahn. Wir bleiben bis zum Finale menschlich. Kommen wir zur Sache:
Große Geister, ewiger Hass
Die Natur braucht Homo Faber, Schmidt, Smith, Iwanowitsch, Khan oder Takahashi nicht, sie wird sich selbst nach apokalyptischen Atomkatastrophen, toxischen Vermüllungen oder handgemachten Klimabeeinträchtigungen erholen. Aber die kurzliebigen Individuen brauchen einen Nährboden. Wie viele Dramen verkraftet also eines Bühnendarstellers Zeit? Wann öffnet sich der Vorhang nicht mehr, weil niemand übrig blieb, die Hebefunktion zu aktivieren? Oder ist das nur ein unerwarteter Trick – ein dramaturgischer Kniff im Theatermanuskript, um die Spannung zu steigern, die Begeisterung des Publikums in nie dageweseneHöhen zu steigern? Diese Show sollte man demnach nicht verpassen. Doch bedenken Sie: Regie führt eine Spezies, die – im Gegensatz zu künstlichen Intelligenzen – bis dato nicht aus Fehlern lernt. Die vielleicht größten Köpfe, von Sokrates – der immerhin zugab, dass er nichts wusste –, seiner Gattin Xanthippe, Laozi (Laotse), über Nietzsche, Simone de Beauvoir, Ghandi, Stephen Hawking, Nelson Mandela und Virginia Woolf konnten der Schleife aus Hass, Habgier, und Leid nicht Einhalt gebieten. Wohin also mit den Menschen, den Ideen, den Rechten und mit diesem Artikel?
Happy End?
Wir reden uns um der Kommunikation willen um den Verstand, schreiben uns aus romantischem Mitteilungsbedürnis die Fingerkuppen wund, weinen uns der Verluste wegen die Augen aus, befinden uns dabei jedoch zugleich auf dem besten Wege, das Leben angesichts stolpernder und stammelnder Schauspieler:innen totzulachen. Ist dies das erstrebte Happy End, dem nicht enden wollender Beifall sowie stürmische Zugabenrufe gewiss sein werden?
Vergessen wir das Theater, Dichterfürsten und Wissenschaftler:innen für eine Weile und behalten uns einen unscheinbaren Philosophen als Ass im Ärmel. Wenden wir uns der Einfachheit zu. Die Grundbedingungen für Harmonie zwischen den Geschöpfen sind unkompliziert, gar instinktiv in den Kreaturen veranlagt. Entspannt lassen wir die entscheidende Karte aus dem nachhaltig produzierten Kleidungsstück gleiten, decken sie auf und lernen als Hausaufgabe nur einen Satz, der Ideal wie Recht ziert: Wertschätzt andere wie ihr selbst gewertschätzt werden wollt, oder, im Original von Herrn Kant, „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Ist das wirklich so schwer?
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unesco.de/kultur-und-natur/immaterielles-kulturerbe/immaterielles-kulturerbe-deutschland/traditionen | Essay des Ethnologen Wolfgang Kaschuba über Bewahren und Wandel von Brauchtum.
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