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Boxen sich durch: das Duo Volk & Knecht
Foto: Schüßling

Zwischen Tingeln und Trapez

01. Juli 2010

Der Sommer hält für jeden das passende Pläsier bereit - Komikzentrum Köln-Bonn 07/10

Was nichts kostet, kann nichts sein – sagt zumindest der Volksmund, der bekanntlich nicht immer Recht hat. Schon gar nicht im Fall des Sommer Specials Gratis und nicht umsonst, zu dem das Atelier Theater jeweils von Montag- bis Donnerstagabend (jeweils um 21.30 Uhr) in sein Café mit Mini-Bühne einlädt. Da kann man mit einem Getränk seiner Wahl in Ruhe den Nachwuchs begutachten, sich mit den anderen Zuschauern über die Qualität des gerade Gesehenen austauschen und sich gegebenenfalls den Namen notieren … Eine prima Erfindung für alle, die das Lachen noch nicht verlernt haben.

Ziemlich lustig ist zum Beispiel Andrea Volk, die bislang als Duo Volk & Knecht unter die Spaßmacher gegangen ist und sich nun traut, auch Solo-Pfade zu beschreiten. „Lies-ab-Comedy“ nennt sie ihre Performance, in der sie ihr just erschienenes Buch „Jetzt tanzen alle Puppen“ (Eichborn Verlag, 12,95 Euro) vorstellt: Aufzeichnungen aus einem Leben zwischen schwarzen Limousinen, Wurstsalat und dem Alltag tingelnder Kleinkünstler. Sie entwickelt Mordphantasien beim Anblick von Pferdehofbesitzerinnen und kennt sich mit Betriebsfeiern aus, auf denen sie angetrunkene Angestellte bespaßen durfte. Keine leichte Aufgabe, wer weiß!

Dann gibt es noch einen weiteren, ultimativen Komiker zu bestaunen: Sebastian Pufpaff – ja, so heißt der Mann wirklich – der diesjährige Preisträger des Prix Pantheon in der Sparte „Beklatscht & Ausgebuht“, hat sich nach seinem Erfolg als Mitglied des Trios „Bundeskabarett“ ebenfalls ein Solo-Programm auf den präsenten Leib geschrieben: „Jetzt rede ich – denk mal drüber nach!“ heißt es und verspricht einen heiteren Ausflug in eine bitterböse Welt. Neugierig macht auch Nicole Johannhanwahr mit „Beinah abgedreht“, eine Schauspielerin mit Charisma, die nun die Kabarettbühnen der Nation erobern möchte.

So etwas wie Tradition hat das von Stephan Masur einmal im Jahr veranstaltete Sommer-Pläsier, das in diesem Jahr La Cour – ein königliches Varietespektakel heißt und von einem ganz und gar abgedrehten Hofstaat handelt, der sich auf die Ankunft eines Königs vorbereitet (Gastspiel im Kölner Senftöpfchen vom 13. Juli bis zum 8. August, im Bonner Pantheon-Theater vom 10. bis zum 22. August). Aus Belgien und Italien, den USA und Deutschland kommen die Artisten, die vor barocker Lebenslust nur so sprühen.

Sei es Charlotte Greenblatt, eine Meisterin in Spitzentanz und Handstandäquilibristik, Emiliano Ferry, der waghalsige Saltos von einer Leiter aus vorführt, oder Petra Lange, die am Vertikalseil Luftartistik der atemberaubenden Art zeigt – man sieht sie und kommt kaum aus dem Staunen kaum raus. Dabei liegt der Charme dieser Aufführungen an der intimen Atmosphäre, die eine Kleinkunstbühne im Gegensatz zu eigens aufgebauten Zelten oder großen Häusern bietet. Und natürlich am Erfinder des Ganzen: Stephan Masur mit seinen Apfelbäckchen und den blitzenden Äuglein ist einfach zum Reinbeißen. Ohne sein Engagement für die schillernde Welt des Varieté wäre der Sommer nur halb so schön. Schwört wie immer hoch und heilig die Ihnen stets ergebene

ANNE NÜME

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