The Chap, die deutsch-britische Band um Johannes von Weizsäcker, neigt gleichermaßen zum Kunst-Pop wie zum Pop-Humor. Mit „We are nobody“ veröffentlichen sie ihr 5 ½. Album und verbinden wieder zartschmelzend tolle Melodien mit vertrackten Arrangements. Dass sie damit bislang nur legendär, nicht aber berühmt geworden sind, ist eine Schande (31.3., 20 Uhr, Club Genau). Der Kölner Burnt Friedman erfindet sich seit gut zehn Jahren seine eigene Weltmusik aus den Rhythmen dieses Planeten – komplex und psychedelisch. Den Abend teilt er sich mit den Afrikanern Konono No. 1, die ihre rhythmischen Eskapaden auf den Kalimbas elektronisch verstärken (2.4., 20.30 Uhr, Stadtgarten). Das Duo Boy – eine Deutsche, eine Schweizerin – erhält allerorts die Stempel „authentisch“ und „natürlich“. Jetzt heißt es, die Prädikate auch in großen Hallen zu verteidigen. Im März bespielten sie bereits die ausverkaufte LiveMusicHall, jetzt sind sie wieder da (8.4., 19 Uhr, E-Werk). Der texanische Singer/Songwriter Michael Hurley veröffentlichte sein Debüt 1964. Seitdem hat er 23 Alben gemacht, blieb aber immer ein Geheimtipp. Seine fragilen Songs wurden von Cat Power gecovert, seine zerbrechliche Stimme erinnert an Will Oldham. Jetzt hat der über 70Jährige ein neues Album im Gepäck (12.4., 20.15 Uhr, King Georg). Die Ska-Stars der 80er rotten sich zusammen: Im letzten Jahr gastierten The Specials im E-Werk, jetzt kommen The Beat nach Köln. Mit „Mirror in the Bathroom“ hatten sie einen tollen Hit, nach dem Split gründeten die Mitglieder die Bands General Public und Fine Young Cannibals. Köln ist ihre einzige Deutschland-Station (14.4., 19 Uhr, Luxor).
Die norwegischen Psychedelic-Rocker Motorpsycho präsentieren ihr 15. oder 16. Studioalbum – je nach Zählweise, das Anfang des Jahres unter Mitwirkung eines Jazzorchesters und Streichoktetts entstanden ist. Darauf muss man live wohl verzichten, aber die Stammbesetzung wird’s auch so richten (17.4., 20 Uhr, Stollwerck). Michaela Melián ist Gründungsmitglied der Band F.S.K., seit einigen Jahren tritt sie auch solo in Erscheinung. Mit ihrer Tätigkeit als Künstlerin besetzt sie die Schnittstelle zwischen Klang- und Bildender Kunst. Ein Konzert im musealen Rahmen ist also naheliegend (18.4., 20 Uhr, Kölnischer Kunstverein). Der überbordende Eklektizismus von Of Montreal scheint auf dem aktuellen Album „Paralytic Stalks“ enthemmter denn je. Die 70er-Mainstream-Referenzen sind gewagt, werden durch Beach Boys-, Beatles- und Bowie-Verweise aber wieder eingefangen. Der einzige Deutschland-Gig wird sicher turbulent. Vorsicht – nicht verwechseln: Fünf Tage vorher spielt am selben Ort die deutsche Band Montreal (19.4, 20 Uhr, Werkstatt).
Die Stranglers gibt es mit ihren klanglichen Markenzeichen – der Orgel und dem mächtigen Bass – nun auch schon seit fast 40 Jahren. Die gut 17 Alben der coolen New Wave-Machos bergen reichlich Material, der eine oder andere Hit aus den 70ern und frühen 80ern wird sicher auch gespielt (24.4., 20 Uhr, Luxor). Mouse on Mars, das nach Berlin emigrierte, ehemals Kölner Elektronik-Duo hat im letzten Jahr mit großem Orchester die Kölner Philharmonie gerockt. Mit ihrem aktuellen Album „Parastrophics“ bewegen sie sich wieder in gewohntem Terrain und touren mit dem Material auch wieder als Duo durch klassische Clubs (28.4., 20 Uhr, Luxor). Noch ein früher Hinweis: Am 15. Oktober bespielen Radiohead die Lanxess Arena – der Vorverkauf ist gerade angelaufen.
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