Prince – der Prince – gibt sich in Köln die Ehre. Der Funkateer gastiert mit seiner aktuellen Tour mit dem merkwürdigen, achtzigerjahremäßigen Titel „Welcome 2 America“ in der Stadt. Die Anzahl der Menschen, die sein Albumwerk nach wie vor verfolgen dürfte nach seinem Konflikt mit der Plattenindustrie geschrumpft sein, sein Live-Spektakel wir die Halle aber wohl problemlos füllen. Die Preise sind allerdings happig: bei 77 Euro geht es los und endet bei 144 Euro. Da sollte schon was geboten werden (28.7., 18 Uhr, Lanxess Arena).
R. Stevie Moore ist Underground as Underground can be. Seit den frühen 70er Jahren macht er Kassetten, Platten und CDs, meist alleine und zuhause aufgenommen. Ihre Zahl übersteigt angeblich die 400. Da kann ein Konzert natürlich nur einen minimalen Ausschnitt aus dem Gesamtwerk präsentieren. Es wird in jedem Fall ein Blick in eine fremde und seltsame Welt (2.8., 19:30 Uhr, King Georg). Weil das Konzert von R. Stevie Moore pünktlich um 20:15 beginnt, kann man es danach vielleicht noch zur Jon Spencer Blues Explosion ins Gebäude 9 schaffen. Das Nachholkonzert des im Dezember ausgefallenen Gigs ist der erste Kölner Auftritt des energetischen Indie-Blues-Trios seit langem – das sollte man sich nicht entgehen lassen. Bereits für das Dezemberkonzert gekaufte Karten behalten ihre Gültigkeit (2.8., 20 Uhr, Gebäude 9).
Empire of the Sun sind ein australisches Duo, das vor allem mit seinem artifiziellen Auftreten für Aufmerksamkeit sorgt. Nachdem ein Song in der Werbung landete, war für den Mainstreamerfolg gesorgt. Dabei fordern sie das Chartspublikum auch immer wieder mit Merkwürdigkeiten wie dem zickigen „Eclipse Broadcast“ heraus. Allein visuell sollte sich das Konzert lohnen (6.8. 20 Uhr, Palladium). Sebadoh war seit den späten 80er Jahren, als Lou Barlow bei Dinosaur jr. gefeuert wurde, dessen Lo-Fi-Projekt. Ende der 90er konzentrierte sich Barlow dann auf sein Projekt Folk Implosion. Dinosaur jr. gibt es inzwischen wieder mit allen Originalmitgliedern, und Sebadoh tourt nun auch wieder (10.8. 20 Uhr, Gebäude 9). The Avett Brothers machen traditionelle Americana. Die bärtigen Brüder aus North Carolina scheren sich nicht weiter um Innovationen sondern transportieren nordamerikanisches Folkerbe. Ihre Rockvergangenheit haben sie fast ganz abgestreift (15.8. 20 Uhr, Gebäude 9).
Brian Auger hat schon Mitte der 60er Jahre mit Rod Stewart und Julie Driscoll gespielt, später war der Hammond-Organist einer der führendsten Vermittler zwischen Rock, Funk, Soul und Jazz. Inzwischen tourt er als Familienunternehmen zusammen mit Sohn Karma und Tochter Savannah durch kleine Clubs (22.08., 20 Uhr, Blue Shell). Seit 1993 machen Blonde Redhead um Sängerin und Gitarristin Kazu Makino und die italienischen Pace-Brüder zarten Indie-Pop. Musikalisch hat sich bei ihnen seitdem wenig Grundlegendes geändert – genauso stabil ist ihre Fanbase. Das zeigt sich auch regelmäßig bei ihren gut besuchten Liveshows (25.8., 21 Uhr, Luxor). Zarte Klänge stimmt auch Jack Tatum mit seinem Imprint Wild Nothing an. Auch wenn er alles alleine komponiert und auf Platte einspielt – live tourt er mit Band und bringt so den filigranen, aber vielschichtigen Sound auf die Bühne (28.8., 20 Uhr, Stadtgarten).
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