Sungrazer aus den Niederlanden und Glowsun aus Frankreich haben sich den 60er und 70er Jahren verschrieben und machen psychedelischen Stoner Rock. Die Belgier Hypnosis 69 fallen an diesem Abend nicht nur dadurch auf, dass ihnen die Sonne im Bandnamen fehlt – sie sind auch gniedeliger als ihre Kollegen, die Fans von Monster Magnet oder Soundgarden durchaus begeistern könnten (27.12., 19.30 Uhr, Underground). Der Pianowizard Chilly Gonzalez beehrt Köln. Zusammen mit einem Streichquartett und einem Schlagzeuger wird der Sänger und Pianist mit einer seiner legendären, schweißtreibenden Shows die Philharmonie bespielen. Sein Enthusiasmus wird auch da ungebremst sein: Ob im Kellerclub oder auf den ganz großen Bühnen – Chilly rockt das Haus (30.12., 20 Uhr, Philharmonie). Das Kölner Duo Cafe International hat zwar noch keine Platten veröffentlicht, aber ihr smarter Elektro-Pop mit deutschem Gesang sollte schon bald durch die Clubs hallen. Dazu passen gut die Londoner Boxed in, die ebenfalls Clubmusik und Song zu verbinden wissen (4.1., 20.15 Uhr, King Georg). Aus dem Hause Stones Throw kommen die beiden Hip Hop Acts M.E.D. und Guilty Simpson nach Köln. Beide machen, wie man es von Peanut Butter Wolfs Label kennt, alles andere als chromblitzenden High-Tech Hip Hop, sondern rappen über souldurchtränkte Beats. Mit „Blaxican“ hat M.E.D. seinen Verbrüderungs-Hit im Gepäck (7.1., 22 Uhr, Club Bahnhof Ehrenfeld).
Ihren Sound zu beschreiben führt zu schönsten Stilblüten: Zeitlupen-Metal-Jazz könnte man das zum Beispiel nennen, was die Mülheimer Bohren & Der Club of Gore seit fast 20 Jahren und etlichen Platten machen. Langsam ist es, düster, und ein Saxophon lässt sich mitunter auch vernehmen. Die schwarzen Gestalten spielen am 18.1. um 20 Uhr in der Kulturkirche Köln. Scout Niblett tritt meist nur mit Gitarre und Schlagzeug auf. Die gebürtige Engländerin, die inzwischen in den USA lebt, hat schon fünf Alben veröffentlicht. Ihre spartanischen, aber eindringlichen Songs, von Steve Albini produziert, klingen mitunter wie eine Low-Fi-Version von Cat Power (14.1., 20 Uhr, King Georg). Seit 30 Jahren schmachtet Marc Almond mit seiner wunderbaren Stimme. Anfänglich mit dem Electropop-Duo Soft Cell und dem eklektizistischen Kollektiv Marc and the Mambas, später dann solo. Mal im Gewand von Clubmusik, mal mit Balladen und Chansons oder gar spanischem Einschlag. Nach einem schweren Unfall vor ein paar Jahren hat er seine Stimme wiedergefunden und tourt regelmäßig mit einem Repertoire, das sich aus seiner gesamten Karriere speist (16.1., 20 Uhr, Gloria).
Im Januar findet zum vierten Mal die Cologne Music Week statt. Im Stadtgarten, aber auch vielen anderen Konzertsälen und Clubs in Köln kann man bei freiem Eintritt lokale Newcomer entdecken. Unter das Programm sind auch etablierte Acts nicht nur aus Köln gemischt, ebenso wie Partys, die das Paket abrunden (16.-21.1., diverse Orte). The Bevis Frond entführen den Hörer in die Vergangenheit – und das schon seit drei Jahrzehnten. Bandleader Nick Saloman hat sich der 60er Jahre Psychedelia verschrieben. Nach siebenjähriger Pause gibt es wieder ein neues Studioalbum und eine Tour (25.1., 20 Uhr, Sonic Ballroom). Noch eine kleine Abfahrt gefällig? Das australische Trio Cosmic Psychos hat in den späten 80er Jahren die Mistgabeln gegen Gitarren getauscht und Punk-Rock im Sinne von Iggy Pops Stooges gemacht. Tatsächlich sind oder waren die drei Farmer, und entsprechend geherzt packen sie die Sache an (28.1., 20 Uhr, Gebäude 9).
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