Der Februar wird nicht langweilig: Klassik gemischt mit Low Fi, Folk, Traditionelles sowie Hip Hop gibt es zu sehen und zu hören. Für Freunde von Gesang ist ebenfalls gesorgt. Die Kölner Musikszene bietet ein breites Spektrum von Bands und Solo-Künstlern, dieses Mal besonders aus dem angelsächsischen Raum.
Zu elft teilen sich die Briten Bellowhead die Bühne und veranstalten dort regelmäßig ein wildes Spektakel: Folk und Folk Rock spielen sie, bleiben dabei recht traditionalistisch, auch wenn sie etliche Stile in ihre Musik einbeziehen und eine Bläsertruppe zu ihren Musikern zählt. An diesem Abend spielen sie erstmals in Deutschland (5.2., 19 Uhr, Kantine). Am selben Abend spielen Wild Flag, eine weibliche Supergroup. Dabei sind unter anderem Carrie Brownstein und Janet Weiss von Sleater-Kinney und Mary Timony von Helium. Letztere hatten bereits vor zehn Jahren unter dem Namen The Spells ein paar Songs zusammen geschrieben, aber nie veröffentlicht. Jetzt gehen sie mit Verstärkung in die Vollen (5.2., 20 Uhr, Gebäude 9). Seit 1992 gibt es das Hip Hop-Trio Dilated Peoples – mit dem großen Erfolg hat es nie so recht geklappt. Zwar erhielten sie 2004 mit ihrer Single „This Way“ mit Kanye West einige Aufmerksamkeit, kamen aber dennoch über ihren Underground-Status nie hinaus. Von daher ist die Ortswahl für das Kölner Konzert nicht unpassend (7.2., 19.30 Uhr, Underground). Oh! Pears vermengen Low Fi-Attitüde mit klassischen Instrumenten und erinnern darin ein wenig an Beirut. Es klappert und rattert, und langsam erheben sich eine Geige und eine Trompete aus den melancholischen Melodien (8.2., 20.15 Uhr, King Georg).
Gegründet von zwei Dänen ist die Alcoholic Faith Mission inzwischen zur kompletten Band angewachsen und residiert in New York. Ihre Musik zeichnet sich durch melancholische Soundwände aus, von denen die zarte Stimme der Sängerin Kristine getragen wird. Ein wenig Shoegaze, ein wenig Dream Pop (8.2., 20.30 Uhr, Stadtgarten). Ein Mann und seine Gitarre: Sechs Alben hat Kevin Devine in den letzten zehn Jahren veröffentlicht. Währenddessen hat er sich immer mehr von seinen Indie Rock-Wurzeln entfernt, seine Band Miracle of ‘86 schließlich komplett zugunsten der Solokarriere verlassen. Dass sich die Entscheidung gelohnt hat, kann man beim Besuch des Konzerts des New Yorker Singer/Songwriters erleben, wo er sich von seiner Goddamn Band begleiten lassen wird. Als Support tritt seine Kollegin Jaymay auf (11.2., 20 Uhr, Tsunami). The Miserable Rich aus Brighton betören ihre Fans mit kammermusikalischem Pop. Tolle Melodien und ein Gesang, dessen Vibrato dezent an Tim Buckley erinnert, lassen den Hörer dahinschmelzen. Gezupfte Geigen und ein charmanter Background-Chor tun ihr Übriges. Eine Bestuhlung des Konzerts wäre nicht ganz unangemessen (12.2., 20.30 Uhr, Stadtgarten).
Sein Hit „Scary Monsters and Nice Sprites“ zählt auf YouTube knapp 60 Millionen Klicks: Der ehemalige Emo-Rocker, der 24jährige Skrillex, hat zwar erst vier EPs veröffentlicht – das Albumformat hält er für anachronistisch – die nordamerikanische Dance-Szene aber gehörig aufgemischt. Seine überdrehte Melange aus Rave-Sounds, Dubstep, Rock- und Popelementen wird inzwischen abfällig Brostep genannt. In Sachen brachialem Soundgezwirbel und mächtiger Bassdrops muss er sich aber nicht verstecken. Wenn er dann noch in guter Rockisten-Manier stagedivet und sein Laptop wie eine Gitarre auf der Bühne zertrümmert, sollte man mit ihm doch einen spaßigen Abend haben können (25.2., 19 Uhr, E-Werk). Etwas älter ist Big Jay McNeely, geboren 1927, erste Plattenaufnahmen 1948 und mit seinem extrovertierten Saxophonspiel an der Erfindung des Rock’n‘Roll beteiligt. Wenn er gut drauf ist, spielt der 85Jährige auch immer noch gerne auf der Bühne liegend. Begleitet wird er vom Ray Collins Hot Club (29.2., 20 Uhr, Sonic Ballroom).
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Nicht alle sind supersympathisch
(Kinder-)Geburtstags- und Weihnachtsfeiern on Stage – Unterhaltungsmusik 12/24
Zurück zur Straßenmusik
Dan & Dota in der Kantine – Musik 11/24
Befreiung durch Verwandlung
Laura Totenhagen im Stadtgarten – Musik 11/24
Noise, Rap und Migration
Zwischen Bühne und Buchdeckel – Unterhaltungsmusik 11/24
Psychedelische Universen
Mother‘s Cake im Helios 37 – Musik 10/24
Endlich Wochenende
13. Week-End Fest im Stadtgarten – Musik 10/24
Aggressive Dringlichkeit
Internationale Acts von Rock über Hip Hop bis Avantgarde – Unterhaltungsmusik 10/24
Eine Party für die Traurigen
Romie in der Maulvoll Weinbar – Musik 09/24
Heftiger Herbstauftakt
Nach Open Air wieder volles Programm in Clubs und Hallen – Unterhaltungsmusik 09/24
Kein Bock auf Sitzkonzert
Mdou Moctar im Gebäude 9 – Musik 08/24
Sommerloch? Nicht ganz ...
Volle Packung Drum‘n‘Bass, Indie, Tuareg-Blues und Black Metal – Unterhaltungsmusik 08/24
Die Ruhe im Chaos
Emma Ruth Rundle in Köln und Bochum – Musik 07/24
Vielfalt, Frieden und Respekt
3. Ausgabe von Shalom-Musik.Koeln – Musik 07/24
Fette Beats im Wohngebiet
Green Juice Festival 2024 in Bonn – Musik 07/24
Helldunkler Sommer
Fröhlich und finster lockt die Festivalzeit – Unterhaltungsmusik 07/24
Wie im Moment entstanden
Waxahatchee im Gebäude 9 – Musik 06/24
Und der Tag wird gut
Suzan Köcher‘s Suprafon beim Bonner Museumsmeilenfest – Musik 06/24
Folklore-Crossover
Wundersame Mischungen im Konzert – Unterhaltungsmusik 06/24
Sehnsucht nach Nähe
Nichtseattle im Bumann & Sohn – Musik 05/24
Gesang mit Starqualität
Aka Kelzz im Yuca auf der Kölner c/o Pop – Musik 05/24
An der Front: Sängerinnen
Post Punk neu arrangiert und interpretiert – Unterhaltungsmusik 05/24
„Der Jazz wird politischer und diverser“
Jurymitglied Sophie Emilie Beha über den Deutschen Jazzpreis 2024 – Interview 04/24
Überbordende Energie
Dead Poet Society live im Luxor – Musik 04/24
Kleinteilige Tonalität
Das Festival „Acht Brücken“ erforscht die Zwischentöne – Festival 04/24
In alter Blüte
Internationales Line-up beim Kunst!Rasen Bonn 2024 – Festival 04/24