Wenn Gerhard Polt in seiner Trachtenjacke auf der Bühne steht, die Stirn in Falten legt und bedächtig zu reden beginnt, wähnt sich so mancher im fal - schen Film: Muss man sich dieses Geschwätz über Freiheit und „Democrazy“ wirklich anhören? Als personifizierter Herr Biedermann, misstrauisch und selbstzufrieden zugleich, zieht er über alles und jeden her, was den Freistaat Bayern unterminieren könnte. Polt ist ein Menschen-Sezierer, einer, der in treuherzig dreinschauende Köpfe blickt und gleichzeitig den Prototyp des großspurig daherkommenden Mannsbilds verkörpert. Vom 28. bis 30. März gastiert der 1942 in München geboren und in Altötting aufgewachsene („was sehr günstig ist, wenn man Komiker werden will“) Kabarettist im Bonner Pantheon. Wer ihn verpasst, dem ist nicht mehr zu helfen.
Einen völlig anderen Ansatz verfolgt der Schauspieler Jan-Gregor Kremp (Kommissar Keller im „Polizeiruf 110“) in seinem ersten eigenen Bühnenpro - gramm, mit dem er am 31. März ebenfalls im Pantheon gastiert. „Kremp – ist mir so passiert…“ nennt er den Abend, in dessen Verlauf er sehr persönlich wird, von seiner Kindheit in Leverkusen erzählt, von seinem Fußballverein und den lieben Kollegen, über die er sich kräftig und heftig auslässt. Dabei mischt er selbst Geschriebenes mit Texten von Erich Kästner, Hanns Dieter Hüsch und André Heller. Begleitet wird er von dem vielseitigen Musiker Olaf Weiden, ein perfektes Zusammenspiel, das ein wohltuendes Gegengewicht zu den Bekenntnissen des Schauspielers bildet.
Ziemlich genau mit zwei Jahren Verspätung geht für das Senftöpfchen- Theater ein Traum in Erfüllung, den sich die Prinzipalin Alexandra Kassen zum 50. Geburtstag des Hauses im März 2009 gewünscht hatte: Das österreichische Multi-Talent Josef Hader kommt. Und zwar mit einer Art Best-of aus fünf Programmen. „Hader spielt Hader“ ist ein Parforceritt durch Zeit und Raum, ein fein gezeichneter Bilderbogen à la Breughel – zum Fürchten und Staunen zugleich. Nicht genug damit, dass er mit seinen Programmen die Grenzen des Genres gesprengt hat und seine – zusammen mit Alfred Dorfer geschriebene – Groteske „Indien“ im deutschsprachigen Raum zu den erfolgreichsten zeitgenössischen Stücken gehört. Er wurde überdies mit dem Deutschen Grimme- Preis und dem Deutschen Fernsehpreis als bester Schauspieler ausgezeichnet.
Mitten ins Schwarze trifft auch Philipp Weber, ein junger Kabarettist aus Amorbach, der mit „Futter“ ein glänzendes, vor Aktualität berstendes Pro - gramm vorlegt. Seine Ausführungen zum Thema Lebensmittelskandal und Dioxin-Eier sind Verbraucherschutz zum Gackern. Was der Mann sich alles hat einfallen lassen, um die Zuschauer umfassend über Rinderwahn und Tüten- Suppen, Bio-Gemüse und Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten zu informieren, gehört tatsächlich in die Kategorie höhere Chemie – und noch höhere Unterhaltung. So lustig wurde lange nicht mehr aufgeklärt: über urdeutsches Essen, Reformhaus-Kost und pupsende Kühe. Dabei ist Webers Körpersprache mindestens so aufschlussreich wie das, was er zu sagen hat: ein Tausendsassa, dessen Auftritt (am 11. März) ich all jenen ans Herz legen möchte, die sich über den alltäglichen Wahnsinn in Küchen, Kochtöpfen und an Fleischtheken scheckig lachen wollen. Genuss pur verspricht die Ihnen stets ergebene
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