Für zwei Konzerte kommen Thurston Moore & Steve Shelley nach Köln. Es ist der erste gemeinsame Auftritt des Gitarristen und des Schlagzeugers von Sonic Youth nach der temporären (?) Auflösung der Indie Rock-Ikone. Die beiden spielen in Köln ihre einzigen Deutschlandkonzerte (31.3. u. 1.4., 20.00, King Georg). Eigentlich ziemlich unwahrscheinlich, dass diese rohe Joe-Strummer-Stimme aus dem Mund des hageren, rothaarigen Jünglings Archy Marshall aka King Krule kommt – ist aber so. Mit Post-Post-Dubstep oder schon etwas ganz Anderem zwischen Schrammelgitarre, gebrochenen Beats und ambienten Flächen hat er im letzten Jahr die Musikwelt begeistert und stellt nun sein Debütalbum vor (1.4., 19.30, Gebäude 9). Einen langen Weg habe Mogwai in ihrer fast 20-jährigen Geschichte zurückgelegt. Ihre überwältigenden Gitarrenwände wurden langsam durch ambiente Passagen, Elektronik und ganz selten sogar Gesang aufgelockert, ohne dass das Grundprinzip der Band nicht mehr erkennbar wäre. Eine Bestuhlung bei Konzerten ist noch nicht notwendig, aber auch nicht mehr so abwegig wie vor einigen Jahren (2.4. 19.00, E-Werk).
Sam Hillmer von den New Yorker Noise-Fricklern Zs entfaltet Solo als Diamond Terrifier ambiente Saxophon-Elektronik-Landschaften. Supportet wird er von dem Kölner Kunst-Pop Kollektiv Hall & Rauch, das an dem Abend seine neue Single vorstellt (7.4., 19.00, Baustelle Kalk). Die Amsterdam Klezmer Band kennzeichnet ihre Musik schon mit ihrem Namen eindeutig: Die vielköpfige Band aus den Niederlanden haben sich die Klezmer-Musik auf die Fahnen geschrieben und unterstreichen den agilen Charakter der Musik mit einem punkigen Gestus (10.4., 20.30, Stadtgarten). [KONZERT WURDE AUF OKTOBER VERSCHOBEN. - Red.] Seit 1980 gibt es The Legendary Pink Dots um Sänger Edward Ka-Spel und Pianist Phil Knight. In der Regel im New-Wave-Kontext rezipiert, machen sie aber neben experimentellen Klangcollagen und düsterer Synthesizermusik auch häufig Stücke zwischen Psychedelic Rock und Weird Folk, die mal sehr theatral, mal sehr poppig klingen (14.4., 19.30, Underground). Der Elektroniker Felix Kubin macht Musik, seit er acht ist, mit vierzehn trat er erstmals im Duo als „Die exzentrischen 2“ auf. Später folgten unzählige Soloveröffentlichungen und Kollaborationen. Seine nervöse, vielschichtige Musik ist meist in größere Konzepte eingebettet, die sich bei den Konzerten auch visuell niederschlagen (19.4., 20.00, King Georg).
Der Piano-Wizard Lubomyr Melnyk hat Anfang des Jahres die St. Apostelkirche mit seiner virtuosen Minimal Music mit romantizistischem Melodieeinschlag beschallt. Nun ist er wieder in Köln, um diesmal eine kleine Höhle in Schwingungen zu versetzen (23.4., 20.00, King Georg). Ein schönes Doom-Metal-Paket aus den USA kommt gegen Ende des Monats: Windhand spielen schwere, langsame Riffs, über die sich verhallter Gesang legt. Black Sabbath und Co. sind nicht weit. Inter Arma mischen Doom-Elemente mit Black Metal, streuen aber auch melodische Gitarrenlinien mit ein wenig Pathos ein (24.4., 20.00, Gebäude 9). Die 21-jährige Modedesignerin Kyary Pamyu Pamyu hat vor drei Jahren ihre Musikkarriere gestartet. Mit ihrem quirligen J-Pop feiert sie inzwischen weltweit Erfolge und kommt auch für drei Konzerte nach Europa. Die Stücke heißen „Candy Candy“ oder „PonPonPon“ und klingen auch so. Mitunter schleichen sich in den überdrehten Zuckerschock-Pop auch Dubstep- oder Techno-Elemente ein. Wenn die Bühnenshow nur annähernd an die Videos heran reicht, wird es ein quietschbuntes Stofftier-Spektakel (27.4., 19.00, Gloria).
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