Die Kölner hatten im vergangenen Monat nicht viel zu lachen: Nachdem das Historische Archiv wegen des U-Bahn Baus am Waidmarkt zusammen gestürzt ist und die wenige Meter entfernt liegende Comedia ihren Spielbetrieb in Ausweichquartieren wie dem Brunosaal in Klettenberg oder die Flora am Zoo aufrecht erhalten konnte, schieben sich die Verantwortlichen wechselweise den Schwarzen Peter zu - was in der Stadt der Kirchen, des Klüngels und der Kleinkunst nicht weiter verwunderlich ist.
Wenden wir uns also lieber in Richtung Bonn: die ehemalige Hauptstadt besteht nämlich nicht nur aus Baustellen, sie besitzt mit den Musen-Tempel wie das Pantheon und das Haus der Springmaus zwei Bühnen, die weit über die Stadtgrenzen bekannt sind - und zwar sowohl für die Qualität ihrer Programme, als auch für die generösen äußeren Umstände wie eine perfekte Technik, sympathisches Personal und ein geradezu luxuriöses Auditorium. Hinzu kommt, dass mit der Etablierung des Prix Pantheon vor 15 Jahren eine Institution geschaffen wurde, die dem Nachwuchs eine Chance gibt, bundesweit bekannt und - via Glotze - gesehen zu werden.
Ehrenpreisträger ist diesmal - palim, palim - Dieter Hallervorden. Ja, exakt der Berliner Possenreißer, der Mann mit dem Silberblick, der Nonstop-Nonsens- Produzierer, ein Urgestein der Unterhaltungs-Industrie, das die Nation seit Menschengedenken mit seinen Blödeleien bei Laune hält. Halt, da ist noch was! Didi ist nämlich auch ein kritischer Kopf, einer, der sich den Mund nicht verbieten lässt. Das hat er nicht zuletzt mit seinen bösen Hitler-Parodien bewiesen, und zwar zu einer Zeit, als noch nicht alle Comedians auf den Diktator-Zug gesprungen sind. Wer, wenn nicht er hat die Auszeichnung „Reif & Bekloppt“ verdient, mit der sein Lebenswerk geehrt wird. Zum Galaabend der Preisverleihung am 27. (um 19 Uhr) spielt Hallervorden sein Programm: „Stationen eines Komödianten“ - zum 50jährigen Bühnenjubiläum!
Spannung auf höchstem Niveau gibt es an den beiden darauf folgenden Tagen beim German Spaß und Satire Open-Wettbewerb um den Jury- und den Publikumspreis. Unter anderen mit dabei sind die wunderbare Vorleserin Katinka Buddenkotte („Ich hatte sie alle“), der optimal pigmentierte Dave Davies, der türkisch stämmige Newcomer Serhat Dogan, die grandiose Signora Carmela de Feo, der unglaublich spontane, witzige und intelligente Stand-upper Heino Trusheim und die Kleine Damenkapelle auf der Jagd nach den Diamanten. - Kurz: dabei sein, ist alles. Wer auch immer den Preis abräumt, muss sich angesichts der Konkurrenz und einer auf 20 Minuten herunter gebrochenen Zeit für den Auftritt kein bisschen grämen.
Übrigens genauso wenig wie die sechs sexy „Weiber Weiber“ im Haus der Springmaus (am 19.), die sich unter dem schönen Motto „Männer kommen und gehen. Genau in dieser Reihenfolge“ mit dem „Klimawechsel“ beschäftigen. Und zwar ganz ohne zu jammern, dafür mit umso mehr selbstironischer Seitenhiebe und prächtiger Spielfreude. Einfach zum Kugeln! Schwört wie immer hoch und heilig die Ihnen stets ergebene
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