2005 erschien die erste Single der Londoner Powerpop-Band The Maccabees. Zwei Alben haben sie inzwischen veröffentlicht, einer ihrer Songs begleitete bereits einen Werbeclip einer bekannten Elektronik- Marke. Und trotzdem noch Indie? Jedenfalls spielen sie ihren beschwingten, leicht dramatischen Pop mit schmirgelnden Gitarren am 5. Juni um 19 Uhr im Gebäude 9 und noch nicht in der KölnArena – oder wie die jetzt heißt. Mit „Emerge“ hatten die New Yorker Multimediakünstler Fischerspooner im Jahr 2000 einen frühen Electroclash-Hit. Ein paar Hits finden sich auf dem neuen Album „Entertainment“ auch, doch sind sie recht poppig geworden. Live macht das Duo aber immer was her, denn es wird meist tief in die Showkiste gegriffen. Am 9.6. machen sie ab 21 Uhr die Bühne des Luxor zum campen Laufsteg. Cryptacize fertigen kantigen, zerpflückten Minimalpop mit Mut zur Lücke und regelmäßig überraschenden Wendungen in den Songs. Die charismatische Gitarristin und Sängerin Nedelle Torrisi, die bereits mehrere Soloalben veröffentlicht und mit Deerhoof getourt hat, spielt mit ihrem Trio am 10.6. im King Georg. Nachdem im letzten Monat mit den türkischen Moribund Oblivion eines der wenigen Black Metal-Konzerte in der Umgebung leider recht mau besucht war, sollten die in der Nähe von Seattle zurückgezogen Landwirtschaft betreibenden Wolves in the Throne Room am 15.6. um 20 Uhr im Underground etwas mehr Publikum ziehen. Die kommen zwar nicht mit Gesichtsbemalung auf die Bühne wie ihre türkischen Kollegen, klingen musikalisch aber furchteinflößender. Depressive Black Metal für Öko-Waver, die auf Metal stehen. Irgendwie so. Größtmöglicher Genresprung – von Black Metal zu arabischer Folklore: Omar Souleyman hat seit 1994 ca. 500 Kassettenalben veröffentlicht. Seine treibende Mischung aus Pop und Folklore ist superschnell gespielt. Mit einem umwerfenden Gesang und trashigen Synthiesounds, die Folkloreinstrumente nachstellen, entfacht er eine wahre Ekstase. Die Group Doueh aus der Sahara macht einen melodischen, elektrifizierten Afro-Blues. Beide spielen im Rahmen der hervorragenden Reconstructing Song-Reihe am 16. Juni ab 20 Uhr im Stadtgarten. Wavves ist das Einmann-Projekt von Nathan Williams aus Kalifornien. Für Konzerte holt er sich noch einen Kumpel dazu, damit der heftig verzerrte Powerpop auch schön dicht scheppert. Am 17. Juni entert Williams das Tsunami mit seinen kleinen Popattacken. „Old man, look at my life“ sang Neil Young mit 27, Anfang der 70er Jahre. Inzwischen kann der Mann auf ein eigenes erfülltes Leben zurückblicken, in dem er die Geschichte der Rockmusik 45 Jahre lang begleitet und geprägt hat: Mitte der 60er ist er mit dem Folkrock von Buffalo Springfield bekannt geworden, hat danach sowohl die Hippiezeit als auch Punk gut mit Country-Folk und rauem Rock überstanden. In den 80ern hat er kurz Synthies untergebracht und ist dann souverän im Zeitalter des Grunge angekommen. Und er ist immer noch da. Am 19.6. spielt der alte Haudegen gegen 19.30 Uhr im Tanzbrunnen, Einlass ist um 17.30 Uhr. Wahrscheinlich das Konzertereignis des Sommers.
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