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Neu entdeckte Heimat

26. Juli 2011

Jürgen Rüttgers über Kunst, Kultur und Pulheim – Thema 08/11 Endlager für Kunst

choices: Herr Rüttgers, Sie haben im Jahr 2007 mit reichlich Optimismus das „Schaumagazin“ Brauweiler, ein Archiv für Künstlernachlässe, gestartet. Schnell ging es daraufhin voran. Hatten sie zu viel Tempo vorgelegt?
Jürgen Rüttgers:
Nein. Die Bedeutung der Abtei als überregional bedeutender Kulturort erfährt ständig neue Impulse. Der LVR und der Freundeskreis der Abtei sorgen für vielfältigen Veranstaltungsbetrieb. Ganz wichtig die „Classic Nights“. Und nun bebaut die Gold-Kraemer-Stiftung den Guidelplatz gegenüber der Abtei mit Atelierwohnungen für betagte Künstler.

War es ein Fehler, das Kunstarchiv des Landes in Kornelimünster aufgeben zu wollen?
Die Voraussetzungen waren seinerzeit andere. Seinerzeit wollten wir die verschiedenen Sammlungen moderner Kunst an einem Ort zusammenführen. Zudem waren wir nicht sicher, wie erfolgreich der Plan sein würde, ein Archiv für nachgelassene Kunst zu errichten. Nun zeigt sich, wie erfolgreich das Modell ist. Die Regale sind prall gefüllt.

Inzwischen haben wir eine neue Landesregierung. Kippt das Projekt?
Ich bin mir ganz sicher, dass es weitergeht. Insbesondere die Politik vor Ort hat nun die Initiative ergriffen. Vertreter von CDU und SPD ziehen an einem Strang, weil sie sehen, wie wichtig das Archiv für das Ansehen der Stadt und der Region ist.

Jürgen Rüttgers
Foto: Dieter Wolf
Jürgen Rüttgers startete seine politische Laufbahn zunächst als CDU-Ratsmitglied, dann als städtischer Beigeordneter in Pulheim bei Köln. 1994 bis 1998 war er Bundesminister für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie, dann von 2005 bis 2010 NRW-Ministerpräsident. Nach der Wahlniederlage 2010 legte er alle Parteiämter nieder. Er lebt mit seiner Familie in Pulheim.

Das Konzept war eng mit ihrer Person verknüpft. Sind Sie nun persönlich enttäuscht?
Nö!

Wie soll und wird es in Brauweiler weitergehen?
Ich bin mir ganz sicher, dass es weitergeht. Auch führende Personen in der SPD wollen das. Ich nenne da vor allem Jürgen Wilhelm, den Präsidenten des Landschaftsverbandes Rheinland. Er hat sich immer für Brauweiler stark gemacht. Ich sage: Der zweite Bauabschnitt wird kommen.

Warum haben Sie sich überhaupt so intensiv mit Brauweiler beschäftigt?
Meine Beschäftigung hat Geschichte. Bereits Anfang der 70 Jahre, als die Abtei als psychiatrische Anstalt noch durch hohe Mauern und vergitterte Fenster geprägt war, hatte ich Flugblätter verfasst, in denen ich forderte, aus der Abtei ein Kulturzentrum zu machen.

Hat ihr Engagement für Brauweiler, Sie wohnen recht nah an der Abtei, nicht auch etwas mit ihrem Heimatgefühl zu tun?
(lacht). Heimat ist ein Begriff, der sich heute mit veränderten Inhalten neu fühlt. Betrachten Sie doch das Projekt Regionale 2010 mit seinen vielfältigen Aspekten. Überlegen sie mal: Wie viele Stellen von noch unentdeckter Heimat gibt es bei uns im Rheinland?

INTERVIEW: DIETER WOLF

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