Verzweiflung, Unverständnis, Angst – mit einem Verlust gehen viele Facetten der Trauer einher. Das aktuelle Buch von Autorin und Illustratorin Sandra Dieckmann vermittelt Lesern ab vier Jahren auf einfühlsame Weise, was es bedeutet, Abschied von einem geliebten Menschen oder Tier zu nehmen.
Die Geschichte erzählt von der engen Freundschaft zwischen Fuchs und Wolf. Die beiden sind die besten Freunde und verbringen jeden Tag miteinander. Sie spielen im Wald, rennen über Wiesen und Berge und baden im See. Als Wolf eines Tages verschwunden ist und seine Freundin ihn nirgendwo finden kann, muss sie sich eingestehen, dass er wohl für immer fort ist. Die drückende Stille und die Leere, die sich daraufhin ausbreiten, lassen Fuchs in eine tiefe Trauer fallen. In ihrer Trauer merkt Fuchs, wie sehr sie ihren Freund geliebt hat und welches Glück aus den schönen Erinnerungen an die gemeinsame Zeit strömt. Dieses Glück kann ihr keiner nehmen.
Die erste Auflage des im Loewe Verlag publizierten Bilderbuchs erschien im vergangenen Jahr unter dem englischen Originaltitel „Waiting for Wolf“. In Norddeutschland geboren, lebt und arbeitet die Schriftstellerin Sandra Dieckmann heute in Großbritannien, wo sie sich von all den kleinen und großen Wundern der Natur inspirieren lässt, von Träumen und vorbeiziehenden Gedanken. Die Autorin von „Leaf“, „The Dog that Ate the World“ und „The Secret Forest“ legt auch in ihrem dritten Bilderbuch, „Morgen bin ich Sternenlicht“, den Fokus auf eine fantastische Bildgestaltung, die den Text untermalt. Fuchs’ Trauer über den Verlust ihres Freundes spiegelt sich in den Blautönen der Illustrationen wider: Tiefe, satte Farben unterstreichen die Ernsthaftigkeit des behandelten Themas. Dem gegenüber stehen leuchtende Orangetöne, die Wärme und Zuversicht transportieren und die Dieckmann als Stimmungswandel und Hoffnungsschimmer in die Geschichte einflicht.
Mitte September diesen Jahres soll das vierte Bilderbuch der deutschen Autorin erscheinen: „The Magic Feather“ – zunächst in englischer Originalsprache. Eine Geschichte über einen kleinen Bären, der sich seiner eigenen Fähigkeiten nicht ganz bewusst ist und mithilfe einer magischen Feder sein Potenzial zu entdecken beginnt.
Sandra Dieckmann: Morgen bin ich Sternenlicht | Aus dem Englischen von Sophie Zeitz | Loewe Verlag | ab 4 Jahren | 32 S. | 15 €
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Poetische Traumlandschaften
„Nachts im Traum“ von Sonja Danowski – Vorlesung 01/23
Ursprungswelten
„Wie alles begann – Die wunderbare Geschichte unserer Erde“ von Aina Bestard – Vorlesung 01/23
Licht im Dunkeln
„Als der Krieg nach Rondo kam“ von Romana Romanyschyn und Andrij Lessiw – Vorlesung 12/22
30 Jahre Regenbogenfisch
Marcus Pfisters „Der Regenbogenfisch glaubt nicht alles“ – Vorlesung 12/22
Freunde für immer
„Wie der kleine rosa Elefant…“ von Monika Weitze – Vorlesung 11/22
Flügel für alle
„Loujains Träume von den Sonnenblumen“ von Lina AlHathloul und Uma Mishra-Newbery – Vorlesung 11/22
Ein ganz besonderes Band
„Liebe“ von Corrinne Averiss – Vorlesung 10/22
Ein königliches Portrait
„Queen Elizabeth“ von María Isabel Sánchez Vegara – Vorlesung 10/22
Medienkompetenz für Kinder
„Einfach erklärt – Social Media – Cybermobbing – Deine Daten im Web“ von Manfred Theisen – Vorlesung 09/22
Sommer voller Abenteuer
Nikola Huppertz’ Neuerscheinung „Unser Sommer am See“ – Vorlesung 08/22
Harmonisches Miteinander
„Frieden“ von Baptiste und Miranda Paul – Vorlesung 08/22
Informationstechnik für Anfänger
„Ada & Zangemann – Ein Märchen über Software, Skateboards und Himbeereis“ von Matthias Kirschner – Vorlesung 08/22
Über Weltschmerz sprechen
„Alles, was wir tragen können“ von Helen Docherty – Vorlesung 04/25
Erinnerungskultur
Gegen Vergessen und für Empathie – ComicKultur 04/25
Ein wunderbarer Sound
Natalia Ginzburgs Roman „Alle unsere Gestern“ – Textwelten 04/25
Verlustschmerz verstehen
„Als der Wald erwachte“ von Emma Karinsdotter und Martin Widmark – Vorlesung 03/25
„Schon immer für alle offen“
Marie Foulis von der Schreibwerkstatt Köln über den Umzug der Lesereihe Mit anderen Worten – Interview 03/25
Cool – cooler – Aal
„Egal, sagt Aal“ von Julia Regett – Vorlesung 03/25
Aus dem belagerten Sarajevo
„Nachtgäste“ von Nenad Veličković – Literatur 03/25
Die Geschichte der Frau
Ein Schwung neuer feministischer Comics – ComicKultur 03/25
Der legendäre Anruf
Ismail Kadares Recherche über Stalin und Boris Pasternak – Textwelten 03/25
Internationales ABC
„A wie Biene“ von Ellen Heck – Vorlesung 02/25
Zwei Freunde
„Am Ende der Welt“ von Anna Desnitskaya – Vorlesung 02/25
„Afrika ist mehr als Hunger und Krieg“
Autor und Influencer Stève Hiobi über sein Buch „All about Africa“ – Interview 02/25
Wem gehört Anne Frank?
„Immer wenn ich dieses Lied höre“ von Lola Lafon – Literatur 02/25