Auch Schimpansen können lustig sein. Wenn das Alpha-Männchen hinkt, weil es sich verletzt hat, äfft es der hinter ihm herlaufende Geschlechtsgenosse gerne mal nach. Aber nur so lange, wie der Boss es nicht bemerkt. Sobald der sich umdreht, läuft der Spitzbube weiter, als sei nix gewesen. Was uns das sagen will? Wer Humor besitzt, hat ein ausgeprägtes Bewusstsein von sich und anderen. Das heißt, man muss schon was in der Birne haben, um die Komik in Dingen und Situationen zu entdecken. Oder den Witz an der Sache.
Eine Probe aufs Exempel des eigenen Humorzentrums lässt sich bei den Vorstellungen von Nickelodeon machen: Krissie Illing alias Wilma und Mark Britton als William sind endlich wieder ein (Bühnen-)Paar. Lange genug haben wir darauf gewartet, dass die beiden gemeinsam auf der Bühne stehen. Jetzt ist es soweit: „costa del love“ heißt ihr brandneues Programm, das sich um „Sommer, Sex und Sonnenbrand“ dreht (vom 3. bis 8. Juli im Senftöpfchen-Theater, vom 12. bis 14.7. im Bonner Pantheon). Keine Frage: Bei den beiden Engländern handelt es sich um die drolligsten, lustigsten und liebenswertesten Kultfiguren der westlichen Hemisphäre. Wenn die sich auf den Weg machen, um unter spanischer Sonne der alten Leidenschaft einige neue Facetten hinzuzufügen, darf man als Zuschauer sicher sein, dass einem kein Sand in die Augen gestreut wird, sondern das Bewusstsein um die Tücken des Objekts beträchtliche Auswölbungen erfährt.
Ebenfalls auf große Reise begibt sich Stephan Masur mit seinem Varietéspektakel „Le Voyage – ZwischenWelten“ (im Senftöpfchen-Theater, vom 18. Juli bis 12. August). Zum achten Mal präsentiert der verschmitzte Meister poetischer Zwischentöne eine Show, in der junge, aus aller Welt kommende Artisten zeigen, wie man die Schwerkraft aushebelt, und wozu der menschliche Körper fähig ist – vorausgesetzt man trainiert ihn fleißig von Kindesbeinen an. Das Besondere dabei ist die Nähe zu den Akrobaten: Hier sieht man jeden Schweißtropfen auf der Stirn, jeden noch so kleinen Patzer. Aber Achtung: Es kann einem angesichts der Kunststücke schwindelig werden.
An gleicher Stelle, aber voraussichtlich ohne nennenswerten Nervenkitzel geht das klitzekleine Festival namens „Sommerlaunen“ über die Bühne: Am 10. und 11.7. treten Horst Fyrguth & Moses W. als Stand-Upper im Doppelpack an, um der Welt zu beweisen, dass man nicht wegfahren muss, um Erfahrungen fürs Leben zu sammeln. Dieses wiederum hat Fyrguth, den einstigen Waldorf-Schüler und ältesten Nachwuchs-Comedian Deuschlands, nicht immer gut behandelt. Es komme ihm vor wie eine ewige Autobahnfahrt, bei der er die Ausfahrt verpasst habe. Als Kind musste er ein von seiner Mutter handgefertigtes Stirnband tragen, auf dem „Hier kommt der Horst“ stand – der Ärmste! Moses W. beschäftigt sich dagegen mit seiner eigenen Gattung: dem Mann. Was der alles kann – und tut! Zum Beispiel Flugbahnen von Kometen berechnen. Oder selbst zum Mond fliegen. Der aus Essen stammende Comedian hat festgestellt, dass all die großartigen Eigenschaften des Homo Sapiens zum Teufel sind, sobald ein begehrenswertes weibliches Wesen in seinen Gesichtskreis tritt. Aus dem stolzen Mannsbild wird ein hirnlos vor sich hin sabberndes Wesen, das mit blöden Sprüchen um sich wirft und sich zum Affen macht. Womit sich die Frage, ob Frauen doof machen, von selbst beantwortet. Was aber nicht ihre Schuld ist, schwört wie immer hoch und heilig die Ihnen stets ergebene
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