Mit ihren letzten Alben haben Tocotronic die Balance zwischen Noiserock und Liedermachertum ziemlich gut hinbekommen. Beim aktuellen Werk „Wie wir leben wollen“ wurde ihnen das Liedermachertum schon ein wenig vorgeworfen. Live gibt es sicher auch die langsamen Hits wie „Im Zweifel für den Zweifel“, aber auch schmirgelnde Gitarrenwände (4.4., 21 Uhr, E-Werk). Mit der „Mosh Lives Tour 2013“ wird ein großes Paket Metal- und Deathcore geschnürt. Auf die Zwölf gibt es von vier nordamerikanischen und einer australischen Band: Buried in Verona, Attila, Obey the Brave, Chelsea Grin und als Headliner Emmure. Nur was für ganz Toughe (5.4., 19 Uhr, Essigfabrik).
Adam Green, ehemaliger Anti-Folker bei „The Moldy Peaches“ und im Folgenden geschmeidiger Crooner, konnte zuletzt weder Fans noch Kritiker recht überzeugen. Mit seiner neuen musikalischen Partnerin Binki Shapiro von „Little Joy“ hat er nun unbeabsichtigt ein elegantes Trennungsalbum geschrieben, weil sich beide in der Zeit von ihren Partnern trennten. Traurig für sie, schön für uns (5.4., 21 Uhr, Luxor). Oy sampelt live und singt dazu. Ihr eklektizistischer Sound und ihre Stimme erinnern an die Kölnerin Niobe. Die afrikanischen Einflüsse in der Musik der Schweizerin mit ghanaischem Elternteil setzen aber noch einen anderen Akzent. Spannende Musik und live sicher ein besonderes Erlebnis (6.4., 20.30 Uhr, Stadtgarten).
Als Duo haben Shaban & Käptn Peng alias Hannes und Robert Gwisdek, die musizierenden und schauspielernden Söhne von Corinna Harfouch und Michael Gwisdek, electroiden Hip Hop gemacht. Nun haben sie als Käptn Peng und die Tentakel von Delphi ins Akustik-Fach gewechselt, spielen teils auf Nicht-Instrumenten und rappen surreales Zeugs. Das klingt spannend wie die Native Tongue der frühen 90er – De La Soul, Jungle Brothers, ATQC (14.4., 20 Uhr, Gebäude 9). Matthew E. Whites Southern-Soul erscheint zunächst wertkonservativ, erinnert höchstens noch an die Indie-Abteilung Lambchop / Tindersticks. Doch seine teils ausladenden Kompositionen des Debütalbums „Big Inner“ überraschen immer wieder mit ungewöhnlichen, aber nie offensiven Abschweifungen in ganz andere, psychedelische oder jazzige Gefilde (19.4., 19.30 Uhr, Gebäude 9).
Das Festival „Acht Brücken“ beschäftigt sich Anfang Mai mit dem Komponisten Iannis Xenakis und der elektronischen Musik. Schon am 25.4. vertonen als Warm Up Mouse on Mars Josh Evans Film „Glam“ live im Filmforum. Seinerzeit hatten sie den Auftrag für die Filmmusik, sie wurde allerdings nie verwendet. Bis jetzt! Mal sehen, was das mit dem Film macht (25.4, 20 Uhr, Filmforum NRW). Ende April kommt schon ihr neues Album „Everybody loves Sausages“ mit Coverversionen, auf ihrer aktuellen Tour spielen sie noch in der Besetzung des Vorgängers als The Melvins Lite mit Trevor Dunn am Kontrabass. Dass das „Lite“ bei den Hard Rockern Melvins nur sehr bedingt wörtlich zu nehmen ist, dürfte klar sein: Alleine der Melvins-Kern King Buzzo und Dale Crover sorgen dafür, dass es gewaltig, aber raffiniert kracht (26.4., 20 Uhr, Bürgerhaus Stollwerk). Arone Dyer und Aron Sanchez verwenden als Buke and Gase selbstgemachte Instrumente: eine Mischung aus Gitarre und Bass – genannt Gase, und eine umgebaute Ukulele mit sechs Saiten. Ein Haufen Effektgeräte und extrovertierter Gesang unterstützen den meist schrammeligen Indie-Sound (27.4., 21 Uhr, King Georg).
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