Surf‘s up! Am 30. März gastiert die Surf-Legende Dick Dale um 20 Uhr im Underground. Sein Comeback läutete der Pulp Fiction-Soundtrack ein, sein Sound ist rau wie eh und je. Da braut sich gerade was zusammen, denn am 14. April spielen die weniger rauen, aber genau so alten The Trashmen ihren Surf Sound im Sonic Ballroom. Ihr Hit „Surfin Bird“ von 1964 wird sicher gespielt. Im April kann man sich vor spannenden Konzerten kaum retten. Gleich am 7.4. kann es einen Interessenskonflikt geben. Im Stadtgarten spielt ab 20.30 Uhr das britische Portico Quartett, das Jazz spielt, als wäre es Indie-Rock von Mogwai mit einer Priese Minimal Music à la Steve Reich. Eine Stunde später startet im Sonic Ballroom ein monströses Packet mit Metal für Nicht- Metaller, also eher aus experimentellem Kontext. Die Thrones aus den USA betreiben Melvins ähnliche Dekonstruktionen, Nadja aus Canada machen weitgespannten Ambient-Doom, und das italienische Duo OvO wartet mit den krankesten Vocals seit langem auf. Wohl bekomm‘s! Der Gitarrist und Sänger von TV on the Radio geht auf Solopfade. Als Rain Machine tritt Kyp Malone am 8.4. im Stadtgarten auf und klingt etwas ungestümer als mit Band. Dan Le Sac vs. Scroobius Pip spielen am selben Abend um 20 Uhr im Gebäude 9. Die Vocals mehr geredet denn gerappt – ähnlich wie bei The Streets. Die Musik hangelt sich zwischen Hip Hop und anderen Electronik-Sounds durch den Redefluss. Ihren Indie-Hit „Thou Shalt Always Kill“ von 2007 bekam man kaum noch aus den Ohren. Femi Kuti, der älteste Spross von Afro Beat-Legende Fela Kuti, trägt das Erbe seines Vaters fort. Mit großer Band und dichten Bläsersätzen wird er am 11.4. ab 20 Uhr das Gloria zum Schwingen bringen. Das Hypnotic Brass Ensemble aus Chicago besteht aus acht Brüdern, die das Jazz-Erbe ihres Vaters als Brass-Band hochhalten. Die Stücke sind mal von getragener Schönheit, mal echte Dancefloor-Burner. Am 11.4. live ab 20 Uhr im Gebäude 9 ist das garantiert umwerfend. Die Sterne haben mit ihrem neuen Album „24/7“ wieder ordentlich für den Club produziert. Es könnte also gut sein, dass aus dem Konzert am 12.4. im Luxor eine Party wird. Es ist zu hoffen. Men besteht nur aus Frauen. Kein Wunder, steckt hinter dem Dancemusic-Projekt doch Tomboy JD Samson von Le Tigre. Die Texte von Men‘s Tanzmusik sind dementsprechend aufgeweckt. Am 15.4. wird ab 21 Uhr im Tsunami zum Tanz gebeten. Das Kölner Label Le Pop feiert die fünfte Ausgabe der gleichnamigen Compilation, die den Nouvelle Chanson auch hierzulande bekannt gemacht hat, mit einer kleinen Tour. Am 19.4. spielt ab 20.30 Uhr im Stadtgarten der großartige Dominique A solo, und Naïm Amor kommt in Triobesetzung dazu. Einmal ordentlich durchpusten bitte: Free Jazz-Urgestein Han Bennink sitzt am Schlagzeug, Charles Gayle aus New York spielte lange Zeit als obdachloser Straßenmusiker, bis sein Saxophonspiel an einer Straßenecke entdeckt wurde. Beide sind inzwischen um die 70, dass sie aber kein bisschen leiser geworden sind, kann man am 22.4. ab 20.30 im Stadtgarten erleben. Vor ein paar Jahren haben Tunng mit ihrer Melange aus Folk und Elektronik den New Folk aufgemischt. Die Musiker sind gleichermaßen von britischem Folk Rock wie von Raves beeinflusst. Deshalb gab es neben Akustikgitarre und melancholischem Gesang auch mal eine fette Bassline. Am 22.4. spielen sie um 20 Uhr im Gebäude 9. Die Kölner Timid Tiger sind zurück. Nach langer Pause und vielen Querelen ist soeben das fett produzierte zweite Album mit schmuckvollem Powerpop erschienen. Am 22.4. stellen sie das Werk im Luxor vor.
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