Die Disappears aus Chicago mixen ihren Postrock mit dem für Krautrock typischen Stakkato-Rhythmus und entfalten mit ihren repetitiven Strukturen eine hypnotische Wirkung, zu der sich ein Parolen skandierender Sprechgesang gesellt. Sonic Youths Steve Shelley war wohl kurz Mitglied der Band, ist aber schon wieder anderswo unterwegs (3.2., 21 Uhr, King Georg). Stuart Price und die Blake-Brüder haben sich fünf Jahre für ihr neues Album Zeit gelassen. Aber bereits der Opener „Don‘t Tear Yourself Apart“ des neuen Zoot Woman-Albums „Star Climbing“ entfaltet gleich wieder diese elegant schwebende Pop-Leichtigkeit, für die sie seit Hits wie „Living in a Magazine“ bekannt sind. Live werden wie üblich nur die Blake-Brüder auftreten (3.2., 20 Uhr, Club Bahnhof Ehrenfeld). The Fat White Family spielen rauen Rock ’n’ Roll mit 60’s Touch und einer Prise Punk. Stücke wie „I Am Mark E. Smith“ machen natürlich sofort Spaß. Dass ihnen aber ein besonderer Ruf vorauseilt, liegt an ihren ungestümen Live-Shows, bei denen mindestens der Sänger Lias Saoudi regelmäßig ausrastet und sich gerne mal die Kleider vom Leib reist. Eine gute Party ist also garantiert (6.2., 21 Uhr, Blue Shell).
In den 90er Jahren waren Spain um Sänger und Gitarrist Josh Haden, Sohn des Jazzmusikers Charlie Haden, mit ihrem langsamen, gefühlvollen Indierock Teil der Slowcore Bewegung. Ein paar wenige Alben, aber viele Jahre später ist nur noch Haden dabei. Aber immerhin gibt es nach langer Wartezeit nun mit „Sargent Place“ ein neues Album. Die Vorband Douglas Firs aus Belgien kann in Sachen Langsamkeit durchaus mit Spain mithalten (8.2., 20.30 Uhr, Studio 672). Mary Timony ist eine großartige Sängerin und Gitarristin. Sie spielte in den 90er Jahren in der Indie-Band Helium. Danach veröffentlichte sie drei tolle Soloalben, die zunehmend rockiger wurden. Das dritte heißt Ex Hex, und so hat sie nun auch ihr neues Trio genannt, das den Weg mit knappen knackigen Rocksongs fortführt (21.2., 20.30 Uhr, King Georg). Das Duo Sylvan Esso besteht aus der Sängerin Amelia Meath von der Folkband Mountain Man und Elektroniker Nick Sanborn, Bassist bei Megafaun. Sie kommen aus North Carolina, aber um das mal in aller Deutlichkeit zu sagen: Man hört das nicht. Der charismatische Gesang kollidiert wirkungsvoll mit dem vielteiligen, um klangliche Sensationen nicht verlegenen Elektroniksound – zwischen Club und melancholischem Gefrickel (24.2., 20.30 Uhr, Gebäude 9).
Das Liverpooler Trio All We Are wird schon jetzt mit Bee Gees-Vergleichen überhäuft. Dabei scheint zunächst der exzessive Einsatz von Kopfstimme die einzige Gemeinsamkeiten zu sein. Gut, die funky Gitarre könnte man auch noch dazurechnen … und vielleicht ist da auch noch mehr. Klar ist hingegen, dass All We Are mit ihrem Soft Rock – oder wie man jetzt sagt: Yacht Rock – ganz im Trend liegen. Irgendwie slick, aber eben auch fies – oder umgekehrt (27.2., 19.30 Uhr, Studio 672). Seit den späten 80er Jahren macht der malinesische Gitarrist und Sänger Habib Koité Musik und ist mit seinen weichen Tönen und melancholischen Songs schon lange kein Geheimtipp mehr. Unbewusst kennen ihn noch viel mehr Menschen, seit zwei seiner Songs auf Windows Vista vorinstalliert waren. Auch sein jüngstes Album „Soô“ trifft den Ton seiner früheren Werke. In die Philharmonie kommt er mit seiner fünfköpfigen Band (28.2., 20 Uhr, Philharmonie).
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