Erst mal mit einem Kalauer einsteigen: Sie sind slow und heißen Low! Das Mormonen-Trio lehnt zwar den Begriff Slowcore für sich ab, zur groben Skizzierung ihres Indie-Sounds passt es aber dennoch zu gut. Den Konzertsaal bitte bestuhlen (1.6., 20 Uhr, Gebäude 9). Die brauchen sicher keine Bestuhlung und sind schon längst Institution: No Means No bereichern den Hardcore und Punk seit dreißig Jahren mit ihren ungewöhnlichen Songs, die zugleich funkig und selbstzerstörerisch sind. Und dazu dieser erhebende Gesang … (2.6., 20 Uhr, Gebäude 9). Chain and the Gang ist Ian Svenonius‘ zweite Band neben Weird War. Der ehemalige Soulman von The Make Up macht nach wie vor gut abgehangenen Soul, Funk und R'n'B mit Stil und ist ein großartiger Entertainer (6.6.,20 Uhr, Tsunami). Stil hat auch Neil Hannon von The Divine Comedy. Very British, könnte man seinen klassizistischen Retropop nennen, bei dem gerne Streicher im Himmel hängen. Aber der Mann ist Nordire, da sollte man vorsichtig mit britischen Unterstellungen sein (9.6., 20 Uhr, Bürgerhaus Stollwerk). Auch Shantel und sein Bukovina Club Orkestar steigen mal wieder in Köln ab und machen bestimmt bestens gelaunt Balkan-Party (10.6., 20 Uhr, Gloria). Der jazzinfizierte Art-Rock von Capillary Action erinnert gleichermaßen an 70er Jahre-Bands wie Henry Cow und aktuelle wie Dirty Projectors. Mit Bläsern, vertrackten Rhythmen und unzähligen Breaks konstruieren sie ihre Songs so wackelig, dass sie beinahe zusammenbrechen. Was ja auch sicher ein interessanter Effekt wäre (10.6., 20 Uhr, King Georg).
Hands Up – Excitement ist ein achtköpfiges Berliner Kollektiv, und alleine das dürfte den Auftritt im kleinen King Georg schon sehenswert machen: wie soll das gehen – rein räumlich? Falls es doch klappt – man kann ja zusammenrücken – erwarten den Besucher von Gitarren und Streichern getragene, melancholische Songs. Mit dabei übrigens: das Schauspieler-Ehepaar Julia Malik und August Diehl (16.6., 20 Uhr, King Georg). Der frech-fröhliche Rock von Cage the Elephant spielt gerne mit laut-leise Kontrasten. Nicht umsonst werden sie zunehmend mit den Pixies verglichen. Ob es wirklich stimmt, kann man jetzt auch live nachprüfen (21.6., 20 Uhr, Luxor). Das Konzert der Bright Eyes um Conor Oberst war bereits ausverkauft. Nun wurde es vom Gloria in das E-Werk verlegt und dort sollte genug Platz sein, um alle Fans unterzubringen. Die Band präsentiert das neue Album „The People's Key“, das sie auch schon komplett auf You Tube streamt – im Video die Band, die im Wohnzimmer mithört (21.6., 20 Uhr, E-Werk).
Zarte Songs mit Gitarre und Gesang machen On Foot, ein Klavier kommt auch mal vorsichtig hinzu. Im Juni stellt das Kölner Duo sein zweites Album „Come closer“ live vor (25.6., 20 Uhr, Café Katinka / Klettenberg). Den leisen Tönen haben sich auch die vier Musikerinnen von Warpaint verschrieben, wenngleich ihr Bandname eher kämpferisch klingt. Sie lassen mitunter an ätherische Momente der New Wave denken (28.6., 20 Uhr, Kulturkirche). Highlight des Monats ist vielleicht das Konzert der Master Musicians of Jajouka in der Reihe Reconstructing Song. Die Beatnigs haben bereits davon geschwärmt, Brian Jones hat sie aufgenommen und Ornette Coleman, Patti Smith und Flea haben zusammen mit ihnen gespielt: Die Truppe macht traditionelle Sufi-Trance Musik – garantiert mitreißend (30.6., 20.30 Uhr, Stadtgarten).
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Nicht alle sind supersympathisch
(Kinder-)Geburtstags- und Weihnachtsfeiern on Stage – Unterhaltungsmusik 12/24
Zurück zur Straßenmusik
Dan & Dota in der Kantine – Musik 11/24
Befreiung durch Verwandlung
Laura Totenhagen im Stadtgarten – Musik 11/24
Noise, Rap und Migration
Zwischen Bühne und Buchdeckel – Unterhaltungsmusik 11/24
Psychedelische Universen
Mother‘s Cake im Helios 37 – Musik 10/24
Endlich Wochenende
13. Week-End Fest im Stadtgarten – Musik 10/24
Aggressive Dringlichkeit
Internationale Acts von Rock über Hip Hop bis Avantgarde – Unterhaltungsmusik 10/24
Eine Party für die Traurigen
Romie in der Maulvoll Weinbar – Musik 09/24
Heftiger Herbstauftakt
Nach Open Air wieder volles Programm in Clubs und Hallen – Unterhaltungsmusik 09/24
Kein Bock auf Sitzkonzert
Mdou Moctar im Gebäude 9 – Musik 08/24
Sommerloch? Nicht ganz ...
Volle Packung Drum‘n‘Bass, Indie, Tuareg-Blues und Black Metal – Unterhaltungsmusik 08/24
Die Ruhe im Chaos
Emma Ruth Rundle in Köln und Bochum – Musik 07/24
Vielfalt, Frieden und Respekt
3. Ausgabe von Shalom-Musik.Koeln – Musik 07/24
Fette Beats im Wohngebiet
Green Juice Festival 2024 in Bonn – Musik 07/24
Helldunkler Sommer
Fröhlich und finster lockt die Festivalzeit – Unterhaltungsmusik 07/24
Wie im Moment entstanden
Waxahatchee im Gebäude 9 – Musik 06/24
Und der Tag wird gut
Suzan Köcher‘s Suprafon beim Bonner Museumsmeilenfest – Musik 06/24
Folklore-Crossover
Wundersame Mischungen im Konzert – Unterhaltungsmusik 06/24
Sehnsucht nach Nähe
Nichtseattle im Bumann & Sohn – Musik 05/24
Gesang mit Starqualität
Aka Kelzz im Yuca auf der Kölner c/o Pop – Musik 05/24
An der Front: Sängerinnen
Post Punk neu arrangiert und interpretiert – Unterhaltungsmusik 05/24
„Der Jazz wird politischer und diverser“
Jurymitglied Sophie Emilie Beha über den Deutschen Jazzpreis 2024 – Interview 04/24
Überbordende Energie
Dead Poet Society live im Luxor – Musik 04/24
Kleinteilige Tonalität
Das Festival „Acht Brücken“ erforscht die Zwischentöne – Festival 04/24
In alter Blüte
Internationales Line-up beim Kunst!Rasen Bonn 2024 – Festival 04/24