Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
24 25 26 27 28 1 2
3 4 5 6 7 8 9

12.591 Beiträge zu
3.817 Filmen im Forum

Ausstellungsansicht „Sichtbar, unsichtbar, unwichtig?“, Temporary Gallery, diverse Künstler:innen
Foto: Thomas Dahl

Sand, Eis, Kreide, Raum

27. Februar 2025

Drei von Distanz geprägte Ausstellungen in Köln – Galerie 03/25

Die Arktis und aride Landschaften sind in der Sülz-Klettenberger Galerie Freiraum nur ein Zimmer voneinander entfernt. Horst Hahns Fotodokumentation „Zwischen Eis und Sand“ zeugt von Reisen an den Polarkreis und in trockene Wüstenregionen des Planeten. Mehr als 60 Analogaufnahmen aus dem Zeitraum 1997 bis 2017 erzählen Geschichten von ächzend-streckenden Gletschern, dunklen Wassern, gleißenden Mitternachtssonnen, verwehten Wüstengräbern und Refugien in kühlende Palmblatthütten. Der renommierte Kölner Fotograf lichtete mit der Kamera auf seinen Reisen nach Grönland, Mali, Burkia Faso, Süd-Äthiopien, Benin, Togo, Jemen und Indien stets Realitäten extremer Lebenszonen ab, die bei längerem Betrachten zu Abbildern des Surrealen werden.

125.000 Kreidestücke kleiden die Temporary Gallery in blendendes Weiss. Die aktuelle Ausstellung „Sichtbar, unsichtbar, unwichtig?“ von Schüler:innen der Katharina-Henoth-Gesamtschule aus Köln-Höhenberg und Künstlerin Havîn Al-Sîndy befasst sich mit zwischenmenschlichem Kontakt und dessen Verhinderung durch äußere Gegebenheiten, etwa Politik oder Wirtschaft. Dabei setzen sich die Abiturient:innen in Performances, Zeichnungen sowie Video- und Sound-Installationen auch kritisch mit dem Bildungssystem auseinander, das oftmals die Unsichtbarkeit des Individuums anstatt dessen Sichtbarkeit fördert. Selbstverständlich ist die Unterhaltung mit den Kunstwerken während des Aufenthaltes für die Besucher:innen strikt verboten.

Verwandlungen brauchen Zeit und Raum. Beides findet Bastian Gehbauer im Kölner Kunstverein Kjubh – und Verständnis für das Schicksal abgestellten Mobiliars in vergessenen Stätten. Dezent-akkurat platziert Gehbauer seine schweigenden Fotografien offenstehender Schubladen, perfekt angepasster Küchenecken, in sich ruhender Sofas, auf Arbeit wartender Schreibtische, zum Abbruch aller Arbeiten verführender Matratzen und gar Wärme vortäuschender Radiatoren inklusive eines gesunden Freiraums zwischen den Objekten. Die nüchternen Schwarzweiß-Aufnahmen werden durch KI-generierte Texte ergänzt, deren ebenfalls sachliche Sprache mit den Bildnissen harmoniert und dennoch einen Bruch zwischen Bild (-Produzent) und Wirklichkeit offenbart. 

Galerie Freiaum: Zwischen Eis und Sand | bis 14.3. | Temporary Gallery: Sichtbar, unsichtbar, unwichtig? | bis 12.4. | Kjubh: Metamorphosis | bis 15.3.

Thomas Dahl

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Like A Complete Unknown

Lesen Sie dazu auch:

Geister, Feuer, Poesie
Drei mythische Ausstellungen in Köln – Galerie 02/25

Kunst.

HINWEIS