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Martin Stankowski (vorne) mit den Talking Horns
Foto: MK

Freie Sicht auf schräge Vögel

30. Oktober 2012

Jango Edwards, Buddy Sacher und Peter Wilmanns weisen den Weg – Komikzentrum 11/12

Während sich in den Supermärkten die Weihnachtsmänner stapeln, rüstet sich der Comedian für die Adventszeit – und Martin Stankowski erklärt uns, was es mit der Nikolausmütze auf sich hat (am 30. November, Lutherkirche Köln-Südstadt). „St. Ankowski & die vier verwirrten Hirten“ heißt das Programm, in dem der Journalist und Historiker einen erhellenden Blick auf die dunkle Jahreszeit wirft.

Zusammen mit den vier grandiosen Blasmusikern, den Talking Horns Achim Fink, Bernd Winterschladen, Andreas Gilgenberg und Stephan Jochen Schulze, die mit ihren Instrumenten weihnachtliches Liedgut durch den Wolf drehen, macht Stankowski das, was er wie kein Zweiter kann: Geschichten und Anekdoten wie Perlen einer Kette aneinanderreihen – und Fragen beantworten, auf die man selbst nicht ohne Weiteres käme. Zum Beispiel eben die nach dem Ursprung der Nikolausmütze. Laut Überlieferung wurde sie aus phrygrischen Stierhoden gefertigt. Oder die Ausführungen zur Bedeutung der Andreasnacht, jener Nacht vor dem 30. November, in der junge Frauen erfahren können, welcher Lover sie erwartet, so sie rückwärts und unverhüllt ins Bett steigen.

Derartige Verrenkungen muss man nicht machen, wenn man sich einfach nur schlapplachen will, ohne an die Zukunft zu denken. Bei Jango Edwards, der mit seiner Bühnenpartnerin Cristi Garbo am 22. November mit „Classics Duo“ im Bonner Pantheon gastiert, wird man sowieso eher an die Vergangenheit erinnert; an Zeiten, in denen sich die Menschen noch richtig schön aufregen konnten, wenn einer splitterfasernackt über die Bühne spurtete, das Gemächt zwischen die Beine geklemmt. Inzwischen haut der 62Jährige mit der beweglichen Zunge zwar immer noch kräftig auf den Putz, veranstaltet alle möglichen Schweinereien, lässt sein Hinterteil kreisen und bezeichnet sich selbst als Arschloch – doch statt sich empört abzuwenden, kreischen die Zuschauer vor Vergnügen. Ein großer Anteil an dem Spaß ist der Garbo zu verdanken, die mal mit Früchtekorb auf dem Kopf, mal mit Pralinen im Mund singt – wobei ihre voluminöse Stimme aufs Schönste mit ihrer umfangreichen Erscheinung korrespondiert: ein Rasse-Weib mit Witz und viel Sinn für Drolerien.

Erlesene Miniaturen rund um die seltsamen Blüten, die die deutsche Sprache und deren Benutzer treiben, hat Wiglaf Droste verfasst, „aufgedunsene Wörter“ zusammengeklaubt und alltägliche Beobachtungen zu Glossen verdichtet, die unter dem Titel „Sprichst du noch oder kommunizierst du schon?“ erschienen sind. Am 21. November wird er in der Comedia daraus vorlesen – und man darf sicher sein, dass der Vortrag des Satirikers der Lektüre vorzuziehen ist. Das gilt auch für „Das wüste Gobi – Freie Sicht auf die Ambiente“, ein Programm, in dem Peter Wilmanns und Buddy Sacher denkwürdige Texte und gefiederte Musik zu Gehör bringen (am 23. und 24. in der Comedia). Wer das „Ars Vitalis“-Trio liebte, wird auch die poetischen Höhenflüge schätzen, in die uns Sachers kleiner kosmischer Vogelführer (Band II) entführt – ein ornithologischer Streifzug durch die verwunschene Welt der von ihm entdeckten Tiere: Die Randkralle und Smaragdgrasmücke, der Rosenmatz und die Sperlingsmöwe lassen grüßen – ebenso die Ihnen stets ergebene

ANNE NÜME

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