Texas Story
USA 1999, Laufzeit: 98 Min., FSK 12
Regie: W. Blake Herron
Darsteller: Martin Sheen, Grace Zabriskie, Robert Patrick, Jane Adams, Quinton Jones, Christopher Noth, Olivia D'Abo, Joanne Whalley, Isaiah Washington IV
Texas in den sechziger Jahren. Die Familie Whit ist auf dem Weg zur Beerdigung von Großvater Sparta. Dessen Enkel, gleichfalls Sparta genannt, ist von dem Anblick des gerade erst verstorbenen und der Traditon folgend aufgebahrten Großvaters gar nicht begeistert und tritt lauthals schreiend die Flucht an. Wenig später sieht er mit an, wie seine Großmutter ihrem Mann ein Ohr abschneidet, doch glauben will ihm das niemand. Tante Miranda wird aus der Nervenheilanstalt geholt und ebenfalls zur Farm von Großmutter Whit gebracht. Dort ist auch das Kamel Robert E. zu Hause, das aus heiterem Himmel durchzudrehen scheint, das aber zur allgemeinen Überraschung von dem kleinen Sparta beruhigt werden kann. Da hat der Junge eine Vision: sein Großvater erscheint ihm und macht ihn mit einigen weiteren Ahnen bekannt. Währenddessen treffen weitere Familienmitglieder ein, die einen illustren Kreis bilden, der sich trotz des traurigen Anlasses nicht davon abhalten läßt, in jeder Beziehung reinen Tisch zu machen. Und draußen wird bereits der Sarg für Robert E. gezimmert, da das Ende des Kamels gekommen zu sein scheint.Nein, nein, die Geschichte ist damit noch längst nicht erzählt, sondern allenfalls angerissen. Was Regisseur William Blake Herron in "Texas Story" verpackt, geht auf keine Kamelhaut, selbst wenn man die Geschichte nur in den gröbsten Zügen wiedergeben will. Dabei liefert er aber kein wirres Mischmasch aus Handlungssträngen, sondern flechtet ein komplexes Gesamtbild voller mystischer Bilder und ungewöhnlicher Figuren, die in einer noch ungewöhnlicheren und faszinierenden Story zusammenfinden. Daß Herron auch das Buch geschrieben hat, verwundert nicht, da wohl kaum jemand außer ihm selbst den Versuch hätte wagen und erfolgreich abschließen können, diese Geschichte umzusetzen und dabei den Überblick zu wahren. Ein Film, in dem abgeschnittene Ohren und Kamele eine zentrale Rolle spielen, sieht man wirklich nicht alle Tage, und allein das macht "Texas Story" mehr als sehenswert.
(Ralph Sander)
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