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Quartett

Quartett
GB 2012, Laufzeit: 98 Min., FSK 0
Regie: Dustin Hoffman
Darsteller: Maggie Smith, Michael Gambon, Billy Connolly, Tom Courtenay, Pauline Collins, Sheridan Smith
>> www.quartett-derfilm.de/

Liebenswertes Seniorenkino

Nichts für Feiglinge
"Quartett" von Dustin Hoffman

Sechs Jahrzehnte hat Dustin Hoffman als Schauspieler die Filmlandschaft bereichert. Der 1937 geborene Amerikaner hat sich seit seinem Debüt in den frühen 60er Jahren zu einem der renommiertesten und vielfach preisgekrönten Schauspieler seines Landes emporgearbeitet. Einen bislang unerfüllten Traum hat er nun im Alter von 75 Jahren doch noch verwirklichen können: Mit „Quartett“ gibt der Mime, der weithin als Perfektionist gilt, seinen Einstand als Filmregisseur. Das Thema, das sich der Senior für sein spätes Debüt auserkoren hat, ist dabei eigentlich ziemlich naheliegend. Es geht in seinem Film um das Altwerden, um die Gebrechen und Nachteile, die damit einhergehen, aber gleichfalls um die Möglichkeiten und Chancen, die man auch im letzten Lebensabschnitt nicht aus den Augen verlieren darf. „Das Alter ist nichts für Feiglinge“ ist ein bekanntes Zitat der Hollywoodgröße Bette Davis, das „Quartett“ ein Leitmotiv liefert. Angesiedelt ist der Film in einem exquisiten Altersheim für ehemalige OpernsängerInnen. Das hat sicherlich nicht allzu viel mit der Alltagsrealität in Seniorenresidenzen zu tun, wie man sie aus seinem eigenen Umfeld kennen dürfte. Ein weitläufiger Park mit Hainen und einem malerischen Flüsschen umschließt das stolze Anwesen, in dessen Räumen ständig miteinander musiziert wird, wenn nicht gerade einer der ehemaligen Tenöre einer Gruppe Jugendlicher einen Vortrag über Opern hält. „Quartett“ erweckt nie den Eindruck, ein authentisches Bild vom Alter einer breiten Bevölkerungsschicht zu zeichnen. Hier geht es um den letzten Lebensabschnitt von Menschen, die Zeit ihres Lebens im Rampenlicht gestanden haben und nun auf ganz andere Weise mit den Einschränkungen des Alters fertigwerden müssen.

Ronald Harwood („Schmetterling und Taucherglocke“) hat in sein Drehbuch Rivalitäten und Liebesdramen eingebunden, die in der Isolation des Altersruhesitzes nun ungefiltert aufleben dürfen. Damit verleiht er seinem Stoff eine figurenbezogene Dramatik, einen roten Faden und einen ansehnlichen Spannungsbogen. Getragen wird der Film aber nicht zuletzt von seiner Riege exzellenter Schauspieler. Ihnen hat Harwood wunderbare Oneliner ins Drehbuch geschrieben. Tom Courtenay darf an einer Stelle von seiner „würdevollen Senilität“ sprechen, die ihm nun angesichts des Auftauchens seiner verhassten Ex-Ehefrau (Maggie Smith) offensichtlich verwehrt werden soll. „Quartett“ zeigt seinen Zuschauern, dass man sich nicht von den Einschränkungen des Alters entmutigen lassen darf, sondern nach wie vor das Beste aus seiner Lebenssituation machen sollte. Bestes Beispiel dafür sind auch hier wieder die greisen Darsteller in Hoffmans Film. Neben den vier zentralen Rollen wird sein Film nämlich von einer ganzen Reihe ehemaliger Opern- und Bühnenstars bevölkert, die mit viel Freude und Enthusiasmus bei der Sache sind.

(Frank Brenner)

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