Nackt
Deutschland 2002, Laufzeit: 100 Min., FSK 12
Regie: Doris Dörrie
Darsteller: Heike Makatsch, Benno Fürmann, Alexandra Maria Lara, Jürgen Vogel, Nina Hoss, Mehmet Kurtulus
Glückliche Erbsen
Colonia (683), 10.07.2006
Sagt mir bitte, dass Doris Dörrie das nicht ernst gemeint hat!
Da ist die Regisseurin und Autorin mal wieder auf der Suche nach dem vermeintlichen Zeitgeist und macht so einen überflüssigen Film. Obwohl ... wenn ich mir den Nachfolger "Der Fischer und seine Frau" anschaue, dann weiß ich, zu welch langweiligen Banalitäten Frau Dörrie mitunter neigt.
"Nackt" funktioniert weder als Drama noch als Komödie. Es ist einfach ein ? immerhin passabel besetztes ? 100-minütiges Jammertal-Gelaber von Leuten, denen nichts, aber auch gar nichts, weh tut.
Die modernen Wohnwelten aus dem "Schönes Heim"-Katalog lassen wenigstens ein paar hübsch sterile Bilder zu.
Ansonsten: Yuppie-Dünschiss der übelsten Sorte.
Ein weiterer Beweis
strike (30), 18.10.2002
dafür das verfilmte Theaterstücke an ihr Original nicht im entferntesten ranreichen. Das war bei 8 Frauen schon so und bei Nackt erst recht.
Die Dialoge wirken im Film sehr aufgesetzt, wenig authentisch und super pathetisch. Die Schlüsselszenen (Strip und Gesang) waren dermaßen deplaziert, daß ich für kurze Zeit den Faden fast verloren hätte.
Darum gibt es von mir nur ein Sternchen.
diskussionsstoff
calvin (27), 10.10.2002
Mir ist das Ungleichgewicht der schauspielerischen Qualität aufgefallen: Jürgen Vogel und Heike Makatsch waren sehr überzeugend, die anderen gut, aber lange nicht so gut. Das Thema fand ich sehr spannend, man müsste mit befreundeten Paaren in den Film gehen. Auch die ironische Überspitzung der Lebensstile hat funktioniert, in manchen Szenen ist das kein Realismus mehr. Es hätte noch schräger sein können. Was die Dialoge und Lieder betrifft schließe ich mich Rita an.
Etwas überladen
Rita (21), 07.10.2002
Man hat es dem Film angemerkt, dass er eigentlich mal ein Theaterstück war. Manche Dialoge, die auf der Bühne vielleicht funktionieren, klingen dann im Film sehr geschraubt. Zudem wirkt die übertriebene Unterschiedlichkeit der Paare etwas konstruiert und die Striptease-Szene irgendwie aufgesetzt und künstlich - die Körper zu perfekt um authentisch zu sein. (Komisch auch, dass jetzt in jedem Film gesungen wird! ?Das Leben ist ein Chanson? ist in seiner Leichtigkeit und Perfektion einfach nicht zu übertreffen und auch Woody Allen mit ?Alle sagen: I love you? ist noch sehr amüsant - aber es reizt sich irgendwann aus.) Ich habe oft gedacht, dass dieser Film zu viel will und daher manche Szenen etwas überladen wirken. Trotzdem hat Doris Dörrie wieder einige pointierte Dialoge und ? dichte? Szenen geschaffen, bei denen man sich durchaus ertappt fühlen kann.
ungewohnt
Tupfen (1), 06.10.2002
ich war gestern in "nackt" und ich muss sagen der film hat mir gut gefallen. ein sehr ruhiger film ohne aktion aber sehr tiefgründig. interessant war auch die kameraführung obwohl ich es am anfang etwas gewöhnungsbedürftig fand.. doch hat man nach einer weile das gefühl mittendrin zu sein und nicht ein besucher im kino
zu beginn nett..
der nico (4), 05.10.2002
die meiner meinung nach sehr gelungene darstellung der 3 verschiedenen beziehungs-"arten" mitsamt ihren problemchen,die mit den jahren auftreten, hat den film zu beginn auf ein level gehoben, das reichte, um sich auch die zweite hälfte noch anzuschauen. da gab es viele momente, von denen wohl jeder sich eine "ah ja, genau., kenn ich"-szene herauspicken konnte. nur was danach kam (und das war ja denn wohl die eigentliche essenz des films) wurde doch arg schwach in szene gesetzt. es wurde diesem abend mit dem anfass-spielchen hier eine bedeutung zugemessen, die der zuschauer absolut nicht nachvollziehen konnte. es fehlten hier einfach tiefgehendere augenblicke, dialoge, stimmungen, um das zu rechtfertigen, was zum schluss kam, nämlich aussprache und versöhnung allerorten. warum sollte man sich nach so einem misslungenen, eher langweilig-nervenden abend so intensiv mit dem sinn einer beziehung auseinandersetzen? da hätte meiner meinung nach viel mehr passieren müssen, um die paare "aufzurütteln". als amüsantes spiegelbild des bekannten beziehungsalltags reicht der film aus für einen gang zur videothek.
natürlich ...
tinetuschen (142), 05.10.2002
.. ist dieser film und die dialoge nicht unbedingt, schon ein wenig überzeichnet. oder auch bildhaft (was besonders in der unterstreichung der charaktere ducrch ihre wohnungen auffällt)
ich fand ihn wunderbar! mir sind einige der ausgesprochenen gedanken durchaus bekannt (ja, ich bin glücklich verliebt) und die die mir nicht bekannt sind find ich auch interessant. die alltagsszenen zu beginn, wenn sich die paare für den abend vorbereiten ... herrlich! die schauspieler ... spitze. und was die texte angeht: sie sind natürlich geschliffen/ausformuliert/überzeichnet, wie immer man es nennen mag, sie sind ja auch von einer durchaus erfolgreichen schriftstellerin geschrieben ...
o.k. einen minuspunkt gibt es für die zu lange schlussszene (vielleicht aber auch nur weil man den dialog nicht erträgt da er zu nahe geht?).
ein tip für alle die zuhören können und wollen.
Klischee
Kina (1), 22.08.2002
So verliebt müßte man einmal gewesen sein wie die Traum Pärchen in diesem Film. So ganz natürlich kommt das allerdings nicht herüber.
Das etwas zu dick aufgetragenes Liebesglück schlägt dann um in den Beziehungsalltag und die ständigen Fragen nach dem Glück und dem noch geliebt sein der Frauen und dem Unverständnis der Männer, die keine Grübelkünstler sind, sondern die Fragen irgendwie meistern müssen, um nicht in Ungnade zu fallen.
Zentral Angelpunkt ist so die Gretchenfrage, ob er sie und sie ihn denn mit verbundenen Augen erkennen mögen.
Jede Wette und prompt die verlieren auch alle. Wieder die Frauen die Furien, obgleich selber im gleichem Boot.
Zum Überfluß geht der Film auch gut aus, alle vertragen sich brav wieder.
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