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Malen oder Lieben
Frankreich 2005, Laufzeit: 98 Min., FSK 12
Regie: Arnaud Larrieu, Jean-Marie Larrieu
Darsteller: Sabine Azéma, Daniel Auteuil, Amira Casar, Sergi Lopez, Philippe Katerine, Hél?ne de Saint-P?re, Sabine Haudepin, Roger Miremont, Jacques Nolot, Marie-Pierre Chaix, Florence Loiret-Caille, Thiago Tel?s

Madeleine (Sabine Azéma) steht gerade mit Palette und Leinwand im paradiesischen Grün der französischen Alpen, da tapst ihr ein Mann durchs Bild. Adam (Sergi Lopez) ist blind und Bürgermeister der Gemeinde. Er zeigt Madeleine ein altes Bauernhaus, in das sie sich spontan verliebt. Sie kann William (Daniel Auteuil), mit dem sie seit 30 Jahren verheiratet ist und ein gut bürgerliches Leben führt, dazu überreden, das Haus zu kaufen und aufs Land zu ziehen. Das glückliche Paar genießt den neuen Lebensabschnitt im neuen Ambiente und freundet sich mit Adam und seiner Freundin Eva (Amira Casar) an. Die Freundschaft setzt auch neue Impulse fürs Liebesleben, und spätestens als das Haus des Bürgermeisters niederbrennt und Madeleine und William dem obdachlosen Paar Zuflucht gewähren, intensiviert sich die Viererbeziehung. Die Brüder Arnaud und Jean-Marie Larrieu zeichnen ein prickelndes, farbenfrohes Sommerdrama um vier Liebende, das sie in wunderschönen Landschaftsbildern platzieren. Auf ihren neuen Pfaden öffnet sich das Paar aus der Stadt impulsiv neuen Eindrücken, kostet von den schönen Momenten des Lebens und ergibt sich ihnen spontan. Sie erliegen dem Charme der Jahreszeiten und öffnen sich dem Neuanfang, der sie mit Jugend belohnt. Fern der Zivilisation, auf der morschen Holzveranda und bei der Nachtwanderung unter der Führung Adams begibt man sich auf neue Pfade, werden Sinne neu geschärft und Leidenschaft versprüht. Die Regisseure wissen die Sinnlichkeit auf den Zuschauer zu übertragen, der mit Madeleine und William vor der schwarzen Leinwand durch den Wald stapft, blind dem Geräuschreigen erliegt und Adams farbigen Luftströmen folgt. Ein blinder Protagonist zur Verstärkung der neuen Sinneseindrücke wäre indes gar nicht notwendig gewesen, Arnaud und Jean-Marie Larrieu lassen auch so durchgehend den Sinneswandel nachvollziehen. Das Auge kommt jedenfalls nicht zu kurz, wenn das Brüderpaar uns den Sommer auf die Leinwand zaubert, und das ist mitunter fast zu schön, um wahr zu sein. Aber Kino ist ja auch zum Träumen da.

(Hartmut Ernst)

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