Kundschafter des Friedens
Deutschland 2016, Laufzeit: 92 Min., FSK 12
Regie: Robert Thalheim
Darsteller: Henry Hübchen, Michael Gwisdek, Thomas Thieme, Antje Traue, Winfried Glatzeder, Jürgen Prochnow
>> kundschafterdesfriedens.de
Liebenswerte Hommage
Kein altes Eisen
"Kundschafter des Friedens" von Robert Thalheim
Schon am Titelvorspann kann man erkennen, dass Robert Thalheim („Am Ende kommen Touristen“) mit seiner ersten Filmkomödie klassische Vorbilder zitieren möchte. Die verschachtelten Opening Credits mit ihren quietschbunten Farben gemahnen an die Eröffnungssequenz von Serien wie „Kobra, übernehmen Sie!“. Des Weiteren möchte Thalheim „Kundschafter des Friedens“ als eine Kreuzung zwischen der dänischen „Olsenbande“, die in der DDR eine enorme Popularität genoss, und Ensemblekomödien wie „Ocean’s Eleven“ verstanden wissen. Fast schon zwangsläufig denkt man anhand des Ergebnisses auch an die Senioren-Spionagefilme „R.E.D.“, die auf gewitzte Weise belegten, dass man jenseits der 60 nicht zwangsläufig zum alten Eisen zählen muss und die Lebenserfahrungen der Best Ager den Jungen durchaus noch nützlich sein können.
Es geht im Film um die fiktiven, gespaltenen Republiken des mittelasiatischen Katschekistan, die einer Wiedervereinigung entgegenstreben, die ein respektierter Politiker als Übergangspräsident in Bonn unterzeichnen soll. Doch gemeinsam mit einem BND-Agenten wird dieser entführt, was eine Gruppe ehemaliger DDR-Spione auf den Plan ruft. Jochen Falk (vorzüglich: Henry Hübchen) wird vom BND als Retter in der Not aktiviert und schart seinen alten Trupp (herrlich: Michael Gwisdek, Thomas Thieme und Winfried Glatzeder) um sich, um den einstmals verhassten Agenten der Gegenseite (Jürgen Prochnow) samt dem Politiker aus dem unwirtlichen Land zu befreien. Als Aufpasserin reist die junge BND-Agentin Paula (Antje Traue) mit, die sich im weiteren Verlauf als zusätzliche, private Hürde bei den Annäherungen zwischen Ost und West entpuppt.
Man kann sich anhand der Figurenkonstellationen schon so ungefähr denken, wie sich der Film entwickelt und welche Tonalität er dabei anschlagen wird. Aber diese leichte Vorhersehbarkeit ist in diesem Fall kein Hindernis, sondern eher ein Vorteil der Produktion. Denn zumindest die Fans der vier ehemaligen DDR-Stars dürften eine gewisse Erwartungshaltung haben, was sie beim ersten Aufeinandertreffen der Recken vor der Kamera geboten bekommen. Jeder von ihnen kann sein enormes Charisma und seine jahrzehntelang erarbeitete Professionalität dazu nutzen, seine Figur zu einem liebenswerten Exzentriker zu machen, der man bei seinen ungewöhnlichen Aktionen mit einem Dauerschmunzeln im Gesicht zusieht. Wie bei den „R.E.D.“-Filmen wird auch hier der schleichende Alterungsprozess der rüstigen Senioren auf selbstironische Weise thematisiert, ohne die Protagonisten am Ende zu unschlagbaren Superhelden zu stilisieren. Die alten Rivalitäten, die sich gegen Ende des Films dann fröhlich Bahn brechen, wirken auch nicht aufgesetzt, sondern dienen der munteren Entwicklung der Ereignisse als zusätzlicher Motor, der alles am Laufen hält.
(Frank Brenner)
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