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Jack Ryan: Shadow Recruit

Jack Ryan: Shadow Recruit
USA 2014, Laufzeit: 101 Min., FSK 12
Regie: Kenneth Branagh
Darsteller: Chris Pine, Kevin Costner, Keira Knightley, Kenneth Branagh
>> www.jackryan-film.de

Agententhriller

Fehlstart
"Jack Ryan: Shadow Recruit"
von Kenneth Brannagh

Jetzt, wo er scheinbar eine zweite Heldenrolle in Serie verkörpern soll, ist es an der Zeit, sich einmal des Nachwuchsstars Chris Pine anzunehmen. Der 33-jährige Amerikaner hat in seiner bisherigen Hollywood-Karriere in genau zwei Rollen überzeugt: Zum einen als durchgeknallter Comic-Nazi in "Smokin' Aces", zum anderen und inzwischen wiederholten Male als Captain Kirk im Star Trek-Reboot. Seine anderen Auftritte blieben vielleicht noch durch seine blauen Augen, vor allem aber durch sein mangelndes Charisma in Erinnerung. Und genau das stellt er nun in der Rolle des Jack Ryan erneut zur Schau.

Jack Ryan ist ein von Erfolgsautor Tom Clancy erdachter CIA-Agent, der sich durch mehrere Thriller-Romane kämpft. Ein smarter, studierter, charismatischer Patriot im Kampf gegen das ursprünglich noch im Kalten Krieg verankerte Böse. Twist- und actionreiche Abenteuer, die bereits in unterschiedlicher Besetzung als Blockbuster fürs Kino adaptiert wurden. Jack Ryan wurde verkörpert von Alec Baldwin ("Jagd auf Roter Oktober", 1990), von Harrison Ford ("Stunde der Patrioten", 1992, "Das Kartell", 1994) und zuletzt von Ben Affleck ("Der Anschlag", 2002). Nun also Chris Pine, der sich als Fehlbesetzung erweist. Seine Interpretation des Helden entbehrt so ziemlich allem, was die Figur ausmacht: Charme, Reife, Witz und Intellekt. Pines langweilige Darbietung geht kaum über einen die eines ausdruckslosen Milchbubis hinaus. Dass er den Captain der Enterprise überzeugend verkörpert, dürfte darauf zurückzuführen sein, dass er William Shatner ähnelt und dieses Vorbild darstellerisch gelungen zu kopieren vermag. Das gelingt ihm mit Jack Ryan trotz dreier Vorbilder nicht. Es steht zu befürchten, dass Chris Pine das gleiche Schicksal erleiden wird wie William Shatner, der auf der Leinwand außerhalb der Enterprise keine nachhaltigen Auftritte zu vermelden hatte und sich stattdessen in Fernsehserien und Spoken-Word-Musik-CDs einmurmelte.

Doch ein schlechter Hauptdarsteller ist hier leider noch nicht alles. Die Story versteht sich als Reboot und erzählt Jack Ryans Geschichte noch einmal von den Anfängen an: Wie er als junger Soldat im Hubschrauber abgeschossen wird, wie er sich in seine spätere Frau und angehende Ärztin Cathy Muller (Keira Knightley) verliebt, wie er promoviert und undercover an einer Bank anheuert. Soweit die literarischen Wurzeln. Der Rest der Geschichte stützt sich auf keinen der Romane von Clancy. Sie ist frei erfunden, vor allem aber gestaltet sie sich völlig uninspiriert. Ein russischer Patriot (Kenneth Brannagh) will die US-Ökonomie crashen. Ryan fliegt nach Moskau und spielt Gut gegen Böse. Seine Freundin ist nicht eingeweiht in seine Geheimdienstaktivitäten, ihr Vertrauen in ihn bekommt Risse, sie gerät in Gefahr und so weiter. Das ist alles schön glatt und solide, aber auch nicht nur ansatzweise inspiriert oder originell erdacht und inszeniert, und diese Gangart zieht sich durch über unspektakuläre Actionsequenzen bis hin zur akzentlosen Musik. Ein Fehlneustart, wie er im Buche steht. Oder vielmehr leider nicht. Denn Tom Clancy (1947-2013) hätte gewusst, wie es geht.

(Hartmut Ernst)

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