Ed Wood
USA 1994, Laufzeit: 126 Min., FSK 12
Regie: Tim Burton
Darsteller: Johnny Depp, Martin Landau, Sarah Jessica Parker, Patricia Arquette, Bill Murray
"Ed, wenn Du eine Vision hast, mußt Du dafür kämpfen!"
Matt513 (266), 19.12.2015
Bevor er als Jack Sparrow in den Olymp der Superstars aufrückte (aus welchem er zuletzt etwas abgestürzt ist), hatte Depp in den 90ern in einer Reihe kleinerer Produktionen einige seiner besten Leistungen abgeliefert. Aus der fruchtbaren Kooperation mit Tim Burton stammt die sehr sehenswerte Biographie über Ed Wood, das notorisch erfolglose Stehaufmännchen Hollywoods. Der Stoff über den so titulierten „schlechtesten Regisseur aller Zeiten“ schrie förmlich danach, von Burton, häufig selbst als schräger Vogel im Filmgeschäft konnotiert, in Szene gesetzt zu werden. Und Depp ist die Rolle des Transvestiten mit der unerschütterlichen Zuversicht, es schaffen zu können, wenn man nur fest genug dran glaubt, wie auf den Leib geschnitten.
Ähnlich wie The Artist setzt auch Ed Wood an einem Wendepunkt der Unterhaltungsbranche auf. Wird Stummfilm-Star George in ersterem vom aufkommenden Tonfilm aus dem Geschäft geschubst, so bedeutet in letzterem die zu Ende gegangene Ära des klassischen Horrorkinos für den auf dieses Genre festgelegten Bela Lugosi das Karriere-Aus. Wood, ein großer Bewunderer Lugosis, den Kopf voller kommender Sensations-Projekte, kreuzt seinen Weg. Am Ende ihrer Zusammenarbeit, die bald eine sehr persönliche Ebene annimmt, wird Plan 9 aus dem Weltall stehen; ein Werk, in jeder Hinsicht – Produktion, Casting, Handlung, Finanzierung, Spezialeffekte- nun ja, bemerkenswert ;).
Bis in die Nebenrollen ist Ed Wood u.a. mit Bill Murray, Vincent d'Onofrio oder Jeffrey Jones ausgezeichnet besetzt. Mit Criswell und Vampira werden zudem zwei unbekanntere Protagonisten der 'obskuren Unterhaltung' referenziert. Neben Depps großartigem Spiel aber ist Martin Landau als Lugosi die allergrößte Offenbarung. Die Maske schafft es, Landaus markante Züge bis zur Unkenntlichkeit zu kaschieren und ihm trotzdem genügend Freiheit für die vielleicht beste und NB: auch oscarprämierte Leistung seiner Karriere zu lassen. Für mich das absolute Highlight in diesem tollen, sehr schrägen Film, der die großen Zeiten des Gruselkinos beschwört und dann konsequenterweise auch in schwarzweiß gehalten ist. In diesem Kabinett absonderlicher Figuren hat mir am Ende eigentlich nur noch die bärtige Jungfrau ohne Unterleib gefehlt.
Angora
Kinokeule (541), 24.07.2006
Charmantes Portrait des angeblich schlechtesten Filmregisseurs aller Zeiten (nein, es ist nicht Wim Wenders). Ed Wood ersetzte mangelnde Begabung durch unermüdlichen Einsatz und viel Herzenswärme. Man muss diesen Kerl einfach gern haben und Johnny Depp ist eine gute Besetzung. Ganz großartig fand ich Martin Landau als Bela Lugosi (Oscargewinner).
Es kommt nicht auf Kleinigkeiten an, dass Gesamtbild entscheidet ? war eine Maxime von Ed Wood. O.K., dass Gesamtbild seiner Filme war wohl auch meistens katastrophal. Aber was zählt schon Ruhm und Ehre, wenn es ein Ideal zu verteidigen gibt (4 Sterne).
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24
Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24
Ungewöhnliches Liebesdrama
„Alle die du bist“ im Odeon – Foyer 05/24
Doppelter Einsatz für „Afrika“
Spendenaufruf des Afrika Film Festivals – Festival 05/24