Der Fuchs und das Mädchen
Frankreich 2007, Laufzeit: 97 Min., FSK 0
Regie: Luc Jacquet
Darsteller: Bertille Noel-Bruneau
Auf dem Weg zur Schule begegnet ein zehnjähriges Mädchen einem Fuchs auf der Jagd. Fasziniert von dem imposanten Tier durchstreift die Kleine fortan regelmäßig dessen Revier im Wald unweit ihres Elternhauses und gewinnt im Laufe der Zeit das Vertrauen des scheuen Meister Reineke. Inspirieren ließ sich Filmemacher Luc Jacquet, dessen Namen seit seinem Sensationserfolg "Die Reise der Pinguine" auch hierzulande für beeindruckende Tieraufnahmen steht, von eigenen Erlebnissen während seiner Kindheit im französischen Département Ain. Damals durchstreifte auch er die Natur und hatte manch abenteuerliche Begegnung mit wilden Tieren. "Der Fuchs und das Mädchen" wartet wie sein frostiger Vorgängerfilm mit geradezu sensationellen Landschafts- und Naturaufnahmen auf, die umso mehr Faszination ausstrahlen, weil sie in einen dramaturgischen Rahmen gepackt wurden und trotzdem noch ausgezeichnet funktionieren. Fragte man sich vielleicht früher, wie die Tricktechniker bei aufwändigen Science-Fiction-Filmen fremde Welten und Kreaturen erschufen, bleibt man hier sprachlos zurück über die Interaktion zwischen den dressierten Wildtieren, der sympathisch-verschmitzten Bertille Noël-Bruneau als kleines Mädchen und den dennoch perfekt kadrierten und arrangierten Bildkompositionen. Auf ihrer tagtäglichen Suche nach dem Fuchs begegnet das Mädchen nach und nach einer ganzen Reihe ungewöhnlicher Wildtiere, vom Fischotter über Wölfe bis hin zum Braunbären. Diese Begegnungen sind mal komisch, mal spannend inszeniert und werden wohl insbesondere bei jungen Kinozuschauern auf reges Interesse stoßen. Schließlich wachsen Kinder hierzulande immer seltener so naturnah auf und werden den Film als das verstehen, was er in erster Linie sein will: ein großes, poetisches Jugendabenteuer. Wenngleich der erhöhte Kitschfaktor manche erwachsene Zuschauer ein wenig stören könnte, wird dieser Effekt durch die sensationellen Tieraufnahmen mehr als wettgemacht. Besonders eindrucksvoll ist eine Verfolgungsszene geraten, in der sich der Fuchs vor einem Luchs in eine Höhle rettet und die Kamera nacheinander die beiden subjektiven Blickwinkel der Tiere einnimmt. Das ist eine Dramaturgie mit Tieren, wie man sie selten zuvor gesehen hat und die Zuschauer aller Altersklassen in ihren Bann ziehen wird.
(Frank Brenner)
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