Der Duft von Lavendel
Großbritannien 2004, Laufzeit: 103 Min., FSK 0
Regie: Charles Dance
Darsteller: Dame Judi Dench, Maggie Smith, Daniel Brühl, Miriam Margolyes, Natascha McElhone, David Warner, Freddie Jones, Clive Russell, Toby Jones, Jack Callow, Gregor Henderson-Begg, Tom Hill, Ian Marshall, Scott Hinds
Bester Nebendarsteller + bester Ton
Billy (5), 14.11.2005
Dieser Film setzt neue Maßstäbe: In ca. 20 Szenen taucht am oberen Bildrand nicht zu übersehen der eigentliche Star des Films auf: Das Mikrophon. Vermutet man zuerst noch dies sei versehentlich wegen der niedrigen Decken der Häuser am Set passiert, erscheint es bald auch in Szenen am Strand (hier im plüschigen Outfit) und verfolgt den Zuschauer im weiteren Verlauf des Films immer aufdringlicher (es bewegt sich nun auch noch).Das so etwas die Atmosphäre eines Films kaputt macht ist ganz klar. Ob "Der Duft von Lavender" ohne diese Fehler viel besser geworden wäre allerdings nicht.
doppelt schade
thoreau (2), 20.10.2005
Ich weiß nicht, worüber ich mich mehr ärgern soll: über dieses missglückte Rührstück und die Tatsache, daß zwei großartige Schauspielerinnen in einer nichtssagenden und vor allem öde inszenierten Story kläglich verheizt wurden, oder über das gestrige Publikum (im Weisshaus-Kino, wer hätte das gedacht), das es tatsächlich geschafft hat, in jeder Szene, die auf das Gefühlsleben der armen Ursula bezogen war, lauthals zu lachen (harhar, alte Frau verliebt sich in jungen Mann, harhar, selten so gelacht)... Dabei müßte genau dieser Umstand doch der Grund gewesen sein, sich den Film anzusehen, und es ist wahrlich peinlich, dass es zwanzig Leute schafften, das ganze als eine witzige Lachnummer a la Stefan Raab zu betrachten. Aber genau an dieser Stelle liegt auch das Versagen des Films: die Charaktere bargen keine Tiefe, die Profile waren schlichtweg unspannend und boten nicht mehr als das oberflächliche Amusement. Einzige Rettung: Die Darstellerinnen (Daniel Brühl haben wir schon viel besser gesehen), die jede noch so kleine Chance nutzten, wenigstens ansatzweise ihr Können unter Beweis zu stellen. Sie hätten an mancher Stelle das Ruder fast herumgerissen, wenn nicht das Drehbuch schnell und zielgerichtet wieder die seichten Gewässer angesteuert hätte. Auch die Kamera wirkte hilflos: in regelmäßigen Abständen wurden Effekte eingestreut, die teilweise mühsam und deplaziert wirkten. Mein negatives Urteil ist das Endprodukt einer sich verstärkenden Mischung aus enttäuschendem Film und noch enttäuschenderem Publikum. Bitterer Cocktail.
Pssst!
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