Cop Secret
Island 2021, Laufzeit: 100 Min., FSK 16
Regie: Hannes Þór Halldórsson
Darsteller: Egill Einarsson, Björn Hlynur Haraldsson, Steinunn Ólína Þorsteinsdóttir
>> www.mfa-film.de/kino/id/cop-secret/
Actionfilm mit Diversitätsfaktor
Der härteste Cop von Reykjavik
„Cop Secret” von Hannes Þór Halldórsson
Gleich zu Beginn brennt Hannes Þór Halldórsson in seinem Langfilmdebüt „Cop Secret“ ein wahres Actionfeuerwerk ab, wenn die beiden Cops Bússi (Auðunn Blöndal) und Klemenz (Sverrir Þór Sverrisson) gemeinsam auf Verbrecherjagd gehen. Bússi hat nicht umsonst den Beinamen „härtester Cop Reykjaviks“, denn wenn es darum geht, Übeltäter dingfest zu machen, schert er sich nicht um Gesetzesbücher oder Zuständigkeiten. Als sich Klemenz deswegen sogar eine Kugel von seinem Partner einfängt, ist für ihn das Maß voll, und er reicht offiziell eine Beschwerde bei seiner Vorgesetzten ein. Weil gerade eine seltsame Diebesbande die Banken der Stadt unsicher macht, ohne indes auch nur eine Krone aus deren Tresoren zu entwenden, dauert es nicht lange, bis die Polizei verschiedene Zuständigkeitsbereiche zusammenlegt und Bússi mit Hörður Bess (Egill Einarsson) einen neuen Partner zugeteilt bekommt. Das ehemalige Fotomodell definiert sich selbst als pansexuell, und es dauert nicht lange, bis der sexuell frustrierte Bússi sein wahres Ich entdeckt und mit seinem neuen Partner auch im Bett landet.
Hannes Þór Halldórsson ist nicht nur Filmemacher, sondern dürfte den meisten bislang in erster Linie als Fußballtorhüter ein Begriff sein. Seit rund 20 Jahren steht der 1984 in Reykjavik geborene Halldórsson für verschiedene Mannschaften im Tor, für Clubs in Norwegen, Dänemark, den Niederlanden und Aserbaidschan sowie seit 2011 für die isländische Nationalmannschaft. Gleichwohl versteht er sich selbst eher als Filmemacher und hat in dieser Funktion bereits das Musikvideo zum isländischen Beitrag des Eurovision Song Contest 2012 oder einen Coca-Cola-Werbespot für die Weltmeisterschaft 2018 inszeniert. Für sein Langfilmdebüt „Cop Secret“ hat er sich stilistisch sehr an vergleichbaren Hollywoodproduktionen orientiert. Schnelle Schnitte, eine rasante Inszenierung und ein Cop-Alltag, der so klischeehaft überzeichnet ist, dass jedem Zuschauer direkt klarwerden sollte, dass das alles hier nicht im Entferntesten ernst gemeint ist. Halldórsson ist offensichtlich ein Fan von Genreware und hat die entsprechenden Ingredienzien bei seinen Vorbildern sehr genau beobachtet und mit viel Detailkenntnis auf seinen Film übertragen. Das hat zwar zur Folge, dass Zuschauern, denen der gestylte Look, die pathetischen Zeitlupenaufnahmen und die vorhersehbaren Gags der US-Originale sauer aufstoßen, das alles auch in Halldórssons Film wohl kaum besser gefallen dürfte. Andererseits hat der Filmdebütant einen höchst interessanten Twist in seinen Film eingearbeitet – die Homosexualität zweier sehr hart gezeichneter und heldenhaft überhöhter Polizisten, die sich im Laufe der Handlung ineinander verlieben – Liebeserklärung im Kugelhagel inklusive. Dieser herrlich unverbrauchte Ansatz ist in vielerlei Hinsicht originell und innovativ – sowohl in Bezug auf Cop-Thriller als auch hinsichtlich LGBTIQ-Filmen, die ansonsten allzu gern thematisch auf bleischwere Beziehungsdramen reduziert bleiben.
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