Before Night Falls
USA 2000, Laufzeit: 134 Min., FSK 16
Regie: Julian Schnabel
Darsteller: Javier Bardem, Olivier Martinez, Andrea Di Stefano, Johnny Depp, Sean Penn, Michael Wincott, Najwa Nimri, Hector Babenco, Olatz Lopez Garmendia, Vito Maria Schnabel, Jerzy Skolimowski, Sebastián Silva
Die realistisch wie poetisch erzählte Geschichte des kubanischen Schriftstellers und Dichters Reinaldo Arenas, der sich nach der Revolution wegen seiner Texte, aber auch, weil er Schwul ist, als politisch Unterdrückter durchschlagen muss. Nach "Basquiat" dreht Schnabel eine weitere 'poetisierte' KünstlerbiografieManchmal sind die Wege lang ? die Wege von der Entstehung bis in den deutschen Kinosaal. "Before Night Falls" hat dafür vier Jahre gebraucht. Und dass, obwohl Javier Bardem für einen Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert war. Aber das zeigt vielleicht auch, wie schnell man vergisst, dass ein Film in der Oscar-Nacht unsere Aufmerksamkeit erregt, wenn in den Wochen und Monaten danach so viele andere Filme vorgeführt werden. Da kann ein kleiner, aber feiner Film über einen schwulen kubanischen Schriftsteller leicht unter die Räder kommen. Und jetzt, scheinbar aus dem Nichts, ist er plötzlich da und will rezensiert werden.Wie gut, dass "Before Night Falls" eine wahre Geschichte erzählt, ansonsten müssten man ihm schwerste Klischee-Kleisterei vorwerfen: Ein kleiner Junge wächst in einer kruden Umgebung, bei seinen bäuerlichen Verwandten auf, wo sein Hang zu den schönen Dingen und vor allem den schönen Worten auf herbste Ablehnung stößt. Nachdem sein Land, Kuba, eine Revolution erlebt, sieht er sich als erwachsener junger Mann, nach ersten Freiheiten, mit den Repressionen des Regimes konfrontiert ? Repressionen, die sich gegen sein Schreiben und gegen sein Lieben richten. Repressionen, die bis zum Gefängnisaufenthalt führen. Als er schließlich ausreisen darf, kommt er nach New York, wo er sich mit dem HIV-Virus infiziert und schließlich verarmt stirbt. Das ist doch ein Schicksal, wie es sich eigentlich nur jemand bei seinem ersten Drehbuch ausdenken kann, nach dem Motto "Ich verarbeite jetzt alles, wer weiß, ob ich noch ein Drehbuch schreiben werde". Aber es ist real. "Before Night Falls" basiert auf verschiedenen Werken des kubanischen Schriftstellers Reinaldo Arenas, unter anderem seinen gleichnamigen Lebenserinnerungen. Julian Schnabel hat daraus einen gleichsam poetischen wie aufwühlenden Film gemacht und mit Javier Bardem einen Hauptdarsteller gefunden, der in der Rolle offensichtlich aufgegangen ist. Johnny Depp hingegen in seiner Doppelrolle als Transvestit und Gefängnisdirektor ist eher was fürs Amüsement.
(Axel Hill)

Grenzenlos
10. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/25
In NRW wird Kino wirklich gelebt
Verleihung der Kinoprogrammpreise NRW in der Wolkenburg – Foyer 11/25
Anemone
Start: 27.11.2025
Sentimental Value
Start: 4.12.2025
Raus aus dem Schmuddelwetter
Tiefgründige Filme im No!vember – Vorspann 11/25
Auf Identitätssuche
Die 17. Ausgabe des Filmfestivals Cinescuela in Bonn – Festival 11/25
Sorry, Baby
Start: 18.12.2025
Herz aus Eis
Start: 18.12.2025
Die jüngste Tochter
Start: 25.12.2025
Der Fremde
Start: 8.1.2026
Unermüdliches Engagement für den Schnitt
„Kammerflimmern“ im Filmhaus – Foyer 10/25
Ein einfacher Unfall
Start: 8.1.2026
Hamnet
Start: 15.1.2026
Extrawurst
Start: 15.1.2026
Silent Friend
Start: 22.1.2026
„Es geht darum, Verbindung herzustellen und zu fühlen“
Zwei Fragen an Filmemacherin Laura Heinig – Portrait 10/25
„Die wichtigste Strategie: nicht aufgeben“
Zwei Fragen an Filmemacherin Lenia Friedrich – Portrait 10/25
Der Mensch hinter der Legende
choices Preview im Odeon Kino – Foyer 10/25
Father Mother Sister Brother
Start: 26.2.2026
„Für mein Debüt bündle ich im Moment alle Kräfte“
Zwei Fragen an Filmemacherin Kim Lea Sakkal – Portrait 10/25
The Bride! – Es lebe die Braut
Start: 5.3.2026
Preisträgern auf den Zahn fühlen
Artist Talks des Film Festival Cologne im Filmpalast - Foyer 10/25
Nouvelle Vague
Start: 12.3.2026
La Grazia
Start: 19.3.2026
„Ich wollte mich auf eine Suche nach Kafka begeben“
Regisseurin Agnieszka Holland über „Franz K.“ – Gespräch zum Film 10/25