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B.Aires
Argentinien 2000, Laufzeit: 85 Min., FSK 6
Regie: Ariel Rotter
Darsteller: Sergio Boris, Ailí Chen, Damián Dreizik, Federico Esquerro, Mariano Martínez, Marcelo Mangone, Carlos Kaspar, Sergio Wang, Alejandro Mariani, Laura Zelaya, Derli Prada, Jessica Bacher

Fünf Tage in einer WG in Buenos Aires: hier wohnen der erfolglose Filmabsolvent Morón, der nicht minder erfolglose Schauspieler Toro, die koreanische Einwanderin Aili, der sich sehnsüchtig nach Paris träumende Koch Equis und der depressive Fer. Ein Streifzug durch das trostlose Leben junger Argentinier Mit "B.Aires" zeigt uns der Kino-Debutant und Videoclip-Regisseur Ariel Rotter in schlichten, unspektakulären Bildern, dass sich die wirtschaftliche Depression in Argentinien schon längst pathologisch auf den Gemütszustand der Einwohner übertragen hat. Rotter zeigt uns den Alltag fünf junger WG-Bewohnern in locker aneinander montierten Szenen, die kaum eine Geschichte erzählen. Denn Geschichte heißt Evolution, dass sich etwas bewegt, verändert. Hier aber verändert sich kaum etwas. Vielmehr erlebt der Zuschauer einen fast statischen Zustand, in dem alleine die Träume der Protagonisten Bewegung und Veränderung suggerieren. Tatsächlich finden diese Bewegungen aber nicht statt: der Koch Equis blickt den Flugzeugen nach Paris hinterher ? fliegt aber niemals mit. Der verhinderte Schauspieler Toro hofft bei jedem Casting auf's neue und spielt sich selber Szenen des großen Erfolgs vor, den er nie haben wird. Aili, die eigentlich am liebsten ihrer Passion, der Malerei, nachgehen würde, muss sich als Courierfahrerin verdingen und wagt den Schritt, als Malerin zu arbeiten, nicht. Morón zieht mit seiner Kamera durch die Straßen und fragt Passanten nach ihrer Vorstellung von Glück, weil er selber für sich keine Antwort weiß. Und Fer, der depressive Bruder von Morón, macht überhaupt nichts. Ein einziger kleiner Hoffnungsschimmer klingt durch die zarte Liebesgeschichte zwischen Morón und Aili an. Die letzte Kino-WG, die wir hierzulande erleben durften, war die "L'auberge Espagnole". Da ging es reichlich chaotisch, kunterbunt und fröhlich zu. In "B.Aires" hingegen gibt es kein Partyleben. Der Film verströmt eine trostlose, depressive Stimmung, wie eigentlich alle jüngeren Filme aus Argentinien. Zuletzt konnte man auch in "Ein Glückstag" von Sandra Gugliotta eine Gruppe junger Leute in Buenos Aires beobachten, die, ebenfalls von den Realitäten ernüchtert, in der Depression zu versinken drohten. Dort träumte sich die Protagonistin nach Italien, in die "L'Auberge Italia". Und da klagen die Europäer, es ginge ihnen schlecht...

(Christian Meyer)

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