
(500) Days of Summer
USA 2009, Laufzeit: 97 Min., FSK 0
Regie: Marc Webb
Darsteller: Joseph Gordon-Levitt, Zooey Deschanel, Geoffrey Arend, Matthew Gray Gubler, Chloe Moretz, Clark Gregg, Rachel Boston, Minka Kelly
Tom glaubt an die Liebe, Summer nicht. Als Kompromiss gehen sie eine unverbindliche Beziehung mit Höhen und Tiefen ein.
Marc Webb ist bislang vor allem als Clip-Regisseur in Erscheinung getreten. „(500) Days of Summer“ zeigt, dass er wahrscheinlich einen besseren Musikgeschmack hat, als seine Videografie vermuten lässt: Tom (charming: Joseph Gordon-Levitt) wird als romantischer Twentysomething gezeichnet, der sich mit dem melancholischen Brit-Pop von The Smiths identifiziert. Die als Assistentin seines Chefs neu in Toms Grußkarten-Firma angestellte Summer (Zooey Deschanel überzeugend zwischen Nähe und Distanz) weckt sein Interesse im Aufzug: Er hat The Smiths auf den Ohren, sie singt mit und gesteht ihm ihre Liebe zu der Band. Wenn das kein Schicksal ist Doch so sehr Tom an die Liebe glaubt, so ernüchtert ist die Tochter geschiedener Eltern vom Ideal der Zweisamkeit. Nach einigem Hin und Her einigt man sich auf eine unverbindliche Variante und spart sich das Etikett für die Beziehung. Für Summer ist das OK, doch Tom will die Sicherheit, die ihm Summer nicht geben kann.
Die Chronologie zu durchbrechen und in der Erzählung zwischen den unterschiedlichsten Zeitpunkten umherzuspringen, gehört fast schon zum guten Ton ambitionierten Erzählens. Dementsprechend oft ist das allerdings reine Nabelschau des Autoren. Bei „(500) Days of Summer“ springt die Geschichte im Rahmen der 500 Tage der Handlung hin und her wie beim fahrigen Erinnern der guten wie der schlechten Zeiten einer Beziehung. Insofern ist die Erzähltechnik sinnvoll, und sie ist außerdem sehr schön umgesetzt. Das Gefühlskarussell dreht sich von Anbeginn ganz wild: Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt. Überhaupt ist geglättete Hollywoodromantik nicht die Sache von „(500) Days of Summer“. Empfangen wird der Zuschauer mit der Ankündigung, dass nun kein Liebesfilm folgt (was natürlich so nicht stimmt).
Nicht nur eine betont lustige Tanzszene, sondern auch die vielen, intelligent eingesetzten Ideen lassen den Clip-Regisseur hinter dem Film erkennen. Doch sein Blick auf die Liebe ist wesentlich wirklichkeitsnäher als im mainstreamigen Hollywoodfilm, wo sie als ein im Großen und Ganzen linearer Weg Richtung Happy End gezeigt wird – die genormten Umwege täuschen echte Konflikte und Probleme in der Regel ja nur an. Hier hingegen gibt es wirkliche Differenzen, die das Drehbuch nicht kitten kann. Auch wenn Webb zwischendurch immer wieder in konventionellere Gefilde abrutscht und insgesamt nicht an die kecke Frechheit eines Films wie „Juno“ heranreicht: Der Grundton dieser romantischen Independent-Komödie, die mit ihren vielen visuellen und narrativen Einfällen nie langweilt, wirkt lebensnah. Der Split Screen mit links dem realen Verlauf einer Party und rechts Toms stark davon abweichender Erwartung ist schon jetzt ein Klassiker. Hier spürt man wieder den Clip-Regisseur.
(Christian Meyer)

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