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Fotos: Britta Frenz

„Die Innovationskraft des afrikanischen Kontinents hervorheben“

12. Mai 2023

Martina Gockel-Frank und Dr. Clemens Greiner über die „European Conference on African Studies“ – Interview 05/23

Im Rahmen der African Futures Cologne setzt die neunte „European Conference on African Studies“ der Universität Köln vom 31.5. bis 3.6. auf ein außergewöhnlich breites Programm mit Referent:innen und Expert:innen aus der ganzen Welt. Martina Gockel-Frank, Projektmanagerin des Global South Studies Center, und Dr. Clemens Greiner, wissenschaftlicher Geschäftsführer des GSSC, erläutern die aktuellen Themen und Perspektiven.   

Frau Gockel, Herr Dr. Greiner, die ECAS-Konferenz umfasst 300 Panels, in denen Geschichte, Gegenwart und Zukunft des afrikanischen Kontinents diskutiert werden. Was ist das Besondere dabei?

Martina Gockel: Die ECAS9 ist die erste große Konferenz zu African Studies seit Beginn der Pandemie, die komplett in Präsenz stattfinden wird. Dies scheint auch für die internationalen Kolleg:innen besonders zu sein, da deutlich mehr Vortragstitel eingereicht wurden als zu den vergangenen ECAS-Konferenzen.
Ein echtes Novum ist auch, dass die Stadt Köln, hier insbesondere das Büro für Europa und Internationales der Oberbürgermeisterin, die afrikanischen Communities in und um Köln sowie zahlreiche Kooperationspartner;innen die wissenschaftliche Tagung zum Anlass genommen haben, gemeinsam mit dem Global South Studies Center (GSSC) der Universität zu Köln ein umfangreiches, sehr diverses öffentliches Programm zusammenzustellen.

Clemens Greiner: Unseres Wissens nach, hat es eine solch intensive Einbeziehung der nicht-akademischen Öffentlichkeit anlässlich einer wissenschaftlichen Konferenz weder in Köln noch anderswo gegeben. Auch die offizielle Eröffnungsveranstaltung der ECAS ist außergewöhnlich. Anstelle eines normalerweise üblichen Keynote-Vortrags haben wir uns für eine öffentliche Podiumsdiskussion entschieden. „Gibt es eine Zukunft für Afrikawissenschaften in Europa?“ lautet die Fragestellung. Das Podium wird sich dabei kritisch mit dem kolonialen Erbe der Afrikaforschung, mit gegenwärtigen Herausforderungen in Forschungspraxis und den vielfältigen Hürden in der Wissenschaftskooperation auseinandersetzen. Wir sind sehr gespannt!

Die Konferenz untersucht das gegenwärtige Leben in den afrikanischen Metropolen im Hinblick auf Post-COVID-Zeiten. Wo liegen dort die Probleme und Herausforderungen?

Martina Gockel: Grundsätzlich ist der afrikanische Kontinent insgesamt deutlich besser durch die Pandemie gekommen, als zu Beginn vielfach befürchtet wurde. Das mag sicher mit daran liegen, dass die meisten afrikanischen Länder eine sehr junge Bevölkerung haben, die besser mit Covid 19 zurechtgekommen ist. Natürlich hat die Pandemie aber auch bestehende Ungleichheiten in den Fokus gerückt, wie beispielsweise die mangelnde Verfügbarkeit von wirksamen Impfstoffen.

Clemens Greiner: Aktuell sind unter anderem die Auswirkungen des Ukraine Kriegs, die vielfach hohe Staatsverschuldung sowie der Krieg im Sudan für Teile des afrikanischen Kontinents schwerer zu verkraften als die Effekte der Pandemie.

Was sind Ihrer Meinung nach die Themen oder Blickwinkel, die in Europa ein besonderes Augenmerk erfordern, weil sie zu wenig öffentlich gezeigt oder diskutiert werden?

Martina Gockel: Ein besonderes Augenmerk möchten wir im Rahmen unserer Veranstaltungen auf die positiven Aspekte und die Innovationskraft des afrikanischen Kontinents richten. Nach wie vor wird Afrika vorrangig auf Krisen, Unruhen und Missmanagement reduziert. Positive Entwicklungen schaffen es - wenn überhaupt - nur in die Randmeldungen europäischer Medien.

Clemens Greiner: Aus diesem Grund freuen wir uns sehr darauf, gemeinsam mit zahlreichen Menschen aus den verschiedenen afrikanischen Ländern aktuelle Themen wie die wachsende Bedeutung Chinas, die Chancen regenerativer Energieproduktion, die Ausdehnung von Naturschutzgebieten, die Rückgabe geraubter Kulturgüter und die Zukunft der Museen zu diskutieren. Ein Wirtschaftsforum zu afrikanisch-deutschen Kooperationen mit Schwerpunkt auf jungen Start-Ups verspricht ebenfalls interessante Einblicke.

European Conference on African Studies | 31.5. - 3.6. | Universität Köln | ecasconference.org (Zum Besuch der Panels ist eine Registrierung erforderlich)

African Futures Cologne 2023 | 30.5. - 11.6. | div. Orte in Köln | african-futures.koeln

Interview: Rüdiger Schmidt-Sodingen

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