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Hat sich seine Lorbeeren verdient: der Kabarettist Wilfried Schmickler.
Foto: Archiv

Es ist nicht alles schlecht

01. Januar 2010

Schminckler und von der Lippe liefern den Beweis - Komikzentrum Köln-Bonn 01/10

Kennen Sie den? Nein? Gut, dann erzähle ich ihn mal: Der Papst ist zusammen mit seinem Chauffeur auf dem Weg nach Altötting unterwegs. Fragt der Papst: „Darf ich vielleicht kurz selber fahren. Ich würde so gerne mal wieder Auto fahren“. Beide tauschen die Plätze, der Papst gibt Gummi und fährt mit hundert Sachen durch die geschlossene Ortschaft. Die Polizei sieht das, fährt hinterher, Kelle raus, rechts ran. Der Papst kurbelt die Scheibe runter, der Polizist sieht ihn, flitzt zu seinem Polizeiauto zurück und ruft die Kollegen über Funk an: „Ich habe ein Riesenproblem. Ich habe eine hochgestellte Persönlichkeit bei der Geschwindigkeits-Übertretung erwischt“. „Wer ist es denn? Der Ministerpräsident?“ – „Nein, viel höher!“ – „Die Bundeskanzlerin?“ Nein, viel höher!“ – „Ja, wer isses denn?“ – „Ich weiß es doch auch nicht, aber der Chauffeur ist auf jeden Fall der Papst!“

Ein lustiger Witz! Jetzt müssen Sie nur noch raten, wer den erzählt hat. Kommt man aber nicht so schnell drauf. Weil Wilfried Schmickler sich mit seinen geschliffenen Wortkaskaden den Ruf als Scharfrichter unter den Kabarettisten erkämpft hat – ein Deus ex machina der Kleinkunstbühnen, der niedergefahren ist, um Bosheit und Dummheit, Machtgelüste und Ungerechtigkeit ein für allemal auszurotten. Seit 30 Jahren steht Schmickler auf der Bühne. „Es war nicht alles schlecht“, heißt sein Programm, mit dem er am 13. Januar in der Kulturkirche in Nippes auftritt.

Womit wir einen ziemlich eleganten Übergang zu einer der außergewöhnlichsten Spielstätten in der Region gefunden haben: In regelmäßigen Abständen wird die evangelische Lutherkirche zum Forum für theatrale und konzertante Darbietungen der unterschiedlichsten Art. Pfarrer Thomas Diederichs hat nicht nur ein untrügliches Gespür für künstlerische Qualität, er ist auch mutig genug, einen „Ketzer“ wie Schmickler in „sein“ Gotteshaus einzuladen – und erreicht damit genau das Publikum, was der Kirche zunehmend fehlt: nämlich junge Menschen.

Ein vergleichbar innovatives Konzept hat sich Thomas Schweinsberg ausgedacht. Nicht in, sondern neben der Brunokirche in Köln-Klettenberg befindet sich der Brunosaal, in dem einmal im Monat die Größen der Kleinkunst auftreten. Der rund 400 Zuschauer fassende Raum mit seiner schönen großen Guckkastenbühne bietet nicht nur freie Sicht auf die jeweiligen Künstler, er hat im positiven Sinn den Charme einer Provinzbühne: Man fühlt sich wohl, das Publikum will sich nicht selbst in Szene setzen, sondern ist konzentriert, begeisterungsfähig und auf eine höchst angenehme Art und Weise dankbar. Hinzu kommt die wunderbare Pausen-Bewirtung: selbstgemachte Mettbrötchen, Frikadellen und ein ökologisch hochwertiger Wein von der Mosel, der selbst verwöhnte Sommeliers entzückt.

Am 9. Januar wird kein Geringerer als Jürgen von der Lippe „Das witzigste Vorlesebuch der Welt“ vorstellen: eine Sammlung gar köstlicher Texte aus den Federn der besten glossierenden und kolumnierenden Schreiber der Nation. Allen voran Horst Evers, der weiß, was es heißt, einmal ein Appendix gewesen zu sein. Gefolgt von Frank Goosen, Harald Martenstein und Katinka Buddenkotte, die Initiatorin der „Rock’n’Read“-Veranstaltungsreihe im Klüngelpütz-Theater, die am 8. Januar wieder über die Bühne in der Gertrudenstraße geht. Also lehnen Sie sich zurück und lassen sich was vorlesen – es soll Ihr Schade nicht sein. Schwört wie immer hoch und heilig die Ihnen stets ergebene

ANNE NÜME

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