Wenn Frauen „zu allem bereit“ sind, sollte man sich auf einiges gefasst machen: vor allem dann, so sie sich „Weiber reloaded“ nennen und in den so genannten besten Jahren sind, also schon einiges vom Leben gesehen und nichts mehr zu verlieren haben – außer ihren Ruf als grandioses musikalisches Sextett mit angeborenem Mutterwitz und jeder Menge spielerischer Qualitäten. In ihrem zweiten Comedy-Musical (nach „Klimawechsel“) verwandeln diese Weiber das Gloria Theater (13.9.) und das Haus der Springmaus in Bonn (26.9.) in Hochburgen der Heiterkeit – mit starken Stimmen, perfekter musikalischer Begleitung (Ariane Baumgartner und Sonja Nickenig) und schier überbordender Bühnenpräsenz.
Die Mischung macht's: witzige Spielszenen, deftiger Humor und neu getextete und arrangierte Evergreens sind das Basis-Rezept, die liebevolle Zeichnung der Figuren das Salz in der Suppe. Als da wären Anne (Elke Schlimbach), die ein prekäres Verhältnis zum Bofrostmann hat und Sybille (Susanne Flury), die sich nach 33 Ehejahren hat scheiden lassen und nun aus Paris angereist kommt, um das Quartett zu komplettieren. Da gibt es die alles besser wissende Winzerin (Claudia Gorzalka) und die aus Berlin kommende Manuela (Elsie Nabu), deren Mutter überraschend das Zeitliche gesegnet hat, woraufhin man gemeinsam mit ihrem Geist Kontakt aufnimmt. In allen Vieren schlummert ein Vulkan, der sich Bahn bricht. Ein Naturereignis!
Ein Trio der dritten Art besteht aus einem Dudelsackspieler namens Colin Brown, einem Cello und der englischen Erzkomödiantin Rebecca Carrington: „Mit Schirm, Charme und Cellone“ heißt das neue Programm der drei Akteure, mit dem sie am 14.9. in der Comedia einmal mehr beweisen, dass Kunst von Können kommt. Er kann singen und tanzen, sie dem klassischen Instrument und ihrer Stimme Töne entlocken, die man so noch nicht gehört hat. Hinzu kommt Carringtons mimische Ausdruckskraft, mit der sie ihr Publikum regelmäßig in hilflos vor sich hin glucksende Lachsäcke verwandelt.
Dass zwei keineswegs eine zu viel ist, haben Biggi Wanninger und Anne Rixmann längst bewiesen: nun wollen sie – ebenfalls in der Comedia – (am 16. und 17.9.) zeigen, was es bedeutet, „200 % Frauenquote“ zu erfüllen. Wenn die große Blonde aus dem Norden Deutschlands auf die kleine Runde aus dem Rheinland trifft, zucken nicht nur Geistesblitze über die Bühne, es gibt garantiert auch jede Menge Songs, mit denen die beiden Gesangswunder den Saal rocken. Für ihre Köln-Premiere wollen sie Antworten darauf geben, ob Angela Merkel bereits bei ihrer Geburt einen Hosenanzug trug und was sich besser für Sitzblockaden eignet: Heizkissen oder Rollatoren. Fest steht jedenfalls jetzt schon, dass Wanninger, ihres Zeichens Präsidentin der Kölner Stunksitzung, und Rixmann als Ensemble-Mitglied, kräftig auf den Putz hauen – wobei dem einen oder anderen Zuschauer schon mal vor Schreck die Kinnlade herunterfällt.
Eine One-Woman-Performance zieht dagegen Eva Eiselt (Ex-„Top Sigrid“) im Bürgerhaus Stollwerck (10. und 11.9.) in „Geradeaus im Kreisverkehr“ ab. Die Bühne entert sie als Hasenmama, die ihrem imaginären Nachwuchs erklärt, was es mit den Menschen auf sich hat, die vor ihr sitzen: Manche seien ganz niedlich, hätten aber verkümmerte Sinnesorgane und seien vom Aussterben bedroht. Als Typenkabarett bezeichnet Eiselt die Kunst, sich in Windeseile in unterschiedliche Charaktere zu verwandeln. Zum Beispiel in eine schwäbelnde Kant-Expertin, die ihren Vortrag vor dem „lieben Lesekreis“ kurzerhand zur Partnersuche umfunktioniert. Sie kann angefressene Karrierefrauen ebenso gut imitieren wie unsere Bundeskanzlerin putzige Kernkraftwerks-Modelle aussortiert. Schwört wie immer hoch und heilig die Ihnen stets ergebene
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