Schon erstaunlich, was Menschen sich einfallen lassen, um anderen die Zeit zu vertreiben. Will heißen: um das geneigte Publikum zu unterhalten. Nicht mehr und nicht weniger tun die Artisten in Stephan Masurs Varietéspektakel „Cirque de Tuque“, ein Programm, geschaffen für laue Sommerabende im Senftöpfchen Theater (19.7.-14.8.), an denen man weniger denken, denn fühlen will. Emotionen ohne Ende – wer das Staunen noch nicht verlernt hat, kommt hier auf seine Kosten. Ein Künstler wie Yukki Yoyo aus Japan entführt mit seinem Spielzeug in die Welt der modernen Yoyo-Akrobatik – der Effekt entsteht hier aus dem Auf und Ab zweier miteinander verbundener Scheiben – um seine Figur muss sich dabei niemand Sorgen machen.
Marco Noury wiederum beherrscht die Kunst der Luftakrobatik – an zwei Bändern baumelnd, den so genannten Strapaten, demonstriert er, zu welch atemberaubenden Kunststücken der menschliche Körper fähig ist. Auch Christoph Haeses Hula Hoop-Reifen scheinen zu schweben – er verbindet Tanz-Elemente mit Kontorsionistik, was bedeutet, dass er die Fähigkeit besitzt, seine Gliedmaßen zusammen zu falten, als besäßen sie keine Knochen. Eben dieses phänomenale Talent besitzt auch der 1,85 Meter große Akrobat namens Santos, der es schafft, sich in eine 45 Zentimeter hohe Box zu pressen.
Eine andere Farbe steuert Gerrit Hericks bei: der Musikstudent aus Köln bringt seinen Hang zu dramatischen und verrückten Rollen in Gesangsdarbietungen zum Ausdruck. Hinzu kommt, dass Le Comte (Stephan Masur) seine Hände spielen lässt – der Chef des Spektakels kennt die Wirkung von Licht und Schatten und erzählt kleine Geschichten, indem er dabei seine Finger geschickt in Szene setzt. Ihm ist es schließlich auch zu verdanken, dass seit 2005 jedes Jahr eine neue Wundertüte aus phantastischen, plastischen und phänomenalen Acts hervorgezaubert wird: zur Freude all jener Zuschauer, die mit offenen Augen träumen können (16-28.8.) auch im Bonner Pantheon.
„Zu allem bereit“ sind die sechs prachtvollen „Weiber“, die ihr neues Comedy-Musical im Bonner Haus der Springmaus (21.- 22.7.) auf die Bühne bringen. Den Klimawechsel haben die Damen bereits bravourös absolviert. Und wild sind sie immer noch, außerdem „reloaded“, also neu geladen. Das Sextett fängt dort an, wo es in seinem ersten Programm aufgehört hat: im Alltagsleben nicht mehr ganz junger Frauen, die es mit jedem aufnehmen, der sich ihnen in den Weg stellt. Und sie rocken den Saal nach allen Regeln der Kunst – mit starken Stimmen, perfekter musikalischer Begleitung (Ariane Baumgartner und Sonja Nickenig) und schier überbordender Bühnenpräsenz. Die Mischung macht's: witzige Spielszenen, deftiger Humor und neu arrangierte Evergreens sind das Basis-Rezept, die Feinzeichnung der Figuren das Salz in der Suppe.
Als da wären Anne (Elke Schlimbach), die ein prekäres Verhältnis zum Bofrostmann hat und Sybille (Susanne Flury), die sich nach 33 Ehejahren hat scheiden lassen und nun aus Paris angereist kommt, um das Quartett zu komplettieren. Da gibt es die alles besser wissende Winzerin (Claudia Gorzalka) und die aus Berlin kommende Manuela (Elsie Nabu), deren Mutter überraschend das Zeitliche gesegnet hat, woraufhin man gemeinsam mit ihrem Geist Kontakt aufnimmt. In allen Vieren schlummert ein Vulkan, der sich eine Bahn bricht. Das mit anzusehen und zu hören macht keineswegs nur Frauen einen Riesenspaß. Verspricht wie immer hoch und heilig die Ihnen stets ergebene
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