Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
24 25 26 27 28 1 2
3 4 5 6 7 8 9

12.593 Beiträge zu
3.818 Filmen im Forum

Mary Heilman, No Passing, 2011, Öl auf Leinwand, 102 x 127 x 4 cm, © M. Heilman, courtesy Hauser & Wirth, Foto: Thomas Müller

Ein geniales Doppel

03. September 2013

Mary Heilman und Blinky Palermo in einer dialogischen Ausstellung im Kunstmuseum Bonn – Kunst in NRW 09/13

Die Idee stammt von Mary Heilman selbst: Auf Vorschlag der US-amerikanischen Künstlerin werden gleichberechtigt zu ihren Malereien Werke des deutschen Malers Blinky Palermo gezeigt. Heilman und Palermo sind Verwandte im Geiste, auch wenn sie sich nie begegnet sind. Aber sie gehören in etwa der gleichen Generation an, haben zur gleichen Zeit in New York gelebt und beschäftigen sich mit ähnlichen Fragestellungen. Mitunter gelangen sie zu vergleichbaren bildnerischen Lösungen. Über Deutschland hinaus ist der früh verstorbene Blinky Palermo eine Legende; bei Mary Heilman hat die internationale Beachtung erst vor einigen Jahren eingesetzt – sie ist berechtigt, wie die Präsentation in Bonn, die Bilder und Objekte aus allen ihren Werkphasen zeigt, eindrucksvoll verdeutlicht.

Die 1940 geborene, in New York City lebende Mary Heilman hat sich den Status einer Künstlerin für Künstler bewahrt. Ihre abstrakte Malerei verhält sich zwischen Farbfeldmalerei und gegenständlicher Andeutung. Der Duktus ist ausgesprochen lapidar, die Farbe scheint mitunter geradezu nachlässig aufgetragen. Tiefere Farbschichten blitzen durch, die Bahnen sind kaum streng gezogen – aber alles sitzt, schöpft punktgenau aus der Erfahrung und ist mit großer Souveränität vorgetragen. Wie Blinky Palermo hat Mary Heilman auch auf Shaped Canvas gemalt. Auch sie arbeitet objekthaft (dies unterstreichen noch ihre frühen, ebenfalls ausgestellten Keramiken) und auch sie gelangt zu einfach wirkenden konstruktiven Lösungen mit voneinander getrennten Farbzonen, welche bei ihr aber etwas Prozesshaftes tragen. Malerei als sinnliche Erfahrung wird zum zentralen Thema... Im Dialogischen der Bonner Präsentation, die aber keineswegs akademisch verstanden ist, ja, immer wieder aufgebrochen wird, erschließt sich das jeweils Besondere. Dass die Choreographie dieser Ausstellung im Kunstmuseum gelingt, liegt auch an der Weitsichtigkeit der drei Räume, die über Eck miteinander verbunden sind. Eine vorbildliche Ausstellung zu zwei herausragenden Künstlern.

„Mary, Blinky, Yay! Mary Heilman und Blinky Palermo im Dialog“ | bis 29. September im Kunstmuseum Bonn | www.kunstmuseum-bonn.de

Thomas Hirsch

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Bridget Jones – Verrückt nach ihm

Lesen Sie dazu auch:

Teilnahme an der Kunst
„Zwischenspiel“ im Kunstmuseum Bonn

Farbe als Ereignis
Katharina Grosse im Kunstmuseum Bonn – Kunst in NRW 07/24

Glaube und Wissenschaft
Louisa Clement im Kunstmuseum Bonn – Kunst in NRW 04/24

Die Farbe der Ironie
Bonn zeigt Werkschau zu Wiebke Siem – Kunst 07/23

Aus dem Nachbarland
Dorothea von Stetten-Kunstpreis im Kunstmuseum Bonn – Kunstwandel 08/22

Reise ins Körpergehäuse
Maria Lassnig im Kunstmuseum Bonn – Kunstwandel 03/22

Ursachen der kunstvollen Wirkung
„Passierschein in die Zukunft“ im Kunstmuseum Bonn – Kunstwandel 12/21

Betörende Melancholie garantiert
Norbert Schwontkowski im Bonner Kunstmuseum – Kunstwandel 01/20

Maler unterwegs
„Jetzt!“ im Kunstmuseum Bonn – Kunst in NRW 12/19

Früher adelten die Museen Qualität
Mehr als 500 Bilder: „Jetzt! Junge Malerei in Deutschland“ – Kunstwandel 11/19

Digital, böse, und etwas flüssig
Der dänische Blick: 18. Dorothea von Stetten Kunstpreis in Bonn – Kunstwandel 09/18

Die Vorstellungen weigern sich
Thomas Scheibitz im Bonner Kunstmuseum – Kunstwandel 03/18

Kunst.

HINWEIS