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Das Duo Malediva liebt Lebkuchen und die Weihnachtszeit
Foto: Robert Recker

Die schönste Zeit für Glühweinsäufer

03. Dezember 2010

Lebkuchen und lustige Weihnachtsgeschichten - Komikzentrum Köln-Bonn 12/10

Wie gut, dass wir uns nicht in den bayerischen Alpen befinden. Dort gibt es im Dezember einen Brauch, der den Rheinländer verstören dürfte: „Christkindl anschießen“ heißt die vom 17. bis 24. Dezember stattfindende Zeremonie, bei der sich Männer in Trachten versammeln und mit krachenden Böllern und pistolenähnlichen Schießeisen das Krippen-Wunder in Bethlehem ankündigen. Ebenfalls mit viel Getöse findet dort auch das „Buttnmandlaufen“ statt: In Stroh gehüllte Mannsbilder mit Tiermasken und Kuhglocken ziehen am ersten und zweiten Adventssonntag mit ohrenbetäubendem Lärm durch bayerische Ortschaften und versetzen Frauen, die ihnen zu nahe kommen, einen Rutenschlag. Reichlich seltsame Gepflogenheiten. Da scheint es in Hessen doch gesitteter zuzugehen: Wenn die Mütterfront in Kassel ruft, fährt man hin und setzt sich untern Tannenbaum. Tetta Müller und Lo Malinke, bekannt als „Malediva“, liefern sich in ihrem wunderbar unsen - timentalen Adventsprogramm namens „Lebkuchen“ (3./4.12., Comedia) fein austarierte Kabbeleien – im Wechsel mit Duetten, die sich ebenfalls um die kalte Jahreszeit drehen – und sich doch ganz anders an hören, als man es gewohnt ist. Da wird eine spanische Version von „Oh Tannenbaum“ im Sam - ba-Rhythmus gesungen oder in „Nie die Maria“ eine Hommage an die dicke Helga formuliert, die ein schlimmes Schicksal erleiden musste, weil sie beim Krippenspiel nie die Mutter Gottes geben durfte.

Auch die Geschichte von der Tanne rührt zu Tränen. Eine von ihnen, die der Förster in der Schonung abgeschlagen und in die Stadt gebracht hat, wo man sie mit Lamotta (die goldene Version von Lametta) bewirft, hüpft aufgeregt in ihrem Nylonnetz hin und her und klagt: „Warum nie der Förster?“. Nun, auch hier hat eine erbarmungslose Fügung ihre Finger im Spiel! Und wie sich das in einem Weihnachtsprogramm gehört, wird auch ein Gedicht vorgetragen: vom Winter, der schönsten Zeit für Schneekettenverkäufer und Glühweinsäufer. Bei allen Unterschieden zwischen den beiden liebenswerten Streithähnen, so haben sie doch ein gemeinsames Steckenpferd: das Weinen. Selbst wenn es dafür keinen Anlass gibt – Malediva weiß Rat. Man besorge sich den Mär - chenfilm: „Drei Nüsse für Aschenbrödel“, in dem das Brödel – noch ist es ein Neutrum – nur eine einzige hässliche Stiefschwester hat. Der Prinz wiederum trägt hautenge Strumpfhosen und schießt mit einer Armbrust auf Nüsse, in denen sich wunderschöne Kleider befinden.

In einer ebenfalls etwas anderen Weihnachtsgeschichte erzählen sie von sprechendem Heu: Wir schreiben das Jahr 00, es geht auf Weihnachten zu. Josef besitzt einen mittelständischen Tischlerbetrieb und will sich in Bethlehem nie - derlassen. Maria, die nur einen Hauptschulabschluss hat, glaubt derweil, ihr dicker Bauch komme von den Blähungen, die der Kohl aus ihrem Lieblings - imbiss verursacht habe. Dass die Malaisen rein gar nichts mit dem Verzehr von Wintergemüse zu tun hatte, weiß die Menschheit seit 2010 Jahren – und feiert deswegen auch heute noch im Dezember ihren Irrtum. Wobei nicht vergessen werden sollte, dass auch der Genuss von gefüllten Gänsen zu Flatu lenzen führen kann – warnt mit hoch erhobenem Zeigefinger die Ihnen stets ergebene

Anne Nüme

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