So come up to the lab. And see what's on the slab.Nun, viel zu sehen ist im Laboratorium der Bundeskunsthalle erst einmal nicht. Kaltes weißes Licht flutet den so genannten Echoraum im Keller, Türen mit Bullaugendurchsichten, flimmernde Bildschirme, leises Gemurmel. Das ist alles. Eigentlich kein Szenarium, in dem der Besucher zahlreiche Geschichten vermutet, kein Spectaculum dessen visuelle Präsenz in den Raum hineinzieht. Und doch verbergen diese kalten Oberflächen Geheimnisvolles. Die Möglichkeit längst vergangene Ausstellungen erfahren zu können, quasi aus vierter Hand und zusätzlich ohne Mühe, wenn vor dem Raum nicht gerade die vier Schulklassen durch die Toilettengänge geistern. Die sprechenden Geister hinter den flimmernden Mattscheiben können da nämlich nicht mithalten. Das Ohr des Interessierten muss dann förmlich an den kleinen Lautsprechern kleben.
Der Echoraum ist eine Kooperation der Bonner Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland mit verschiedenen internationalen Kunsthochschulen, die jeweils im Zwei-Jahres-Rhythmus wechselt. Im Ausstellungsbereich des Untergeschosses stellen Studenten und Absolventen der Hochschulen ihre Projekte im Sinne eines Experimentallabors vor. »A Great Exhibition« ist die vierte und letzte Ausstellung, die in Kooperation mit der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK) stattfindet. Das Konzept der Ausstellung wurde im Rahmen des Seminars für Kuratorische Praxis und Theorie von Prof. Martin Köttering an der HFBK entwickelt. Die Ausstellungskonzeption wurde von Gina Fischli, Rebekka Seubert und Susanne Stroh erarbeitet.
Wenn man den Ausführungen der Sprecherinnen und Sprecher lauscht hört man in erster Linie Gesprächsfetzen. Erst die Konzentration und Beharrlichkeit vor einem Monitor führt dazu, von Anfang an die Berichte wahrzunehmen und sich die Ausstellungen über die gesprochen wird, vor Augen zu führen. Leicht ist das nicht. Nicht nur, dass es schwierig erscheint Kunstwerke zu erklären, auch die Dramaturgie der jeweiligen Ausstellung gerät zum Kommunikations-Blackout. Meist erfährt man mehr über die Wände, den Fußbodenbelag oder die Innenarchitektur: „Da waren zwei Räume miteinander verbunden“ und die Laufrichtung. Die Auflösung: In den Filmen sind Besucher einer anderen deutschen Kunsthalle zu sehen, die jeweils über eine Ausstellung berichten. Aber: Da es sich um kunsthistorische Ausstellungen handelt, unter anderem die „Dada-Messe“, 1920 in Berlin oder das „Kabinett der Abstrakten“ in Hannover 1928, können die teils recht jungen Rezipienten diese gar nicht live gesehen haben. Nicht nur dass sie diese als Nachbauten in Modellgröße betrachtet haben, mussten sie diese im Anschluss anhand ihres Erinnerungsvermögens beschreiben. Die doppelte Reproduktion führt zwangsläufig zur Unverständlichkeit, der Zeitsprung als Erzählung findet nicht statt – und ist dennoch hörenswert.
„A Great Exhibition“ | bis 23.2.14 | Echoraum Bundeskunsthalle Bonn | www.bundeskunsthalle.de
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